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waage

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Waage

Dieser Artikel befasst sich mit Geräten und Methoden zum wägen oder abwiegen. Andere Bedeutungen siehe unter Waage (Begriffsklärung).
Eine Waage (engl. Balance, Weighting System) ist ein Gerät (manchmal auch eine Methode) zur Messung von Gewicht, Kraft oder Masse.

Man unterscheidet im wesentlichen

  • Mechanische Waagen,
  • elektromechanische Waagen.

  • Beide Arten können - je nach Einsatzspektrum und Genauigkeit - eichfähig, geeicht oder ungeeicht sein.
  • Die Anzeige kann in Newton, Milligramm bis Kilogramm (mg, g, kg bzw. Kilopond) erfolgen, bei Druck- und Sonderwaagen auch in anderen Einheitenen. Extreme Messbereiche gehen sogar bis zur Kilotonne (kt = Mio.kg) und hinunter bis zum Mikrogramm (µg = 0.001 mg).

Table of contents
1 Drei Prinzipien für Waagen
2 Mechanische Waagen
3 Elektromechanische und elektronische Waagen
4 Besondere Waagen für Technik und Physik
5 Grundregeln für genaues Wägen
6 Schulprobleme und Lernen über "Gewicht" und Wägen
7 Siehe auch
8 Weblinks

Drei Prinzipien für Waagen

Waagen oder Wiegegeräte sind Messgeräte. Sie können auf drei völlig verschiedenen Prinzipien beruhen. Sie messen
  1. das Gewicht (Anziehungskraft, Gravitation) eines Körpers an einem bestimmten Ort mittels einer geeichten Zugkraft, also nach dem Prinzip der Federwaage. Wegen der variierenden Schwerkraft des Erdschwerefeldes ist dieses Messverfahren ortsabhängig.
  2. durch Vergleichen der Gewichtskraft zweier Massen oder eines Körpers mit vorgegebenen Massen (Gewichtsstücke). Damit ist diese Messung ortsunabhängig.

  3. die Trägheit, bzw. die (negative) Beschleunigung eines Körpers bei vorgegebener Kraft.
  • Anmerkung: die folgenden Angaben von Messbereichen und Genauigkeit in kg, g, mg usw. sind physikalisch nicht ganz korrekt, da sie Massen darstellen. SI-Einheit der Kraft ist das Newton. Es sollte ab 1960 das "Kilopond" ersetzen, das "einem kg" des Alltags entsprach (1 kp etwa 9.81 N).

Mechanische Waagen


Erstes Prinzip (Federwaage)

Federwaagen messen mittels Längung (Ausdehnung) einer Feder oder mittels einer anderen abzulesenden Kraft. Solche verwandten Messprinzipe basieren ebenfalls auf Verformungsmessung, beispielsweise mit Membranen, Kraft-Sensoren, Kraftmessdosen, Piezoeffekt oder Ringtorsion.

Es gibt Federwaagen und Kraftmessung für verschiedene Messbereiche. Nach der prozentuellen Genauigkeit gereiht, sind dies zum Beispiel:

  • Haushaltswaage, ein Handgerät bis etwa 10 kg; die einfache Federwaage wird (volkstümlich) auch "Lumpenwaage" genannt.
  • Küchenwaage und Babywaage, bis 5 oder 10 kg
  • Personenwaage für das Körpergewicht (meist bis 150 kg, Genauigkeit ½-3 kg).
  • Standgeräte für industrielle Zwecke oder im Handel (oft an der Kassa).
  • Membranwaagen und Barometer
  • Mikrowaagen und Präzisions-Federwaagen für Labors, Physikunterricht etc., Genauigkeiten 0.5% bis 0.1%.

Wichtige Typen zum 2. Prinzip

Neben dem Gleichgewichtsprinzip werden auch manche o.a. Methoden der Kraftmessung angewendet.
  • Balkenwaage: misst die Balance zweier Gewichte). Im einfachsten Fall ist es ein im Drehpunkt gelagerter Waagebalken, der an den Enden zwei Schalen trägt.
    • Tisch- oder Tafelwaage: zwei durch Gelenke parallel gehaltene Waagebalken, sodass Wägung unabhängig von der Lage der zwei Körper auf der Schale Anzeige analog mit langem Hebel ("Zunge"), elektrisch oder digital.
  • Zeigerwaage: mit Gewicht an einem Winkelhebel, gibt auf einer Skala den Ausschlag an. Prinzip der Briefwaage.
  • Schnellwaage, Laufgewichts-, römische Waage: zwei ungleiche Hebelarme, am längeren wird das Ausgleichsgewicht verschoben.
  • Dezimalwaage: durch ein Hebelwerk verhält sich Gewicht zu Wiegegut wie 1:10.
    • Sonderformen sind die Brückenwaage für LKWs und Silotransporte, Kran- und Palettenwaagen.

Mechanische Waagen können relativ oft dejustiert sein, was sich oft durch einen fachkundigen Eingriff in die Mechanik (beispielsweise ins Hebelwerk]], mit einem Prüfgewicht oder durch Neigung der Unterlage bereinigen lässt.

Elektromechanische und elektronische Waagen


Mechanische Geräte sind heute weitgehend durch elektr(on)ische Waagen ersetzt. Sie sind robuster, genauer, schneller ablesbar, und durch Automation vielfältiger im Einsatz (zum Beispiel in Verbindung zum PC).
Elektronische Analysenwaagen haben oft ein Gehäuse als Schutz vor Luftbewegungen, Programme zum Kalibrieren und spezielle Dämpfungen zur Verhinderung von Erschütterungen. Sie sind mit Empfindlichkeit bis etwa 0,1mg erhältlich, was 6-stellige Anzeige bedeutet.
Ohne Unterscheidung nach dem Messprinzip (1. oder 2.) seien genannt:

Elektromechanische Waagen für Industrie und Transport

  • Plattform- und Fahrzeugwaagen: Wiegebrücken mit mehreren Messdosen, Messterminal und Programmen (beispielsweise Handtara, Festtara, Mehrfachmessung ...)
  • Kranwaagen mit 10-20 Messbereichen à ±0.2%, Spitzenwertanzeige etc.
  • Palettenwaagen (zum Beispiel 10 bis 1500 kg ±500 g)
  • Sonderwaagen für Langgut, schweren Industrieeinsatz usw.
  • Wägeterminals mit Abfüll-Steuerung für Flüssigkeiten, Bigbag, Dosierung, Absackung, Stückzahlen, Annahme und Verladung ...
  • Bodenwaagen mit Funktions- und Zifferntastatur, Standardprogrammen wie Zählen, Kontrollieren, Dosieren ... (beispielsweise 10 kg ±0.1 g).

Tisch- und Zählwaagen

  • Tischwaagen mit Batterie- und Netzbetrieb, Distanz Wägebrücke-Anzeigegerät bis einige Meter (z.T. eichfähig). Untergruppen sind:
    • Kompakt- oder Universalwaagen
    • elektronische Tischwaagen für Großküche, Bäcker oder Labor
    • Spezialwaagen für Getreideproben, Eier, Sortierung usw.
  • Zählwaagen: Kompaktwaagen zum Zählen, Wägen, Summieren und Kommissionieren, mit digitalen Filtern gegen Vibrationen etc.

Präzisions- und Laborwaagen

  • Präzisionswaagen mit Genauigkeiten bis 0.01% (Messbereiche 100 g bis 30 kg).
    • Laborwaagen, Mikro- und Analysewaagen, Sartoriuswaagen (zum Beispiel 200 g ±0.0001 g).
    • Feuchtigkeitsmesser: Wassergehalt bei 40-250°, Infrarotstrahlung ...

Besondere Waagen für Technik und Physik

  • Gravimeter für Geophysik und Geodäsie: Präzisions-"Federwaage" (Schrägbalken) oder Supraleitung, Erdschwerefeld 950 bis 990 Gal ± 0.001 mGal (1 Gal = 1 cm/s²).
  • Cavendish-Waage zur Bestimmung der Gravitationskonstante (1798)
  • Watt-Waage für Überprüfung des Ur-Kilogramms: sie vergleicht die mechanische mit der elektrischen Leistung, was letztlich auf eine Zeitmessung hinausläuft.
  • Komparatorwaage der PTB zum Vergleich von Kilogrammprototypen. Sie steht in einem druckfesten Gehäuse und hat eine Standardabweichung von 10^-9 kg. Sie erlaubt auch Messungen im Vakuum (0.005 mbar) und daher des Luftauftriebs auf die Massebestimmung.

Grundregeln für genaues Wägen

  • Waage sorgfältig behandeln, vor mechanischen Erschütterungen und aggressiven Stoffen schützen,
  • im angeschalteten Zustand nicht transportieren,
  • auf stabilen Untergrund achten, horizontieren, justieren.
  • maximale Belastbarkeit nie überschreiten ("Wägebereich 200g" = Maximallast). Nur für Industrie oder Kraftfahrzeug sind die Toleranzen größer.
  • Daher nie mit der Hand auf Waagschalen drücken.
  • Wiegegut vorsichtig auf die Waagschale legen, Chemikalien nie ohne Gefäß (Einstellung der Tara mit Tariereinrichtung)

Bei elektronischen Waagen im Labor

  • Nach Einschalten warten, bis Waage auf 0,0 austariert ist
  • Rundfilter oder Becherglas auflegen, "Tara"-Taste, nochmals Austarierung abwarten
  • Portionsweise Stoffzugabe: Feststoffe mit Spatel, Flüssigkeit mit Pipette
  • Ablesung, Protokoll oder mit Schnittstelle zum PC
  • Abnehmen des Filters/ Bechers langsam, bzw.
  • Standby oder Ausschalten der Waage laut Menü.

Schulprobleme und Lernen über "Gewicht" und Wägen

Durch die alltägliche "Vermischung" von Masse, Kilo und Gewicht (eigtl. GewichtsKRAFT) und das unbeliebte Newton treten in der Schule Verständnis- und Lernprobleme auf.

Verständnisprobleme bei Schülern

  • Mangelnde Erfahrung vieler Kinder ("schwer" = groß, Volumen, Dichte)
  • unscharfe Sprache, Wahrnehmung von Gewicht als Druck (auf der Hand)
  • Ablesung auf Skalen und Bedeutung der Werte
  • Verwechslung von «Gramm»/ «Kilogramm», Gewichtsstück/ Gewichtseinheit ...
  • Vermixen von Masse und Gewichtskraft, Kilopond und Newton

Lernschritte für Schüler

Gewichte und Vergleiche

  1. Sprachlich: ich bin schwerer/ leichter als ...
  2. Vergleichen ähnlicher Gewichtsstücke mit der Balken- oder "Kleiderbügelwaage", und verschiedener Gegenstände mit Feder- oder "Gummiwaage"
  3. Gewichte schätzen, Dichte erleben (Holz, Stein, Eisen; Styropor, Wasser)
  4. Schätzwettbewerbe (später Gegenstände verschiedener Dichte)

Skalen und Einheitenen

  1. Mit Skalen vertraut machen (Maßband, Uhr ..)
  2. Gewichte in kindgerechten Einheiten (beispielsweise Murmeln) schätzen: Stein A = 6 Murmeln = 3 Nägel, dann Kontrolle mit Waage
  3. Vergleich gängiger Gewichte (100, 250, 500 g). Später kleine Gewichte (5g, 10, 50g) auf Briefwaage und deren Ausschlag be-greifen
  4. Einheiten «Kilo/gramm» (1 kg = 1000 g), Analogie zu km

Abstraktes und Formeln

  1. Messprinzip A) Kraft, B) Vergleich (Federwaage, Brief-, Balkenwaage)
  2. Newton als Kraft spüren, Kilopond, Erdschwerefeld und dessen Variation
  3. Internetsuche, Kritik an Prospekten (kg statt N, usw.)
  4. Dichte verstehen (Vergleiche mit Holz, Stein, Wasser usw.)

Siehe auch

Basiseinheiten, Eichung, Goldwaage, Präzision, Justieren, Kilogramm, SI-Einheitensystem, Toleranz, Waagebalken, Wägesystem, Wasserwaage, Briefwaage, Neigungswaage ...

Weblinks

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