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westliche zhou dynastie

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Westliche Zhou-Dynastie

In der chinesischen Geschichte wird allgemein die Zhou-Dynastie in zwei Perioden unterteilt. Die erste Periode von der Errichtung der Dynastie im 11. Jahrhundert v. Chr. bis 771 v. Chr wird die Westliche Zhou-Dynastie genannt. Die Periode von 770 v. Chr bis zur Abdankung des letzten Zhou-Königs im Jahre 256 v. Chr wird als die Östliche Zhou-Dynastie bezeichnet.

Die Bezeichnung Westlich oder Östlich stammt von der jeweiligen Hauptstadt der beiden Perioden. Die Westliche Zhou-Dynastie hatte ihre Hauptstadt in der Nähe heutigen Xi'an im Provinz Shaanxi, während die Östliche Zhou-Dynastie in der östlich gelegenen Luoyang im heutigen Provinz Henan ihre Hauptstadt errichtet hatte.

Von der Westlichen Zhou-Dynastie sind umfangreichen Artefakten, Ausgrabungsstätten und zeitgenössischen Dokumente bekannt. Die erste umfassende chinesischen Geschichtsschreibung sowie Literatursammlung erschienen auch relativ zeitnah, so dass auch über die Kultur und Leben relativ viel bekannt ist. Das Jahr 841 v. Chr ist das erste Jahr, die in der chinesischen Geschichte bis auf die Jahreszahl datiert werden kann. Durch die tagesgenaue Aufzeichnung eines Sonnenfinsternisses am 6. September 776 v. Chr kann sogar die damalige chinesische Kalendar bis auf dem Tag mit dem heutigen Kalendarsystem zusammengebracht werden.

Table of contents
1 Anfang
2 Staat und Gesellschaft
3 Wirtschaft
4 Kultur
5 Technik und Wissenschaft
6 Das Ende der Westlichen Zhou-Dynastie
7 Könige der Westlichen Zhou-Dynastie

Anfang

Der Stamm Zhou soll bereits während der Zeit der Xia-Dynastie im westen vom heutigen Provinz Shaanxi gelebt haben. Wie alle Königs- und Fürstenhäuser der chinesischen Antike führten sie ihre Abstammung auf einem der sagenhaften Urahnen der Chinesen oder weisen Königen zurück. Diese Abstammungssagen ist natürlich heute nicht mehr zu belegen. Der Familienname der Zhou ist Ji (?). Während der Shang-Dynastie wurde der Stamm Zhou jedoch zunehmend stärker. Sie verlagerten sich in das fruchtbare Gebiet im Zentrum von Shaanxi, die landwirtschaftliche Erfolge legte den Grundstein ihres Aufstrebens fest. Die wirtschaftliche Erstärkung folgte die politische und militärische. Durch mehrere Feldzügen konnten sie die nördliche Nomaden zurückdrängen sowie weiter nach Westen bis zum heutigen Sichuan expandieren. Auch politisch nahm sein Einfluss zu, so dass viele Nachbarstämme politisch an sie anlehnten. Die Ausgrabung der Zhou-Ahnentempel dieser Zeit sowie die aus der Ausgrabung erhaltenen über 100.000 Orakelknochen belegen diesen Prozess. Dies führte unweigerlich zum Konflikt mit der Shang-Dynastie, so dass letztere militärische Strafexpeditionen nach Westen schicken musste. Am Ende der Shang-Dynastie jedoch ist die Macht der Zhou bereits unvernachlässigbar. Auf eine Versammlung konnte der Zhou-Herrscher die Mehrheit der Stämme hinter sich bringen, so dass er offen gegen Shang rebellieren konnte.

In eine Entscheidungsschlacht liefen die Armee des letzten Shang-Königs zu Zhou über. Der Shang-König verbrannte sich und beendete so die Dynastie. Dieses Ereignis wird von einigen Historiker auf das Jahr 1057 v. Chr zurückgerechnet. Diese Datierung ist jedoch umstritten.

Staat und Gesellschaft

Um das eroberte Land unter Kontrolle zu halten, belehnte der Zhou-König das Land an seinen Verwandten und Getreuen. Nach spätere Geschichtsschreibung wurden so 71 Fürsten belehnt, wovon 53 direkte Verwandten des Königs war. Da das Zentrum der Zhou im Westen des Landes lag, wurden besonders vertrauenswürdige Fürsten mit dem Land im Osten belehnt. Die nördlichste Hauptstadt dieser Lehnstaaten lag in der Nähe von heutigem Peking. Der südlichste Staat kontrolliert den mittleren Lauf des Jangtsekiang. Die Fürsten belehnen ihrerseits das Land an niedrigere Adel. Dieses System wurde über die Adelsstufen fortgesetzt. Das Land konnte ohne Erlaubnis des ranghöheren Lehnsherrn nicht veräußert oder verteilt werden. Die Bauer, die auf diese Länder arbeiten, waren an das Land gebunden und wurden bei eine Umverteilung mitverteilt. Besonders an den fruchtbaren Ebenen wurde das Land in quadratischen Zellen aufgeteilt. Mindestens am Anfang der Westlichen Zhou-Zeit gab es klare Vorschriften, wie viel Land ein Adel eines bestimmten Ranges besitzen durfte oder musste.

Ideologisch wurden die lokale Fürsten über das System des Ahnentempels an das zentrale Königshaus gebunden, das den Tempel der Stammahnen verwaltete. Diese Stammahnen gelten als Oberhaupt der anderen Ahnen. Damit erhält der König das Amt des Hauptpriesters. Auch die Fürsten und die rangniedrigere Adel, bis zu den normalen Bürger, haben ihren eigenen Ahnentempel (oder Schreine), allerdings gelten ihre Ahnen als Nebenzweigen der Stammahnen. Somit ist auf der sakralen Ebene die zentrale Stellung des Königs gesichert.

Während der westlichen Zhou-Zeit genoss der König unter den Fürsten große Authorität. Die Fürsten mussten in festgelegten Abständen zur Hauptstadt fahren, um dort ihre Aufwaltung zu leisten. Dabei wurde genau festgelegt, welche Geschenke sie zu verrichten hatten. Auch hatten die Fürsten Pflichten, bei militärische Unternehmung oder sonstige Tätigkeiten dem König Hilfe zu leisten. Bei größeren Feierlichkeiten wie zum Beispiel religiöse Zeremonien, Geburt, Heirat oder Tod im Königshaus hatten die Fürsten festgeschriebenen Pflichten. Bei Zuwiderhandlung oder Pflichtvernachlässigung mussten die Fürsten mit Strafe bis zum Lehnsverlust rechnen.

Die Zhou-Dynastie besass ein ausgearbeitetes Beamtensystem. Die meisten Beamtenstellen wurden von Väter an den Söhnen weitergereicht. Einige Amtsnamen sollten bis zur letzten chinesischen Kaiserdynastie überdauern.

Nach der Errichtung der Dynastie unterhielten die Zhou-Herrscher weiterhin ein großes Heer. Auch die lokale Fürsten unterhielten eigene Armee, wobei die Anzahl der Soldaten, mindestens am Anfang der westlichen Zhou-Zeit, ebenfalls klar reglementiert war. Militärische Auseinandersetzungen gab es vor allem südlich des Jangtsekiang und im Norden und Westen gegen den Nomaden. Auf Befehl des Königs hatten die lokale Fürsten militärische Hilfe zu leisten. Oft setzten sich die Zhou-Könige persönlich an der Spitze der Armee. Die Hauptwaffen der Armee war Streitwagen.

Das komplizierte Rechtssystem der Zhou-Zeit wurde relativ ausführlich überliefert. Mord, Raub und Diebstahl wurde mit besonderer Härte geahndet. Adel genossen besondere Schutz, besonders die höhere Beamter genossen de facto Straffreiheit.

Wirtschaft

In der westlichen Zhou-Zeit wurde die Gesellschaft in vier größere Berufsgruppen aufgeteilt. Sie sind Handwerker (?), Händler (?), Bauer (?) und Beamter (?).

Die Grundlager der chinesischen Wirtschaft bildete seit jeher die Landwirtschaft. Das Lehnsystem mit der Aufteilung des Landes ermöglichte Entstehung großer landwirtschaftlicher Betrieben, auf manchen arbeiteten über zehntausende von Bauern. Eine vielzahl von Getreide wurde angebaut. Es gab Beschreibungen über Anlegen von Kompost und Bekämpfung von Schädlinge. Außer belehntes Land gab es allerdings auch privates Land. Die meisten davon entstanden durch kleinere Adligen, die zu klein waren und selbst das Land bestellten.

Die Handwerker waren in der westlichen Zhou-Zeit bereits sehr ausdifferenziert. Sie wurden zusammen als die "hunderte Handwerksberufe" bezeichnet (??). Deutlich zugenommen sind Bronzeerzeugnisse. Außer Behälter werden auch Werkzeuge, Waffen, Schmuck und Musikinstrumente aus Bronze gegossen. Viele der gefundenen Bronzegefässe weisen Inschriften auf, die ihren Benutzer, Anlass des Gusses und so weiter festhielten, einige trugen Aufsätzen von mehreren Schriftzeichen Länge. Sie sind heute sehr wichtige Dokumente, die Einblicke auf damaligem höfischem Leben gewähren. Allgemein werden die Bronzeerzeugnisse immer profaner, die Gravuren immer einfacher, auch ihre Struktur werden während der Zeit immer filigraner. In den ausgegrabenen Artefakten in den Provinzen Shaanxi und Henan kann man auch die erste Vorgänge der Porzellan finden. Auch die ersten Tondächer Chinas werden aus der westlichen Zhou-Zeit gefunden. Eine weitere immer wichtigere Material war Jade. Während der westlichen Zhou-Zeit war Jade ein Material, das nur von Adligen getragen werden durften und genoss sakrale Bedeutung.

Im Vergleich zur Shang-Zeit war die Warenwirtschaft in der westlichen Zhou-Zeit weniger ausgeprägt. Gehandelt wurden unter anderen auch Sklaven, wobei fünf Sklaven den Preis eines Pferdes gleichkam.

Kultur

Die Grundzüge des Taoismus kann man aus zeitgenössische Dokumente der westlichen Zhou-Zeit wiederfinden. Zhou Yi (??, wörtlich übersetzt, das Bund der Veränderungen aus der Zhou-Zeit) war ein Handbuch für Wahrsagerei, hier werden die Prinzipien von Yin und Yang zum ersten Mal erläutert. Ebenfalls aufgezeichnet werden hier die fünf antike chinesische Elemente: Wasser, Feuer, Metal, Erde und Holz.

In dem Buch der Lieder (??), das Konfuzius 200 Jahre nach dem Untergang der westlichen Zhou zusammengetragen hatte, waren auch zahlreiche Lieder und Gedichte aus jene Zeit überliefert worden. Sie reichen von Lieder, die für Ahnenverehrung, bei den Riten an königlichen Höfer gesungen wurden, bis zu Lieder, die das Leben der einfachen Leute reflektieren. Musik spielte in der Zhou-Zeit eine wichtige Rolle. Musik war Teil der Riten. Es werden bislang umfangreiche Musikinstrumente ausgegraben, so dass man über das Tonleitersystem jener Zeit recht gut im Bilder ist. Die ausgegrabene Musikinstrumente reichen von Blasinstrumente aus Knochen bis zu Sätzen von Bronzeglocken, die zusammengesteckt und von mehreren Menschen bedient werden.

Technik und Wissenschaft

Aus der Zhou-Zeit wird das erste Mathematikbuch von China überliefert (????). Es handelt sich um ein Arithmetikbuch. Am Anfang des Buches wird ein Sonderfall des Satzes von Pythagoras genannt (ein rechtwinkliges Dreieck mit den Seitenlängen von 3 und 4 hat eine Diagonale von 5). Mathematik galt als eine der sechs Künste, die zur Erziehung eines jungen Adligen Pflichtübung war.

Das traditionelle chinesische Konstellationssystem stammt ebenfalls aus der westlichen Zhou-Zeit, so wird die Ekliptik in 28 Konstellationen (?) unterteilt. Aus der westlichen Zhou-Zeit sind auch zahlreiche Beobachtungen von Sonnenfinsternisse überliefert. Zur Beobachtung von Sonnenstand und -lauf wurden riesige Sonnenuhren errichtet, dadurch kannten die Menschen von damals auch ziemlich genau die tatsächliche Länge eines Sonnenjahrs.

Um das Land zu verwalten, begannen die Menschen damals auch, genaue Karten des Landes aufzuzeichnen. Dafür wurde extra ein Amt errichtet.

Auch Mediziner wurde ein eigenständiger Beruf. Vor allem die Herrscher leisteten sich eigene Mediziner für ihre Gesundheit.

Das Ende der Westlichen Zhou-Dynastie

Zur Mitte der Westlichen Zhou-Dynastie begann sich Schwäche in der Herrschaftsstruktur aufzuzeigen. Einige schwere militärische Niederlage südlich des Jangtsekiang sowie die erneut aufkommende Bedrohung von den Nomadenvölker aus dem Norden setzten das Königshaus stark unter Druck. Auch innerlich zeigte das Lehnssystem nach über 150 Jahre Brüche. Kleinere Adel gerieten immer mehr unter den Räder der stärkeren, sie verarmten und verloren ihren Previlegien. Vor allem die Gewaltherrschaft vom König Li (???, Herrschaftszeit ca. 877 v. Chr bis 828 v. Chr) regte Unmut in der Bevölkerung. Im Jahre 841 v. Chr kam es zu Unruhe, mit dem Ergebnis, dass der König aus der Hauptstadt verjagt wurde. In den nächsten 18 Jahren bis zum Tod des Königs musste die Hauptstadt von einem Stellvertreter verwaltet werden. Erst sein Sohn, König Xuan (???, Regierungszeit 827 v. Chr - 782 v. Chr) konnte zur Hauptstadt zurückkehren. Diese Unruhe schwächte das Königshaus ernsthaft. Am schwersten wog der Authoritätsverlust des Königs bei den Fürsten. Die ausgedehnte militärische Unternehmen des Königs Xuan brachte einerseits die Minderung der Bedrohung aus dem Norden, auf der anderen Seite waren sie auch nicht immer von Sieg gekrönt (eine Expedition nach Süden zum Beispiel ging mit einer totalen Niederlage zu Ende) und schwächten weiter die Kraft des Königshauses. Als die Nomaden im Jahre 771 v. Chr. wieder einfielen, war das Königshaus am Ende. König You (???, Regierungszeit 781 v. Chr bis 771 v. Chr.) wurde getötet, die Hauptstadt verwüstet. Sein Sohn König Ping (???, Regierungszeit 770 v. Chr. bis 720 v. Chr) floh unter Schutz der umliegenden Fürsten nach Luoyang und gründete dort die Östliche Zhou-Dynastie.

Könige der Westlichen Zhou-Dynastie

Name2 Ehrenname2 Regierungszeit1
Ji Fa
??
König Wu von Zhou
??
1046 v. Chr-1043 v. Chr1
Ji Song
??
König Cheng von Zhou
??
1042 v. Chr-1021 v. Chr1
Ji Zhao
??
König Kang von Zhou
??
1020 v. Chr-996 v. Chr1
Ji Xia
??
König Zhao von Zhou
??
995 v. Chr-977 v. Chr1
Ji Man
??
König Mu von Zhou
??
976 v. Chr-922 v. Chr1
Ji Yihu
???
König Gong von Zhou
??
922 v. Chr-900 v. Chr1
Ji Jian
??
König Yi von Zhou
??3
899 v. Chr-892 v. Chr1
Ji Pifang
???
König Xiao von Zhou
??
891 v. Chr-886 v. Chr1
Ji Xie
??
König I von Zhou
??3
885 v. Chr-878 v. Chr1
Ji Hu
??
König Li von Zhou
??
877 v. Chr-841 v. Chr1
? Regierung durch einem Stellvertreter
??
841 v. Chr-828 v. Chr
Ji Jing
??
König Xuan von Zhou
??
827 v. Chr-782 v. Chr
Ji Gongsheng
???
König You von Zhou
??
781 v. Chr-771 v. Chr
1 Die erste allgemein akzeptiertes Jahreszahl ist 841 v. Chr. Die Jahreszahlen davor sind nicht gesichert und umstritten. Die hier angegebene Jahreszahlen stammen von dem von der chinesischen Regierung initiierten Xia-Shang-Zhou Chronologisches Projekt, das im Jahre 2000 diese Zahlen veröffentlicht haben, sie dienen hier lediglich als Referenz
2 Der Name der chinesischen Herrscher ist kompliziert. Meistens haben die Herrscher mehreren Namen. Der erste Name ist der tatsächliche Name, wenn man will, der bürgerliche Name. Nach chinesischen Tradition steht der Familienname vor persönlicher Name, diese wird auch hier verwendet. Der zweite Name ist ein Ehrenname, der postum vom Nachfolger oder von Herrscher spätere Dynastien verliehen wird. Unter diese Namen sind die Herrscher am meisten bekannt. Deswegen wird hier auch der Link zu den Herrscher von hier aus erstellt.
3 Der siebente und der neunte König haben beide die gleiche übersetzte Ehrennamen. Sie unterscheiden sich aber in der chinesischen Schriftzeichen. Um sie zu unterscheiden, werden hier König Yi bzw. König I benutzt.

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