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milchproduktion

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Milchproduktion

Als Milchproduktion wird üblicherweise die Tierhaltung in der Landwirtschaft bezeichnet, die den Zweck der Produktion von Milch hat. In Mitteleuropa werden zu diesem Zweck weit überwiegend Milchkühe gehalten, daneben aber auch Schafe, Ziegen oder auch Büffel. Innerhalb der Arten gibt es jeweils verschiedene Rassen. Im Folgenden wird die vorherrschende Form der Milchproduktion in Deutschland beschrieben: Weit überwiegend werden Kühe zur Milchproduktion gehalten und hier überwiegend die Rasse Holstein-Frisian, daneben aber auch Brown-Swiss und Fleckvieh sowie regional einige andere (z.B. Angler in Angeln).

Table of contents
1 Fütterung, Laktation, Aufzucht und Krankheiten
2 Stallformen und Technik
3 konventionelle und ökologische Milchproduktion

Fütterung, Laktation, Aufzucht und Krankheiten

Fütterung

Futtermittel

Eine Einteilung gängiger Futtermittel findet sich auf einer eigenen Seite, daher soll hier nur Grundsätzliches wiedergegeben werden:
Aufgrund der Fermentation im Pansen können Wiederkäuer auch sogenannte Struktur-Kohlenhydrate verdauen. Diese sind aufgrund der Bindungsart der Glucosemoleküle (?1,4 und ?1,6) für monogastrische Tiere im wesentlichen unverdaulich. Die Grundfuttermittel für Wiederkäuer haben sehr überwiegend solche Bindungsformen. Daher stehen die Wiederkäuer hierbei nicht in Nahrungskonkurrenz zum Menschen wie beispielsweise Geflügel und Schweine. Zusätzlich zum Grundfutter werden auch Konzentratfutter verfüttert. Diese sind meistens Energiefuttermittel (z.B. aus Nicht-Struktur-Kohlenhydraten wie Stärke oder auch aus Fetten) oder Proteinfuttermittel. Die Ergänzung des Futters um das Konzentratfutter ist notwendig, um der Kuh ausreichend Energie und Eiweiß zuzuführen. Im Allgemeinen darf der Anteil des Konzentratfutters aber 60% der Ration nicht übersteigen, da die Ration sonst nicht mehr wiederkäuergerecht ist und zu Stoffwechselstörungen führen kann (z.B. Pansenacidose).

Fütterungsniveau

Unter Fütterungsniveau versteht man die Menge pro Tag zugeführter Energie. Diese richtet sich im wesentlichen nach der Milchleistung, wird aber durch einen maximalen Anteil Konzentratfutters begrenzt.
Das Fütterungsniveau wird häufig als ein Vielfaches des Erhaltungsbedarfes ausgedrückt (z.B. wird bei Hochleistungskühen mehr als der 4-fache energetische Erhaltungsbedarf pro Tag gefüttert). Grundsätzlich ist eine höhere Milchleistung pro Tier anzustreben, weil die Milch dadurch günstiger produziert werden kann.

Laktation

Allgemeines

Die Milchabgabe, auch Laktation genannt beginnt nach der Geburt des ersten Kalbes der Kuh. Üblicherweise kalben Kühe erstmalig in einem Alter von 24 - 32 Monate. Kalb und Kuh werden bald (ca. 1 Woche) nach der Geburt getrennt. Das Kalb kommt mit anderen Kälbern in die Aufzucht, die Kuh schließt sich dann dem anderen milchgebenden Kühen an und wird in der Regel täglich 2x gemolken.

Laktationszyklus

Die tägliche Milchmenge (Leistung) steigt nach der Geburt des Kalbes zunächst an, erreicht nach 4-6 Wochen ihr Maximum und fällt dann ab (Laktationskurve). Sobald der Östrus der Kuh wieder beginnt und es zur ersten Ovulation kommt, wird die Kuh wieder belegt, d.h. die wird entweder künstlich besamt (Künstliche Besamung oder KB) oder von einem Bullen gedeckt (Natursprung). Die Dauer der Trächtigkeit bei Rindern ist 9 Monate. Einige Zeit vor der nächsten Kalbung wird die Kuh "Trockengestellt", d.h. der Milchentzug durch das Melken wird entweder abrupt oder sukzessive gestoppt (meistens abrupt, weil das wahrscheinlich mit weniger Streß für die Kuh verbunden ist). Während der Zeit des Trockenstehens (in der Regel wird ein Zeitraum von 8 Wochen angestrebt) kann sich das Alveolargewebe des Euters regenerieren. Zum Zwecke der Vergleichbarkeit wird die jährliche Milchleistung meistens als 305-Tage-Leistung ausgedrückt.

Milchleistung

Aufzucht

Bald nach der Geburt (ca. 1 Woche) werden die Kälber von ihren Müttern getrennt. Meistens werden sie kurze Zeit (bis ca. 8 Wochen) in Einzelboxen gehalten - gerne in Kälberiglus, da diese besonders gut für die Gesundheit der Kälber sind. Üblicherweise kommen die Kälber danach in Gruppenhaltung und werden bald nach Geschlechtern getrennt.

männliche Kälber

Bullkälber, die nicht zur Zucht verwendet werden, werden gemästet, um je nach System nach ca. 18-24 Monaten geschlachtet zu werden; junge Bullkälber heißen Fresser.

weibliche Kälber

Weibliche Kälber werden "normal" aufgezogen - sie sollten nicht zu dünn und nicht zu fett sein. Mit ca. 18 Monaten werden die Färsen (=Kalbinnen oder Starke oder Queenen) "belegt", d.h. durch Natursprung oder Künstliche Besamung besamt, so daß sie in etwa mit 27 Monaten erstmalig kalben.

Zucht

Krankheiten

Die verschiedenen Krankheiten sind bereits in einzelnen Artikeln beschrieben. Grundsätzlich läßt sich nach fütterungs- und haltungsbedingten Krankheiten (u.a. Ketose, Milchfieber, Weidetetanie) und nach durch Viren und Keimen ausgelöste Krankheiten (z.B. IBR (=BHV-1, bovines Herpesvirus), BSE, MKS (=Maul- und Klauenseuche) u.a.) unterscheiden.

Stallformen und Technik

Das angewendete Fütterungssystem steht in engen Zusammenhang mit der angewendeten Haltungsform; auch auf die Melktechnik hat die Haltungsform Einfluß.

Haltungsform

Grundsätzlich läßt sich die Anbindehaltung von der Laufstallhaltung unterscheiden.

Anbindehaltung

In der Anbindehaltung sind die Kühe zumindest während der Stallhaltungsperiode, d.h. im Winter fest angebunden (z.B. Grabnerkette), jeden Tier auf einem eigenen Platz längsseitig parallel zueinander stehend, aufgestallt und kann nicht durch den Stall laufen. An diesem Platz stehen bzw. liegen die Kühe also den ganzen Tag, werden hier gefüttert und gemolken (dazu notwendig: Rohrmelkanlage). Die Entmistung erfolt meistens durch eine Emtmistungsanlange; Festmist und Jauche werden hier getrennt. Seltener tritt beim Anbindestall die Sammlung der Fäkalien als Gülle auf. Diese Haltung ist die herkömmliche Haltungsform, ist allerdings aus der Sicht der Tiergerechtigkeit bedenklich und wird in einigen Jahren verboten.

Laufstallhaltung

Im Unterschied dazu werden die Kühe im Laufstall nicht angebunden. Vielmehr gibt es verschiedene nach Funktionen unterteilbare Bereiche: Im Liegebereich finden sich Liegeboxen und im Freßbereich Fressstände. Es müssen mindestens so viele Liegeboxen wie Kühe vorhanden sein, während sich aber in Abhängigkeit vom Fütterungssystem mehrere Kühe einen Fressstand teilen können. Weitere Funktionsbereiche sind der Gehbereich, d.h. alle Gänge und der Melkbereich. Zum Melken werden die Tiere in den Melkstand gebracht (siehe Melktechnik). Je nach Entmistungssystem unterscheidet man 3 Lauffstalltypen: Spaltenlaufstall, Tretmiststall und Tiefstreustall.

Fütterungsystem

Fütterung im Stall

Im Anbindestall befindet sich meistens zwischen den Tieren ein Futtergang. Vor allem in älteren Ställen ist der Futtergang recht schmal und kann nicht mit dem Traktor befahren werden. In neueren Anbindetsällen ist der Gang breiter (Futtertisch), so daß hier nicht mit Hilfe der Karre gefüttert werden muß, sondern der Traktor eingesetzt werden kann. Laufställe sind meistens mit einem ebenfalls breiten Futtertisch ausgestattet, so daß auch hier die Fütterung mit dem Traktor erfolgen kann.
Aufgrund des schmalen Futterganges werden in der Anbindehaltung meistens Grundfutter (v.a. Silage) und Konzentratfutter nacheinandere bzw. abwechselnd angeboten. Demgegenüber wird bei Laufstallhaltung meistens an dem Fressstand hauptsächlich das Grundfutter (v.a. Silage) angeboten, während das Konzentratfutter an Stationen zugeteilt wird. Dazu hat jede Kuh einen Transponder, mittels dem sie von der Station erkann wird und ihre Menge Futter zugeteilt bekommt. Soweit in der Grundfutter andere Komponenten (z.B. das Konzentratfutter) beigemischt sind, spricht man hier von einer TMR (=Totale Mischration). Auch eine Kombination ist derart denkbar, daß die Inhaltsstoffe der TMR für eine bestimmte Milchleistung (meistens 25-30 Liter/Tag) ausreichend sind und solche Kühe, die eine höhere Leistung haben, gezielt mittels Transponder zusätzliches Kraftfutter erhalten.

Weidegang oder Sommerstallfütterung

Grundsätzlich läßt sich in beiden Systemen (Anbinde- vs. Laufstallhaltung) danach unterscheiden, ob die Kühe im Sommer auf der Weide grasen (Weidegang) oder nicht (Sommerstallfütterung).
Prinzipiell ist Weidegang nur möglich, wenn der Niederschlag ausreichend für Weidewirtschaft ist (siehe auch Weide) und wenn die Anzahl der Kühe nicht zu hoch ist, da die von den Tieren verursachten Trittschäden die Grasnarbe dann nachhaltig schädigen können. Häufig wird ab ca. 80-100 Kühen auf Weidegang verzichtet (in dem Fall läßt man sie aber ggf. trotzdem auf eine Koppel - dann aber immer dieselbe - um den Kühen Auslauf zu geben). Ein weiterer Nachteil der Weide ist, daß die Milchleistung der Kühe meist niedriger ist, weil man beispielsweise nur zur Melkzeit Konzentratfutter zufüttern kann. Demgegenüber ist die Weide aber arbeitswirtschaftlicher und aus Sicht der Tiergerechtigkeit deutlich vorzuziehen.

Melktechnik

Da die Kühe bei einem Anbindestall immer auf dem selben Platz stehen, wird in diesem Fall das Melkgeschirr zu den Kühen getragen: Durch den gesamten Stall zieht sich ein Rohrleitungssystem (siehe Melkmaschine). An die Leistungen werden dann die Schläuche der Melkgeschirre angeschlossen. Dieses System ist auch aus Sicht des Landwirts nachteilig, da die Euter der Tiere auf Kniehöhe sind, was beim Melken ständiges Bücken erfordert.
Demgegenüber werden die Kühe bei Laufställen in einem Melkstand gemolken. Der Melker steht dabei tiefer, so daß die Euter der Kühe ca. auf Schulterhöhe sind. Die Kühe werden dann in den Melkstand getrieben. Je nach Aufbau des Melkbereiches lassen sich verschiedene Bauformen unterscheiden. Üblich sind vor allem der Fischgrätenmelkstand (die Kühe stehen in Gretenform) und der Side-by-Side-Melkstand (hier stehen die Kühe längsseitig parallel zueinander). Die Kühe stehen in 2 Reihen und zwischen den Reihen ist die Grube, in der der Melker die Kühe anstellt und abnimmt. Weniger gebräuchliche Melktechniken sind das Melkkarussell und das automatische Melksystem (=AMS, auch Melkrobotter genannt). Das Melkkarussell ist tatsächlich ein Karusell: Die Kühe nehmen auf diesem Karussell einen Platz ein und werden umgehend mit dem Melkgeschirr angestellt. Während des Melkens dreht sich das Karussell langsam weiter - die nächste Kuh nimmt den nächsten freien Platz ein usw. Nachdem die Kühe eine Runde "mitgefahren" sind, ist das Melken beendet und die Tiere verlassen das Karussell wieder einzeln. Das AMS ist ein automatisiertes Melksystem, das für das eigentliche Melken keinen manuellen Eingriff erfordert.

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