Wassilij Konstantinowitsch Blücher

Wassilij Konstantinowitsch Blücher, Russisch: ??????? ?????????????? ??????, (* 19. November 1889; ? 9. November 1938) war General der Roten Armee und Marschall der Sowjetunion.

Wassilij Konstantinowitsch wurde als Sohn der Bauernfamilie Gurow in Barschtschinka, Gouvernement Jaroslawl, geboren. Während des 1. Weltkriegs kämpfte er als Unteroffizier in der zaristischen Armee und wurde 1916 Mitglied der Bolschewiki. In Samara nahm er 1917 an der Oktoberrevolution teil. 1918 trat er in die Rote Armee unter Trotzki ein und stieg rasch in die Kommandeursränge auf. Anfang der 1920er Jahre übernahm er im Bürgerkrieg die Leitung schwieriger, aussichtslos erscheinender Operationen in Sibirien, wo japanische Interventen und die Armeen Wrangelss und Koltschakss mit militärischer Übermacht auf dem Vormarsch waren. In 40 Tage währenden Gewaltmärschen führte er 10.000 Rotarmisten durch schwieriges Gelände und unter Feindberührung über 1.500 km in den Rücken der Weißen Armeen und Interventionstruppen. Durch diese strategische Meisterleistung und Überraschungsangriffe gelang es seinen Truppen zusammen mit der Hauptstreitmacht Tuchatschewskis die feindlichen Armeen nacheinander aufzureiben und zu vernichten. Ende 1922 hatte er mit schlecht bewaffneten und anfangs auch zahlenmäßig unterlegenen Truppen den Krieg in Sibirien gewonnen. Möglicherweise wurde er wegen seiner militärischen Erfolge im Fernen Osten "Blücher" genannt. Seine Art der Kriegsführung weckte Erinnerungen an den legendären Feldmarschall Blücher, unter dessen Oberbefehl mehr als 100 Jahre vorher der Preußische Landsturm die napoleonischen Elitetruppen besiegt hatte. Eine besondere Ehrung für Wassilij Blücher war der Rotbanner Orden, der ihm als erstem Träger verliehen wurde.

Von 1924 bis 1927 wurde Wassilij Blücher auf Anforderung der Kuomintang-Regierung als militärischer Berater nach China entsandt, wo er in geheimer Mission der Roten Armee unter dem Namen "Galen" auftrat. Die junge Sowjetmacht sah sich der revolutionären Kuomintang-Bewegung Sun Yat-sens ideologisch verbunden und verfolgte bis Anfang der 1930er Jahre eine entsprechende Bündnispolitik. Die Entsendung des siegreichen Generals verstand sich daher als besondere Geste der sowjetischen Führung gegenüber der damals noch verbündeten Kuomintang.

Nach der Rückkehr aus China übernahm Wassilij Blücher bis 1929 zunächst das Oberkommando der Roten Armee in der Ukraine und danach die Führung der sogenannten "Besonderen Fernöstlichen Armee". Auf Grund seiner militärischen Verdienste wurde er 1935 zum Marschall der Sowjetunion ernannt. Schon drei Jahre später jedoch - im Verlauf der Stalinschen Säuberungen - verhaftete der KGB Wassilij Blücher und folterte ihn zu Tode. Nach dem Ende der Stalin-Ära rehabilitierte die Sowjetregierung Marschall Blücher 1956 als Helden des Bürgerkriegs.