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wunder von bern

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Wunder von Bern

Als Wunder von Bern wird der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz durch die Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet. Analog dazu werden Trainer und Spieler auch Helden von Bern genannt.

Dem Wunder von Bern stehen die Schmach von Córdoba und der Nichtangriffspakt von Gijon gegenüber.

Table of contents
1 Mannschaftsaufstellung
2 Spielverlauf
3 Historische Auswirkungen
4 Radioreportage
5 Dopingvorwürfe
6 Verfilmungen
7 Siehe auch
8 Literatur
9 Weblinks

Mannschaftsaufstellung

  • Toni Turek (Fortuna Düsseldorf)
  • Jupp Posipal (Hamburger SV)
  • Werner Kohlmeyer (1.FC Kaiserslautern)
  • Horst Eckel (1.FC Kaiserslautern)
  • Werner Liebrich (1.FC Kaiserslautern)
  • Karl Mai (SpVgg Fürth)
  • Helmut Rahn (Rot-Weiß Essen)
  • Max Morlock (1.FC Nürnberg)
  • Ottmar Walter (1.FC Kaiserslautern)
  • Fritz Walter (1.FC Kaiserslautern)
  • Hans Schäfer (1.FC Köln)

Trainer: Sepp Herberger

Spielverlauf

Im Endspiel, das am 4. Juli 1954 im Berner Wankdorf-Stadion vor 65.000 Zuschauern stattfand, siegte die deutsche Nationalmannschaft unter Trainer Sepp Herberger 3:2 gegen die Mannschaft aus Ungarn. Das Vorrundenspiel hatte man - nicht in Bestbesetzung spielend - gegen die Magyaren noch mit 3:8 verloren. Zu Beginn des Finales dominierten die als unbezwingbar geltenden und seit vier Jahren unbesiegten Ungarn. Schon nach wenigen Minuten gingen sie mit 2:0 erwartungsgemäß in Führung (6. Minute Puskas, 8. Minute Czibor). Danach wendete sich jedoch das Blatt und der DFB-Elf gelang durch Tore von Max Morlock (10. Minute) und Helmut Rahn (19. Minute) der Ausgleich. Den entscheidenden Treffer erzielte Helmut Rahn in der 85. Spielminute.

Historische Auswirkungen

Der unerwartete Sieg bei der Weltmeisterschaft sorgte in der Bundesrepublik für eine enorme Aufbruchstimmung und gilt auch heute noch als das bedeutendste Sportereignis der deutschen Geschichte. Wissenschaftler wie der Politologe Arthur Heinrich und der Historiker Joachim Fest sehen in dem Titelgewinn sogar die eigentliche Geburtsstunde Nachkriegsdeutschlands.

Die Schattenseite war bei den Verlierern des Spiels spürbar: In Ungarn kam es bereits kurz nach dem Spiel zu Ausschreitungen. Spieler wurden verhört und vom kommunistischen Regime drangsaliert. Einigen Spielern wurde Folter angedroht und unterstellt, sie hätten sich im Ausland mit Regimegegnern verbündet. Verwandte von Spielern verloren ihre Arbeitsplätze.

Radioreportage

1954 gab es in Deutschland nur ca. 20.000 Fernsehgeräte. Die TV-Reportage von Bernhard Ernst ist fast vergessen. Dagegen wurde die Radioreportage von Herbert Zimmermann zur Legende. Ihre Bedeutung zeigt sich noch heute in dem Umstand, dass Fernsehbilder von den entscheidenden Szenen fast immer mit dem Radiokommentar hinterlegt werden. So zum Beispiel der Führungstreffer: Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn, er hat den Ball - verloren diesmal, gegen Schäfer. Schäfer nach innen geflankt. Kopfball - abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen ... Rahn schießt - Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor! oder das Ende des Spiels: Aus! Aus! Aus! - Aus! - Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister! Schlägt Ungarn mit 3 zu 2!

Auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Endspiel wiederholte am 4. Juli 2004 der Deutschlandfunk zur exakt selben Tageszeit in Erinnerung an den denkwürdigen Finalsieg die legendäre Rundfunkreportage von Herbert Zimmermann.

Dopingvorwürfe

Wie erst 2004 bekannt wurde, soll der Platzwart angeblich nach dem Spiel aufgesägte, leere Glasampullen in einem Abflussgitter der Mannschaftsräume gefunden haben. Manche vermuten, die deutschen Spieler könnten möglicherweise verbotene Doping-Substanzen eingenommen haben. Einige deutsche Spieler erkrankten nach dem Spiel an Gelbsucht. Gelbsucht kann durch Benutzung unsteriler Spritzen übertragen werden.

Der Mannschaftsarzt erklärte, im Mannschaftsquartier Hotel Belvédère in Spiez Vitamin-C-Spritzen an einige Spieler verabreicht zu haben, die vor allem psychologische Wirkung haben sollten.

Verfilmungen

  • Der Regisseur Sönke Wortmann verfilmte die Geschichte um den Gewinn der Weltmeisterschaft unter dem Titel Das Wunder von Bern (Deutschland 2002/2003). An der Premiere des Films in der Lichtburg in Essen nahmen auch Bundeskanzler Gerhard Schröder, der nordrheinwestfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück und Bundesinnenminister Otto Schily teil.
  • Im Jahr 2003 erschien unter dem Titel Die Helden von Bern ein im Rahmen einer Projektarbeit an der Fachhochschule Offenburg erstellter Animationsfilm, in dem das Endspiel mit Hilfe von Lego-Figuren nachgestellt wurde. Die zehnminütige Verfilmung bedient sich dabei des Originalkommentars von Herbert Zimmermann.

Siehe auch

  • Aufgebot und Spiele der deutschen Nationalmannschaft im Einzelnen

Literatur

  • Melanie Kabus, Eva Ludwig: Sepp Herberger und das Wunder von Bern. Wißner, 2003. ISBN 3896393723
  • Peter Kasza, Fußball spielt Geschichte. Das Wunder von Bern 1954, Berlin-Brandenburg 2004 ISBN 3898090469
  • Eggers, Jessen, Schlüper: Fußballweltmeisterschaft 1954 Schweiz. Das Wunder von Bern. Agon, 2003. ISBN 3897842181

Weblinks

  • ARD Special: Die Helden von Bern
  • Bild von der Premiere des gleichnamigen Kinofilms
  • Die Dopingfrage
  • Beitrag der TV-Sendung Planet Wissen

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