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weinraute

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Weinraute

Die Weinraute ist eine Pflanze der Familie der Rautengewächse. Es handelt sch um einen etwa 60 cm hohen, immergrünen Strauch, der spitzenartige, graugrüne Blätter hat und im Juni bis August mattgelbe Trugdolden trägt. Weinraute zählt zu den Gewürzpflanzen und zu den pflanzlichen Heilmitteln, wird aber heute fast nur noch als dekorative Zierpflanze angebaut.

Table of contents
1 Weinraute als Duftpflanze
2 Weinraute als Gewürzpflanze
3 Weinraute in der Heilkunst
4 Weinraute im Aberglauben
5 Literatur
6 Weblinks

Weinraute als Duftpflanze

Aufgrund der ätherischen Öle findet die Weinraute in der Parfümindustrie Verwendung. Hält man das Laub gegen das Licht, erkennt man durchscheinende, nadelstichartige Löcher ? die mit ätherischem Öl gefüllten Drüsen. Weinraute, in Küche oder Speisekammer aufgehangen, soll Ameisen fernhalten.

Weinraute als Gewürzpflanze

Die Blätter der Weinraute finden Verwendung in der Herstellung von Grappa und ähnlichen Schnäpsen. Die Blätter der Weinraute kann man als Charaktergewürz der antiken römischen Küche ansehen. Die Blätter haben einen intensiven Geschmack, weswegen man sparsam damit umgehen muß. Die Würze wird zu verschiedenen Fleischgerichten (Wild, Hammel), zu Eiern, Fisch und Streichkäse, Salat, Sße, Gebäck und Kräuterbutter empfohlen.

Weinraute in der Heilkunst

In der heutigen Pflanzenheilkunde findet Weinraute keine Verwendung mehr. Die Pflanze ist phototoxisch, d.h. sie lann Hautreizungen bei gleichzeitiger Berührung und Sonneneinstrahlung hervorrufen. Sie sollte außerdem nicht von schwangeren Frauen verwendet werden, da sie zu Fehlgeburten führen kann.

Die Weinraute war jedoch sowohl im Altertum als auch im Mittelalter eine hochgeschätzte Heilpflanze. Sie sollte bei Augenleiden helfen, ebenso bei Ohrenschmerzen und bei Wurmbefall. Sie stand außerdem in dem Ruf, ein wirksames Gegenmittel gegen Gift zu sein. Ihren Ruf als hervorragendes Heilmittel erlangte die Raute im 17. Jahrhundert zur Zeit der großen Pestepidemien. Sie war in dem berühmten Essig der vier Räuber enthalten, mit dem sich vier französische Diebe eingerieben hatten, bevor sie in Toulouse die Häuser von Pestkranken ausraubten, ohne sich anzustecken. Dieser Essig enthielt auch Salbei, Thymian, Lavendel, Rosmarin und Knoblauch ? die Wirkung beruhte daher wohl nicht auf dem starken Rautengeruch, wie man damals annahm, sondern auf der keimtötenden Wirkung der anderen Pflanzen.

Bekannt ist die Weinraute auch wegen ihre abortiven Wirkung. In einigen Regionen Frankreichs trägt sie deshalb auch den Namen "herbe à la belle fille" -Kraut der schönen Mädchen. Angeblich mußten im Botanischen Garten von Paris vor Jahrzehnten die Rautenpflanzen mit einem Gitter umgeben werden, weil junge Mädchen die Bestände plünderten.

Weinraute im Aberglauben

Als Universalheilmittel sagte man der Weinraute nach, gegen alle Gifte, gegen Geister und Teufel und vor dem Bösen Blick zu schützen. Damit sich die Pflanze gut entwickelte und heilkräftig sei, sollte der Samen unter Flüchen und Verwünschungen ausgestreut werden; Jungpflänzchen dagegen hatte man zu stehlen.

In Italien wehrte das einfache Volk mit Rautenzweigen den bösen Blick ab. Auch tauchte man sie in Weihwasser und besprengte damit Schlafzimmer, in denen böse Geister die Liebesbeziehungen eines Ehepaares gestört hatten. Der Weinraute schrieb man auch zu, daß sie helfe, die Keuschheit zu bewahren oder sie zu schützen.

Im Schweizer Simmental wurde Weinraute gemeinsam mit Birnbrot oder Hutzelbrot, Salz und Eichenkohlen in ein Tuch gepackt, alles in ein Lock in der Türschwelle gelegt und dieses Loch mit einem Rechenzahn verstopft. Mit dieser Abfütterung versöhnte man alle Geister und Hexen, die als Gewürm im Schwellenholz hausen mußten.

Literatur

Siehe auch: Liste der Küchenkräuter und Gewürze

Weblinks


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