Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

wilhelm rena de l homme de courbia re

wa wb wc wd we wf wg wh wi wj wk wl wm
wn wo wp wq wr ws wt wu wv ww wx wy wz

Wilhelm René de l'Homme de Courbière

Wilhelm René Baron de l'Homme, Seigneur de Courbière (* 25. Februar 1733 in Maastricht; ? 23. Juli 1811 in Graudenz) war ein preußischer General, der durch den Satz "il existe encore un Roi de Graudenz" berühmt wurde.

Courbière war Generalgouverneur von Westpreußen, Gouverneur von Graudenz (heute Grudzi?dz, Polen), Chef des Infanterieregiments Nr. 58 und Ritter sämtlicher preußischer Orden und machte sich - Relikt aus friderizianischer Zeit - als standhafter Verteidiger der Festung Graudenz gegen napoleonische Truppen einen europäischen Namen, während fast alle anderen preußischen Festungen sich ohne Widerstand ergaben.

Guillaume René de l'Homme de Courbière stammte aus einem alten französischen Adelsgeschlecht in der Dauphiné, das teilweise während der Hugenottenverfolgung aus Frankreich auswanderte. Er wurde als Sohn eines holländischen Offiziers in Maastricht geboren und trat im Alter von vierzehn Jahren in holländische Dienste, die er jedoch wieder verließ, um als Ingenieurkapitän in die preußische Armee einzutreten.

Er zeichnete sich so aus, dass der König den erst 25-jährigen am 20. Oktober 1758 zum Major beförderte und ihm die Führung eines Freibataillons (nachmals von Colignon) übertrug. An der Spitze dieser Truppe tat sich Courbière unter den Augen des Königs als Verteidiger des Städtchen Herrnstadt gegen Feldmarschall Soltykoff hervor und wurde dafür außer der Reihe am 6. März 1760 zum Oberstleutnant und Chef dieses Bataillons ernannt (Colignon erhielt ein anderes Bataillon).

Im Juli 1760 erwarb sich Courbières vor Dresden den Orden Pour le mérite nebst "Bandgeld" (d.i. eine Prämie) von 100 Goldstücken. Beim Marsch von Dresden nach Schlesien in der Avantgarde (d.i. die Vorhut) bot sich Courbière die Gelegenheit im täglichen Verkehr dem König noch näher bekannt zu werden. Dies hatte die Folge, dass er im Feldzug 1761 auf dem pommerschen Kriegsschauplatz einen besonderen Vertrauensposten erhielt.

Bei der Reduktion des Heeres nach dem Hubertsburger Frieden 1763 blieb Courbière im Dienst und wurde Kommandant von Emden. Als er hier heiratete, gratulierte der König persönlich. Als Präceptor (d.i. Lehrer) der Kinder fungierte der vielfach umhergewürfelte Seume.

Im Jahre 1771 rückte Courbière zum Oberst auf. Ende Februar 1778 erhielt er die Drostei Leer als Sinekure, und im Juli 1780 das Generalmajorspatent. Im August und September des Jahres ließ sich der König von Courbière zur schlesischen Revue begleiten. Nach der Rückkehr musste Courbière noch mehrere Tage als königlicher Gesellschafter in Potsdam bleiben.

Am 20. Mai 1798 zum General der Infanterie ernannt wurde er schließlich am 20. März 1803 Gouverneur von Graudenz, als der er während der napoleonischen Kriege in die europäische Geschichte einging:

Dass Courbière aus anderem Holz geschnitzt war als die Schwächlinge, die dem französischen Ursurpator, widerstandslos die Festungsschlüssel überreichten, zeigte sich, als der 74jährige friderizianische Veteran, der selbst von Geburt an Französisch und nur gebrochen Deutsch sprach, die wiederholten Kapitulationsaufforderungen der französischen Belagerer derb und deutsch beantwortete. Erst nach dem Friedensschluss korrespondierte Courbiére mit seinen Gegnern französisch.

Napoleons Adjudant, General Savary, schrieb, nachdem Courbiére schon die dritte Aufforderung zur Unterredung abgelehnt hatte:

"Ich hätte vielleicht das Recht, Sie wie jene katalonischen Kommandanten zu behandeln, die, da sie ihre alte Dynastie anerkannten, trotz ihres Widerstandes unter das Joch mußten und zwar unter grausamen Bedingungen. Der Herr, dem sie zu dienen behaupten (d.i. Friedrich Wilhelm III), hat uns alle seine Rechte überlassen, indem er uns seine Staaten überließ."
Courbiére entgegnete, als ihm diese Stelle durch den französischen Parlamentär Oberstleutnant Aymé vorgelesen wurde:
"Votre Général me dit ici qu'il n'ya plus un Roi de Prusse, puis que les Français ont occupé ses états. Eh bien, ça se peut; mais s'il n'ya plus un Roi de Prusse, il existe encore un Roi de Graudenz. Dites cela à votre général."

(deutsch: "Ihr General sagt mir hier, dass es keinen König von Preußen mehr gibt, weil die Franzosen seine Länder besetzt hätten. Nun gut, so sei es. Aber wenn es auch keinen König von Preußen mehr gibt, so gibt es immer noch einen König von Graudenz. Sagen Sie das Ihrem General!")
Im Übrigen antwortete, wie es im Verteidigungs-Diensttagebuch heißt, "der Gouverneur auf diesen Brief mit Granat- und Kugelfeuer."

Courbière wurde nach dem Frieden von Tilsit für seine Standhaftigkeit durch die Ernennung zum Generalfeldmarschall belohnt (21. Juli 1807). Sein Grab in der Bastion III der Festung Graudenz ziert (das heißt um die Jahrhundertwende) ein auf königliche Kosten errichtetes Denkmal.

Nach l'Homme de Courbière sind die Courbièrestraße in Berlin-Schöneberg und der Courbièreplatz in Wedding (bis nach 1951) benannt.

Ein Nachfahre des berühmten Feldmarschalls ist der CEO der Kölner Condomi AG, Volker de l´Homme de Courbière.

Impressum

Datenschutzerklärung