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milzbrand

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Milzbrand

Milzbrand ist eine Infektionskrankheit, die durch Bacillus anthracis verursacht wird, und meist Paarhufer befällt. Sie wird auch Anthrax genannt. Der Erreger von Milzbrand ist ein sauerstoffverbrauchendes und sporenbildendes Stäbchen. Diese Sporen können unter günstigen Umständen Jahrhunderte überleben

Menschen können auch befallen werden, wenn sie hohen Dosen von Milzbrandsporen ausgesetzt sind. Die Übertragung von Mensch zu Mensch findet bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen jedoch nicht statt.

Table of contents
1 Verbreitung
2 Unterscheidung
3 Terrorismus
4 Historisches
5 Weblinks

Verbreitung

Milzbrand kommt in allen Ländern und in allen Erdteilen, allerdings sehr verschieden häufig, vor. Er findet sich bevorzugt auf feuchten, sumpfigen Böden und in Überschwemmungsgebieten von Fluss- und Bachläufen, in denen die Sporen durch das Wasser verschleppt und ausgebreitet werden können. Selbst noch aus tief vergrabenen Kadavern können durch steigendes Grundwasser, auch noch nach Jahrzehnten, immer wieder Sporen an die Oberfläche gelangen. Wenn im Zuge von Baumaßnahmen die Areale ehemaliger Abdeckereien und Wasenmeistereien angeschnitten werden, die vor Jahrzehnten noch weit außerhalb der Siedlungsperipherie lagen, können Sporen wieder nach oben befördert werden.

Die Mehrzahl der Milzbrandfälle wurde in Gebieten mit Grünland- und Weidewirtschaft festgestellt. Jahreszeitlich zeichnet sich ein Höhepunkt im Frühjahr ab (6), während der statistische Tiefpunkt im Sommer (Juni) liegt. Auch in den Jahren mit extrem hohen Niederschlagsmengen muss mit vermehrten Krankheitsfällen gerechnet werden. Als Krankheit und bösartige Seuche ist der Milzbrand schon seit dem Altertum bekannt. Sowohl in der Bibel, als auch bei Griechen (Homer) und Römern (Ovid) wird davon berichtet. Die alten arabischen Ärzte bezeichneten den Milzbrand beim Menschen als "persisches Feuer".

Auch als Wildkrankheit ist der Milzbrand seit langem bekannt. Noch aus dem 9. Jahrhundert wird über regelrechte Seuchenzüge berichtet (4). Nachdem infolge der fortschreitenden Erkenntnisse der Mikrobiologie die Seuche ~ den Haustierbeständen zurückgedrängt werden konnte, wurde sie auch beim Wild in den letzten Jahrzehnten nur noch vereinzelt festgestellt. Im Hinblick auf das Vorkommen bei den einzelnen Wildarten spielt deren verschieden stark ausgeprägte Empfänglichkeit eine Rolle. Unter natürlichen Verhältnissen sind.

Unterscheidung

Es gibt 3 Arten von Milzbrand:
  • Hautmilzbrand: M.sporen werden durch kleine Hautverletzungen übertragen.
Hautmilzbrand ist die harmloseste Form des Milzbrandes. Er wird nur durch direkten Kontakt auf der Haut übertragen und sogar unbehandelt enden nur 5-20 % der Fälle tödlich. Wenn es jedoch zu einer Infektion kommt, bildet sich an der Stelle der Übertragung ein rotes Knötchen mit einem schwarzen Punkt in der Mitte, daraus entwickelt sich ein eitergefülltes Bläschen. Bei einer weiteren Ausdehnung der Krankheit treten neue Bläschen auf. Wenn diese Bläschen sich verbinden entsteht ein Milzbrandkarbunkel, das, wenn es Anschluss an ein Blutgefäß bekommt, zu einer Blutvergiftung führen kann.
Behandlung: Penicillin G, intravenös für 2 Wochen
  • Lungenmilzbrand: Die Sporen werden durch die Atemluft inhaliert, die an Tierhäuten oder Tierhaaren haften und noch nach Jahren ansteckend sind. Die Krankheit beginnt mit Husten, es folgen hohes Fieber, Schüttelfrost und Atemnot. Das ausgehustete Sekret ist hochinfektiös und der Tod tritt meistens innerhalb von 24 Stunden ein.
  • Darmmilzbrand: Durch den Genuss von infizierter Milch oder infiziertem Fleisch wird Darmmilzbrand übertragen. Es treten blutiges Erbrechen und blutiger Durchfall auf, was ein Zeichen von einer blutenden Darmentzündung ist. Die Keime verbreiten sich über den ganzen Körper, es kann zu einer Blutvergiftung und dem Versagen von Herz und Nieren kommen. Über 50% der Erkrankten sterben. Dies ist die seltenste Form von Milzbrand.

Behandlung: 500mg Ciprofloxacin, zweimal täglich, für 60 Tage

Terrorismus

Die Meinungen von Experten wieweit Milzbrandbakterien für die biologische Kriegsführung geeignet sind, gehen auseinander - Tierversuche sind jedenfalls nicht repräsentativ, da z.B. Schafe die Krankheit durch Aufnahme einer einzigen Milzbrandspore erwerben können, während Menschen dazu wahrscheinlich ungefähr 50.000 Sporen brauchen. Die Sporen sind gegen äußere Einflüsse unempfindlich (und deshalb z.B. deutlich geeigneter als das Pestbakterium Yersinia pestis). Waffen-Anthrax wird speziell so gezüchtet, gegen Impfstoffe immun zu sein. Deutschland hat keine Impfstoffe gegen Milzbrand, auch ein Notimport aus dem Ausland wäre unnötig, da es strenge Kontrollvorschriften gibt, die Wochen dauern würden. Bis dahin wäre der Patient schon tot. Die Mittel, mit denen amerikanische Soldaten behandelt werden, sind noch unausgereift und haben viele Nebenwirkungen. Außerdem immunisieren die Impfstoffe nur gegen normalen Milzbrand. Die neuen Stämme die für den militärischen Gebrauch vom amerikanischen Militär gezüchtet wurden, sind gegen Impfstoffe immun.

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurden in den USA per Post Briefe mit Milzbranderregern verschickt. Die Sendungen wurden an Regierungsstellen und hohe Persönlichkeiten der Politik verschickt. 5 Menschen starben. Ein Zusammenhang mit den Terroristen vom 11. September wird nicht vermutet. Es werden inländische Personen dafür verantwortlich gemacht.

Historisches

Schon im ersten Weltkrieg wurde von deutschen Wissenschaftlern mit Milzbrand experimentiert, sie verseuchten Tiere im Balkan. Das Programm wurde jedoch wegen geringen Erfolges wieder eingestellt. Im zweiten Weltkrieg entwickelte Frankreich einen Milzbranderreger, dieser wurde beim Einmarsch der deutschen Truppen entdeckt und obwohl Hitler es ausdrücklich verbot, experimentieren deutsche Wissenschaftler mit dem Erreger. Angeblich soll Japan im zweiten Weltkrieg Milzbrandwaffen gegen China eingesetzt haben. Auch die USA soll während des zweiten Weltkrieges an Milzbrandbomben gearbeitet haben. 1942 hat Großbritannien auf der Insel Gruinard Milzbranderreger ausprobiert, die Insel war fast fünfzig Jahre lang Sperrgebiet. Trotz dass sie in den Achtzigern entseucht wurde, gibt es noch Kritiker an der Gründlichkeit der Entseuchung. Auch die ehemalige Sowjetunion experimentierte mit Milzbrand. 1979 infizierten sich bei einem Betriebsunfall in einer mikrobiologischen Militäreinrichtung 79 Menschen mit Milzbrand, 68 davon starben. Erst als 16 Jahre später der Betriebsunfall bekannt wurde, wussten die Familien der Verstorbenen durch was ihre Familienmitglieder zu Tode kamen. Im Aral-See ist die ganze Insel Wosroschdenije verseucht. Sie war ein geheimes Versuchsgebiet der Russen, angeblich sollen dort noch 1988 Milzbranderreger ausgesetzt worden sein. Bedenklich ist, dass der Wasserspiegel sinkt und die Insel somit den Ufern immer näher kommt. In einigen Jahren werden dort Tiere durch das Wasser laufen können und den Milzbrand in die angrenzenden Ländern wie Kasachstan und Usbekistan tragen. 1972 unterschrieben 143 Staaten das Biowaffenabkommen, dass die Entwicklung, Herstellung und Lagerung biologischer Waffen untersagte. 1995 wurde der Betriebsunfall in der mikrobiologischen Militäreinrichtung in der ehemaligen Sowjetunion entdeckt und auch, dass der Irak große Mengen Milzbrand- Erreger zum Einfüllen in Sprengköpfe und Bomben lagerte. Daraufhin begann man mit Verhandlungen über ein Zusatzprotokoll, die nach 6 Jahren endeten. Dieses Protokoll lässt immer noch viele Lücken offen und da Inspektionen in Fabriken lange im Voraus angekündigt werden müssen, können Spuren beseitigt werden. Die USA stieg aus dem Zusatzprotokoll aus, mit der Begründung es gehe nicht weit genug. Bekannt ist aber, dass die USA Bio-Waffen erforschen, auch der Impfstoff gegen Milzbrand gehört zu diesem Programm.

Siehe auch: Bioterrorismus, Terrorismus, Anthrax (Band)

Weblinks

  • Robert Koch Institut - Bioterrorismus
  • CDC Anthrax
  • http://www.aerztezeitung.de/docs/2001/10/31/196a1201.asp
  • http://www.aerztezeitung.de/docs/2001/10/31/196a1302.asp
  • http://www.vcell.de/gesundheitspark/milzbrand.html
  • http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/9747/1.html
  • http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/19/0,1367,POL-0-8723,00.html

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