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missionierende religion

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Missionierende Religion

Eine missionierende Religion ist eine Religion, zu deren religiösen Prinzipen zählt, sich selbst bzw. ihre Botschaft durch Mission (lat.: missio, Auftrag) zu verbreiten. Das bedeutet, dass einer missionierenden Religion der Auftrag innewohnt, Andersgläubige zu überzeugen, den Glauben zu wechseln und die betreffende Religion anzunehmen.

Zu den missionierenden Weltreligionen zählen der Buddhismus, das Christentum, der Manichäismus und der Islam.

Nicht alle Religionen sind missionierende Religionen. Insbesondere polytheistische tribale Religionen sind unmissionarisch. Missionierende Religionen gehen auf eine Stifterpersönlichkeit zurück, die mit einem universaleren, meist monotheistischen Anspruch einhergehen.

Als älteste missionierende Religion gilt der Zoroastrismus, der sich unter Einfluss von Zarathustra Ende des 2. Jahrtausends v. Chr vom Iran aus zeitweise zu verbreiten begann.

Der Buddhismus als Religion mit einem universalen Erlösungsanspruch fand in den Anweisungen Buddhas seinen grundlegend missionarischen Ausdruck. Buddha entsendet bereits selbst seine Jünger mit dem Auftrag, in der Landessprache zu predigen. U.a. Mönche tragen durch ihre missionarische Verbreitung bis nach China, Tibet und darüber hinaus zum Erfolg des Buddhismus bei.

Da das Judentum als eine grundlegend auf der Volkszugehörigkeit basierende Religion anzusehen ist, gilt es als missionierende Religion eher im übertragenen Sinn: es weiß sich berufen als das vorbildhaft verstandene "Licht der Völker" (Jesaja 49). Allerdings entfaltete es auch in der Folge des Untergangs Jerusalems im 1. Jahrhundert eine zeitweilige Missionstätigkeit in der Diaspora, die auf das Gewinnen von Proselyten ausgerichtet war. Mit dem kategorischen Verbot durch die christliche Kirche fand die jüdische Mission ihr Ende.

Das Christentum richtete seine Missionsunternehmungen nach dem biblischen Missionsauftrag (Matthäus 28, 18-20) aus. Dieser sah grundsätzlich die Mission mittels der Predigt vor. Mit dem Aufkommen der Staatskirche begann auch die Geschichte der Verbreitung des Christentums mit Feuer und Schwert. Der Anspruch der Mission erstreckte sich auf die gesamte Welt, womit zunächst das Römische Reich gemeint war, dessen Grenzen aber bald überschritten wurden.

Im frühen Mittelalter waren insbesondere die irischen Wandermönche für die Christianisierung Europas von Bedeutung. Die mittelalterliche christliche Mission findet in den Kreuzzügen einen markanten widerspruchsvollen Ausdruck. In der Neuzeit bilden sich zahlreiche konfessionsbezogene missionarische Aktivitäten, die z.B. von den Jesuiten auf der einen, und Missionsgesellschaften auf der anderen Seite betrieben werden. (Näheres unter: Christliche Mission)

Mani, der Begründer des Manichäismus, einer im 3. Jahrhundert im Zuge des Christentums entstandenen gnostischen Religion bildete mit seinem missionarischen Überlegenheitsanspruch und dem missionarischen Eifer seiner Anhänger eine ernsthafte Konkurrenz für die wachsende christliche Kirche. Der Manichäismus verbreitete sich bis nach Afrika, Gallien, Syrien und wurde im 8. Jahrhundert in Turkestan Staatsreligion.

Islam: Weitgehend erfolgte die Verbreitung durch islamische Kaufleute, die im Ausland einheimische Frauen heirateten.

Eine allgemeine Verstärkung missionarischer Aktivitäten in allen Religionen brachte das 20. Jahrhundert mit sich. Als Auslöser ist das Weltparlament der Religionen 1893 in Chicago anzusehen, in dessen Folge nicht nur der Buddhismus (Dharmapala) oder der Islam (Ahmadiya), sondern auch der Hinduismus (Vivekananda) u.v.a. mit neuen missionarischen Ansprüchen auftraten.

Siehe auch: Missionar

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