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wasseraffen theorie

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Wasseraffen-Theorie

Die Wasseraffen-Theorie ist eine von Sir Alister Hardy 1960 begründete Hypothese, nach der die Vorfahren der Menschen eine aquatische (wasserlebende) Phase durchgemacht haben sollen. Das bedeutet, dass Vormenschen sich in Flüssen, Seen oder am Littoral aufgehalten haben. (Die Autoren legen sich nicht auf eine Süßwasserphase oder Salzwasserphase fest.)

Eine hartnäckige Verfechterin neben Hardy ist Elaine Morgan.

Die Theorie basiert darauf, dass einige Merkmale des Menschen sich mit den bisherigen Hominisationsszenarien (Savannen-Hypothese, Paarbindungshypothese etc.) nicht erklären lassen. Argumente, die die Verfechter dieser Theorie anführen, sind (um nur einige von über 30 zu nennen):

  • die Verkümmerung des Geruchssinns,
  • der Tauchreflex,
  • die "Tauchfestigkeit" von Säuglingen,
  • "Schwimmhäute",
  • das Unterhautfettgewebe

Table of contents
1 Einige Argumente und Gegenargumente (nach Langdon 1997, ergänzt)
2 Grundsätzliche Probleme dieser Theorie
3 Literatur
4 Weblinks

Einige Argumente und Gegenargumente (nach Langdon 1997, ergänzt)

Morgan zufolge sei der Geruchssinn verkümmert, da er im Wasser kaum eine Bedeutung hat. Zwar kann man im Wasser sehr gut riechen, aber nur wenn man dementsprechend angepasst ist, wie etwa Haie und andere Fische. Der Geruchssinn der Primaten ist primär jedoch an der Übertragung von Duftstoffen über die Luft angepasst. Morgan schließt daraus, dass der Geruchssinn sich zurückgebildet habe, weil er im Wasser nicht mehr nützlich war. Hier tun sich jedoch Probleme auf: Wenn der Geruchssinn auch nicht mehr an Land gebraucht wurde, dann muss der hypothetisch aquatische Affe nahezu die ganze Zeit im Wasser gelebt haben. Aufgrund der sehr unvollständigen Anpassung des aquatischen Affen an das Wasser ist dies jedoch unwahrscheinlich. Morgan berücksichtigt zudem nicht, das innerhalb der Primaten ein allgemeiner Evolutionstrend zum Verlust des Geruchssinns vorherrscht (siehe Primaten). Allein die Halbaffen haben einen noch relativ hoch entwickelten Riechsinn.

Ein anderes Argument ist das Vorhandensein eines Tauchreflexes beim Menschen. Der Tauchreflex verlangsamt den Herzschlag beim Tauchen und sorgt dafür, dass das Hirn vermehrt mit Blut versorgt wird. Morgan betrachtet dies als eine Anpassung an die aquatische Lebensweise. Sie ließ jedoch unbeachtet, dass dies bei vielen terrestrischen Säugetieren der Fall ist und wahrscheinlich ein ursprüngliches Merkmal der Säugetiere ist, auch derer, die mit Sicherheit keine aquatische Phase durchgemacht haben.

Taucht man einen Säugling unter Wasser, dann wird er kein Wasser verschlucken. Säuglinge sind fähig, den Atem anzuhalten, und erlernen das Schwimmen schnell. Morgan sieht darin ebenfalls eine Anpassung an das Leben im Wasser. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Schutzmechanismus noch aktiv ist, der während der Schwangerschaft das Eindringen von Flüssigkeit in die Lungen des Ungeborenen verhindert. Säuglinge verlieren nämlich diese Fähigkeit etwa mit zehn Monaten.

Bei einigen Menschen befinden sich zwischen einigen Fingern und Zehen "Schwimmhäute". Die Hautbespannungen die man auch bei "normalen" Händen und Füßen sehen kann, deutet Morgan auch als "Schwimmhäute", die während der aquatischen Phase erworben wurden und möglicherweise wieder teilweise reduziert wurden. Langdon setzt dem entgegen, dass diese "Schwimmhäute" bei Feten aller Primaten ganz ausgebildet sind und vor der Geburt reduziert werden. Beim Menschen sei die Reduzierung der "Schwimmhäute" deswegen unvollständig, weil der Mensch an sich neoten ist, d. h., dass typische Merkmale jugendlicher Stadien bis ins Erwachsenenalter beibehalten werden.

Der Mensch besitzt als einziger Primat und neben den wasserlebenden Walen, Robben und Seekühen als einziges Säugetier ein wärmeisolierendes Unterhautfettgewebe. Auch dies wird häufig für die "Wasseraffen-Theorie" als Begründung angebracht. Von den meisten Wissenschaftlern wird jedoch diese Fettschicht ? zusammen mit der Haarlosigkeit und den Schweißdrüsen ? als Teil eines komplizierten thermoregulatorischen Systems angesehen.

Grundsätzliche Probleme dieser Theorie

Die Wasseraffen-Theorie versucht mit nur einer Hypothese viele Rätsel der Menschwerdung zu lösen, wobei sie sich jedoch nicht grundsätzlich widerlegen lässt. Die Theorie bietet den Vorteil, dass sie einfache Lösungen für ein sehr komplexes Gebiet liefert, wo die "Mainstream-Wissenschaft" oft zugeben muss, dass noch keine allgemein anerkannte Erklärung geboten werden kann. Die Theorie wird aber noch von vielen Wissenschaftlern als in sich nicht logisch eingeschätzt.

siehe auch: Hominisation

Literatur

Weblinks

  • Aquatic Ape Pages (engl.)

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