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swiad gamsachurdia

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Swiad Gamsachurdia

Swiad Gamsachurdia (* 31. März 1939 in Tiflis, Georgien, ? 31. Dezember 1993 in West-Georgien) war ein bekannter georgischer Politiker, Wissenschaftler und Schriftsteller, von Mai 1991 bis Januar 1992 der erste Präsident Georgiens.

Er wurde als Sohn des georgischen Schriftstellers Konstantin Gamsachurdia (1893-1975), geboren. In der Schulzeit wurde er 1956 wegen patriotischer und antidiktatorischer Aktivitäten verhaftet. Nach der Abitur studierte er von 1957 bis 1962 englische Sprache und Literatur.

1975 wurde unter seiner Führung in Georgien eine Helsinki Gruppe gegründet. Er wurde Herausgeber der oppositionellen Zeitschriften Okros Satsmisi (dt. Goldenes Flies) und Sakartvelos Moambe (dt. Georgischer Herold). 1977 fiel Gamsachurdia einer Verhaftungswelle gegen die Mitglieder der Helsinki-Bewegung in der Sowjetunion zum Opfer. 1978 schlug der US-Kongress ihn zum Friedensnobelpreis vor. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis 1979 setzte Gamsachurdia seine politischen Aktivitäten fort. Er war einer der Hauptorganisatoren und aktiver Teilnehmer sämtlicher Protestaktionen, die in Georgien von 1981 bis 1990 durchgeführt wurden.

1989 gründete er die Partei Runder Tisch/Freies Georgien (georgisch: mrgwali magida). Sie erhielt bei den Wahlen 1990 87% der Wählerstimmen und bildete die Mehrheit im georgischen Obersten Sowjet. Während der ersten Parlamentssitzung wurde Gamsachurdia einstimming zum Vorsitzenden gewählt und war damit Staatsoberhaupt Georgiens. 1991 erwählte ihn der Oberste Sowjet zum Präsidenten Georgiens, was durch nationale Wahlen am 26. Mai 1991 bestätigt wurde.

Am 22. Dezember 1991 begann ein Putsch von Teilen der Nationalgarde und paramilitärischer Gruppen unter Tengis Kitowani und Dschaba Iosseliani gegen Gamsachurdia. Am 6. Januar 1992 siegten die Putschiststen unter Schaba Joseliani und Tengis Kitowani nach harten Kämpfen mit der Präsidialgarde in der Innenstadt von Tiflis. Gamsachurdia floh mit seiner Familie zuerst nach Armenien, dann nach Tschetschenien.

Am 24. September 1993 kehrte er nach Georgien zurück und etablierte eine Exil-Regierung in Zugdidi. Seine bewaffneten Anhänger konnten im Oktober große Teile Westgeorgiens, darunter die Hafenstadt Poti, unter ihre Kontrolle bringen. Mit Hilfe russischer Truppen gelang es der Regierung unter Eduard Schewardnadse den Aufstand im November niederzuschlagen.

Am 31. Dezember 1993 starb Gamsachurdia. Bis heute ungeklärt ist, an welchem Ort er starb und ob es ein natürlicher Tod war. Vermutlich starb er in in der Ortschaft Jichaschkari in der westgeorgischen Region Samegrelo. Er wurde im Februar 1994 mit einem Kopfschuss in West-Georgien gefunden und im tschetschenischen Grosny beerdigt. Georgiens Staatspräsident Michail Saakaschwili beabsichtigt, eine Untersuchungskommission einzusetzen, die die Ereignisse um den Sturz und Tod Gamsachurdias durchleuchtet. Seine sterblichen Überreste sollen aus Tschetschenien nach Tiflis zurückkehren und dort ein Staatsbegräbnis erhalten.

Swiad Gamsachurdia sprach mehrere Sprachen, unter anderem Russisch, Deutsch, Englisch und Französisch. Er war verheiratet und hatte drei Söhne. Sein ältester Sohn Konstantin Gamsachurdia kehrte 2004 aus dem Exil zurück und ist Vorsitzender der Partei Freiheitsbewegung (georgisch Tavisupleba).

Table of contents
1 Schriften
2 Literatur
3 Weblinks

Schriften

Literatur

  • Konstantin Gamsachurdia: Swiad Gamsachurdia, Dissident - Präsident - Märtyrer. Perseus Verlag, Basel 1995, ISBN 3-907564-19-7
  • Jürgen Gerber: Georgien: Nationale Opposition und kommunistische Herrschaft seit 1956. Nomos-Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1997, ISBN 3789047626

Weblinks

  • Erinnerungsseite für Swiad Gamsachurdia (en)
  • Swiad Gamsachurdia: Die geistige Mission Georgiens, Vortrag in Tiflis, 1990 (en)
  • Swiad Gamsachurdia: Die Revanche der Nomenklatura in Georgien. Autobiografie, 1993 (en)

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