Walter Kempowski
Walter Kempowski (* 29. April 1929 in Rostock) ist ein deutscher Schriftsteller. Er wurde vor allem durch seine stark autobiographisch geprägten Romane der Deutschen Chronik bekannt sowie durch sein Projekt Echolot, in dem er Tagebücher, Briefe und andere Alltagszeugnisse unterschiedlichster Herkunft zu collagenartigen Zeitgemälden verarbeitet.
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Walter Kempowski wurde am 29. April 1929 als Sohn des Reeders und Schiffsmaklers Karl Georg Kempowski und der Hamburger Kaufmannstochter Margarethe Kempowski, geb. Collasius in Rostock geboren. Er besuchte eine Knabenschule und wechselte später auf das Realgymnasium.
Im Jahre 1944 wurde Kempowski in eine Strafeinheit der Hitlerjugend versetzt und noch 1945 als 15-jähriger als Luftwaffenkurier zur Wehrmacht eingezogen. Sein Vater fiel in den letzten Kriegstagen. 1946 mußte Walter Kempowski die Schule verlassen. Nach verschiedenen Tätigkeiten als Laufbursche trat er bei einer Rostocker Druckerei eine Kaufmannslehre an. Da deren Fortsetzung beim Hamburger Rowohlt-Verlag aufgrund einer fehlenden Arbeitserlaubnis nicht möglich war, nahm er eine Anstellung als Verkäufer in einem Lebensmittellager der US-Army in Wiesbaden an.
1948, während eines Besuches bei seiner Mutter in Rostock, wurde Walter Kempowski vom sowjetischen NKWD verhaftet. Sein Bruder Robert Kempowski hatte im Hafen beobachtet, dass die sowjetische Besatzungsmacht größere Mengen an Demontagegütern aus Deutschland abtransportieren ließ, als mit den Westalliierten vereinbart. Walter Kempowski sollte Dokumente, die dies belegten, den Amerikanern übergeben. Aufgrund dessen verurteilte ein sowjetisches Militärtribunal beide Brüder wegen angeblicher Spionage zu 25 Jahren Arbeitslager. Auch ihre Mutter wurde zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, wegen ?Nichtanzeige von Agenten ausländischer Geheimdienste?. Walter Kempowski mußte seine Haft im berüchtigten Zuchthaus Bautzen, unter unmenschlichen Bedingungen absitzen. Die Erlebnisse dort verarbeitete er literarisch in seinem 1969 erschienenen Erstlingswerk "Im Block. Ein Haftbericht ".
Am 8. März 1956 wurde Kempowski vorzeitig aus der Haft entlassen. Er ging zunächt zu seiner bereits vorher freigelassenen Mutter nach Hamburg. Dort begann er mit regelmäßigen Tagebuchaufzeichnungen. 1957 legte er in Göttingen das Abitur ab und nahm dort auch das Studium der Pädagogik auf. Noch in Göttingen heiratete er die friesische Pfarrerstochter Hildegard Janssen, die ebenfalls Lehrerin wurde. Von 1965 an war er für viele Jahre als Dorfschullehrer in Nartum (Landkreis Rotenburg (Wümme)) bei Bremen tätig.
In den 1960er Jahren intensivierte Kempowski auch seine schriftstellerische Tätigkeit. Einem breiten Publikum wurde er 1975 durch die Verfilmung seines autobiographischen Romans ?Tadellöser und Wolff?, bekannt. Von 1980 bis 1991 war er Lehrbeauftragter für Fragen der Literatur-Produktion an der Universität Oldenburg. Im Laufe der Jahre nahm er unterschiedliche Dozententätigkeiten an Universitäten in Deutschland und den USA wahr.
Seit 1994 ist Walter Kempowski Ehrenbürger der Hansestadt Rostock. Im Jahr 2003 verlieh ihm die Universität seiner Heimatstadt die Ehrendoktorwürde.
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