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midrasch

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Midrasch

Midrasch (hebr. ????) ist die Auslegung religiöser Texte im rabbinischen Judentum.

Table of contents
1 Wortbedeutung
2 Geschichte
3 Form
4 Literatur

Wortbedeutung

Das Wort "Midrasch" leitet sich ab vom hebräischen Verb darasch (???), das "suchen, fragen" bedeutet. Midrasch heißt also in erster Linie "Forschung, Studium", dann auch "Auslegung" und "Lehre". Der Begriff bezeichnet sowohl den Vorgang des Studierens, als auch dessen Ergebnis.

Der Midrasch bezieht sich immer auf einen autoritativen religiösen Text, in der Regel auf einen Text oder ein Ereignis der Bibel. Er kann in schriftlicher oder mündlicher Form vorliegen.

Geschichte

Der Midrasch ist sicher zunächst eine mündliche Form der Schriftauslegung. Die ersten schriftlichen Beispiele finden sich jedoch bereits in der Bibel selbst. So können etwa die Bücher der Chronik als Midraschim (Mz. von Midrasch) zu den Büchern Samuel und Könige verstanden werden. Auch in der jüdischen Gemeinschaft von Qumran (ca. 130 v. - 70 n. Chr.) gab es Midraschim (Pescher).

Die größte Bedeutung erlangte der Midrasch jedoch in der Zeit des rabbinischen Judentums ab dem Jahr 70 n. Chr. Aus dieser Zeit stammen die wesentlichen schriftlichen Belege. Dabei handelt es sich um eigenständige Textsammlungen, die neben den Werken der Mischna und des Talmud entstanden. Der Entstehungsort der Midraschim ist ganz überwiegend Palästina, das babylonische Judentum hat nur wenig zu dieser Gattung beigetragen.

Form

Es werden vor allem zwei Formen des Midrasch unterschieden. Die Abgrenzung ist jedoch oft recht schwierig, so dass jedenfalls mit Mischformen zu rechnen ist:

Halachische Midraschim

Die Halacha ist die Auslegung gesetzlicher Vorschriften im Judentum. Dem enstprechend behandeln halachische Midraschim ausschließlich Texte der Tora, insbesondere die biblischen Bücher Exodus bis Deuteronomium. Folgende Werke aus dem 3. Jhdt. n. Chr. zählen zu den halachischen Midraschim (Auswahl):
  • Mekhilta de Rabbi Jischmael (Auslegungen zum Buch Exodus)
  • Sifra (Auslegungen zum Buch Leviticus)
  • Sifre Numeri (Auslegungen zum Buch Numeri)
  • Sifre Deuteronomium (Auslegungen zum Buch Deuteronomium)

Haggadische Midraschim

Nichtgesetzliche Auslegungen nennt das rabbinische Judentum Haggada. Haggadische Midraschim beschäftigen sich folglich mit den erzählerischen Teilen der Bibel und werden auch als homiletisch bezeichnet. Die wichtigsten Werke dieser Gattung sind:
  • Bereschit Rabba (Kommentar zum Buch Genesis)
  • Ekha Rabbati (Kommentar zum Buch Klagelieder)
  • Wajjiqra Rabba (Kommentar zum Buch Leviticus)
  • Pesiqta de Rab Kahana, Pesiqta Rabbati (zwei Predigtsammlungen zu Festtagen)

Literatur

H.L. Strack, G. Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch. München 1982 ISBN 3406082823

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