Leben
Wilhelm Schmidtbonn war der Sohn eines Pelzwarenhändlers. Er besuchte das Gymnasium und das Konservatorium in Köln, ohne einen Abschluss zu machen. Nach einer Buchhändlerlehre in Gießen studierte er Philosophie und Literaturwissenschaften an den Universitäten in Bonn, Berlin, Göttingen und Zürich. Von 1906 bis 1908 war er Dramaturg
am Düsseldorfer Schauspielhaus. In seiner Düsseldorfer Zeit gab er auch die Zeitschrift "Masken" heraus. Während des
Ersten Weltkriegs
war er Kriegsberichterstatter. Schmidtbonn, der ausgedehnte Reisen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unternahm und als freier Schriftsteller zeitweise in Bayern, Tirol und im Tessin lebte, kehrte gegen Ende seines Lebens in seine rheinische Heimat zurück. Er wurde 1936 zum Ehrendoktor der Universität Bonn ernannt und erhielt den Rheinischen Literaturpreis der Stadt Köln für das Jahr 1941.
Während Schmidtbonn vor dem Ersten Weltkrieg als Dramatiker anfangs mit naturalistischen, dann neuromantischen Stücken hervorgetreten war, besteht sein späteres Werk vorwiegend aus erzählerischen Arbeiten. Hauptmotive sind immmer wieder die rheinische Landschaft um Bonn und ihre Bewohner.
Werke
- Mutter Landstraße, Bonn 1901
- Sonntagskinder, Berlin 1903
- Uferleute, Berlin 1903
- Die goldene Tür, Berlin 1904
- Raben, Berlin 1904
- Der Heilsbringer, Berlin 1906
- Der Graf von Gleichen, Berlin 1908
- Der Zorn des Achilles, Berlin 1909
- Hilfe! Ein Kind ist vom Himmel gefallen, Berlin 1910
- Geschichten vom untern Rhein, Wien [u.a.] 1911
- Lobgesang des Lebens, Berlin 1911
- Der spielende Eros, Berlin 1911
- Das Glücksschiff, Stuttgart 1912
- Der verlorene Sohn, Berlin 1912
- Der Wunderbaum, Berlin 1913
- Menschen und Städte im Kriege, Berlin 1915
- Die Stadt der Besessenen, Berlin 1915
- Krieg in Serbien, Berlin 1916
- Schlaraffenland, Berlin 1916
- Wenn sie siegten!, Stuttgart [u.a.] 1916
- Das kleine Kriegsbuch, Konstanz a. B. 1917
- Die Flucht zu den Hilflosen, Leipzig [u.a.] 1919
- Der Geschlagene, München 1919
- Die Schauspieler, München 1920
- Hinter den sieben Bergen, Leipzig 1920
- Die Fahrt nach Orplid, Berlin 1922
- Garten der Erde, Leipzig [u.a.] 1922
- Der Pfarrer von Mainz , Berlin 1922
- Das verzauberte Haus, Köln 1923
- Der Verzauberte, Wien 1924
- Vier Novellen, Köln 1924
- Maruf, der tolle Lügner, Stuttgart 1925
- Die unerschrockene Insel, München 1925
- Die Geschichten von den unberührten Frauen, Stuttgart 1926
- Rheinische Leute, Berlin [u.a.] 1926
- Das Wilhelm-Schmidtbonn-Buch, Trier 1926
- Mein Freund Dei, Stuttgart 1927
- Die siebzig Geschichten des Papageien, Stuttgart 1927
- Der Doppelgänger, Berlin 1928
- Rheinische Geschichten, Leipzig 1929
- Der kleine Wunderbaum, Leipzig 1930
- Ein Sommerbuch, Berlin 1930
- Wilhelm Schmidtbonn, München-Gladbach 1930
- Mörder, Berlin 1932
- Die ehrliche Frau Schlampampe, Berlin 1932
- Dietrich von Bern, Berlin 1933
- Jugend am Rhein, Chemnitz 1934
- An einem Strom geboren, Frankfurt a.M. 1935
- Der dreieckige Marktplatz, Berlin 1935
- Lebensalter der Liebe, Bremen 1935
- Ein Mann erklärt einer Fliege den Krieg, Wien [u.a.] 1935
- Hü Lü, Potsdam 1937
- Anna Brand, Berlin 1939
- Heimat, Ratingen 1942
- Die tapferen Heinzelmännchen, Köln 1943
- Albertuslegende, Köln 1948
- Wilhelm Schmidtbonn und Gustav Wunderwald, Bonn 1980
Übersetzungen
- Arnoul Greban: Die Passion, Berlin 1919
Literatur
- Chor um Schmidtbonn, Stuttgart [u.a.] 1926
- Fine Mühlenbruch: Studien zur Gestaltungskunst im Lebenswerk Wilhelm Schmidtbonns auf Grund seiner künstlerischen Entwicklung, Bonn 1951
- Trudis E. Reber: Wilhelm Schmidtbonn und das deutsche Theater, Emsdetten 1969
- Wilhelm Schmidtbonn und August Macke, Bonn 1994