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washington consensus

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Washington Consensus

Der Washington Consensus basiert auf einer Initiative von John Williamson und wurde bei einer Konferenz 1990 in Washington D.C eingeleitet. Dort versuchte eine Gruppe von lateinamerikanischen und karibischen Policy-Makern (Vertreter internationaler Organisationen und Akademiker) die Fortschritte in der Wirtschaftspolitik der lateinamerikanischen Staaten zu bewerten. In Bezug auf 10 Instrumente wurde ein Konsens erreicht:

  • Haushaltsdisziplin
  • Priorität der öffentlichen Ausgaben auf Erziehung, Gesundheit und Infrastruktur
  • Steuerreform zur Senkung der Grenzsteuersätze
  • vom Markt bestimmte positive Zinsraten
  • kompetitive Wechselkurse
  • liberale Handelspolitik
  • Offenheit für ausländische Direktinvestitionen
  • Privatisierung
  • Deregulierung
  • Schutz des Privateigentums

Vergleiche: Shahid Javed Burki; Guillermo E. Perry, Más allá del consenso de Washington, La hora de la reforma institucional (engl.: Beyond the Washington Consensus: Institutions Matter), Banco Mundial (engl.: Worldbank), Washington D.C. 1998, S.8.

Dieser so genannte Konsens von Washington ließ allerdings die Verteilungsfrage weitgehend außer Acht. Die Instrumente zielten hauptsächlich darauf ab, einfache Wege zur Erreichung von mehr makroökonomischer Stabilität aufzuzeigen, den extremen Protektionismus der lateinamerikanischen Staaten abzubauen und das Potential des wachsenden globalen Handels sowie das Auslandskapital besser zu nutzen.

Darüber hinaus hegte man 1990 in Washington die Erwartung, die Globalisierung und die Reformen der 1. Generation würden nicht nur die Erreichung eines hohen wirtschaftlichen Wachstums, sondern auch eine signifikante Reduzierung der Armut und eine Verbesserung der Einkommensverteilung - sozusagen automatisch - zur Folge haben. Die Instrumente des Konsens von Washington waren hierfür nicht ausreichend oder wurden ? wie z.B. die Steuerreform - nicht zielgemäß eingesetzt. Die hohe strukturelle Arbeitslosigkeit in Folge der Öffnung der Wirtschaft läßt den Schluß zu, daß die untere Mittelschicht und die Unterschicht weiter verarmen.

Der Konsens von Washington kann deshalb als unzureichender und gescheiterter Ansatz bewertet werden.

Ziel der Reformen der 2. Generation in den lateinamerikanischen Ländern muß es sein, der Gesamtheit der Bevölkerung durch ein höheres nachhaltiges Wachstum zu mehr Wohlstand zu verhelfen und eine signifikante Reduzierung der Armut durch eine bessere Verteilung des Wohlstandszuwachses sowie die Integration der marginalisierten Bevölkerungsteile in den Modernisierungsprozeß zu erreichen. Hierfür bedarf es vermehrter Anstrengungen bei der Aus- und Weiterbildung nicht nur der jungen Menschen, sondern auch der Berufstätigen. Der Abbau der Verschuldung, die Etablierung eines investitionsorientierten Kapitalmarkts, die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen, die konsequente Bestrafung von Korruption, die Intensivierung des Wettbewerbs in einer immer noch vorrangig durch Beziehungen teilmonopolisierten Wirtschaft, die weitere, allerdings auch gleich kompetitive Stärkung des privaten Sektors und die Konsolidierung der makroökonomischen Stabilisierungsmaßnahmen durch eine strenge Haushaltsdisziplin sind Teilziele, die tiefgreifende institutionelle Reformen verlangen. Die Ansiedlung und Förderung moderner, möglichst auch mittelständischer Unternehmen, vor allem der Kommunikations- und Informationsindustrie, muß ebenso zu den Prioritäten gehören wie die Verbesserung der Infrastruktur, besonders im Bereich der modernen elektronischen Netzwerke, und die Dezentralisierung der Verantwortlichkeiten im Sinne des think global ? act local. Hierfür bedarf es eines ordnungspolitischen Umdenkens.

Beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurde die Bedeutung des Washington Consensus nach der internationalen Konferenz "Financing for Development" (18-22. März 2002 in Monterrey/Mexiko) durch den Monterrey Consensus abgelöst.

Externe Links

  • Did the Washington Consensus Fail? (by John Williamson)
  • The Washington Consensus as Policy Prescription for Development (World Bank)
  • What Should the World Bank Think about the Washington Consensus? (by John Williamson)
  • http://www.dse.de/zeitschr/de402-3.htm The Monterrey Consensus - A New Development Partnership

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