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subjektiv philosophie

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Subjektiv (Philosophie)

subjektiv (lat subiectum : "das (einer Aussage oder Erörterung) Zugrundeliegende" ) bezeichnet

  • 1. in der Erkenntnistheorie: nur dem erkennenden Subjekt (nicht aber dem Erkenntnisgegenstand) zukommend, vom einzelnen Subjekt und seinem Bewußtsein abhängig, durch das Subjekt bestimmt, von ihm bedingt. Gegensatz: objektiv

  • 2. umgangssprachlich : nicht dem tatsächlichen Sachverhalt entsprechend, einseitig, willkürlich, unsachlich.

Table of contents
1 Zur Erkenntnis als Einheit vom Subjektivem und Objektivem
2 Zum Inhalt und Form der Erkenntnis beim Subjekt
3 Zum Charakter der Wahrnehmungsgewohnheiten in der subjektiven Erkenntnis
4 Zur Frage des Subjektiven in der Auffassung des subjektiven Idealismus

Zur Erkenntnis als Einheit vom Subjektivem und Objektivem

Die Erkenntnis als Prozess und Resultat der Widerspiegelung der objektiven Realität bildet stets eine Einheit von Subjektivem und Objektivem. Subjektiv ist zunächst die Erkenntnis als Prozess insofern, als dieser Prozess mit der Aufnahme ausschließlich adäquater Umweltreize durch die Rezeptoren des erkennenden Subjekts und der Umwandlung dieser Reize in systemeigene Signale beginnt und in seinem gesamten Verlauf durch die Spezifik der menschlich bedingt-reflektorischen Nerventätigkeit bestimmt wird.

Andererseits ist die Nerventätigkeit ein Entwicklungsprodukt der Materie - da sich die neurodynamischen Grundlagen des Erkennens im Verlauf der gesamten biologischen und gesellschaftlichen Entwicklung des Menschen herausgebildet haben -, und insofern ist das Erkennen stets auf historisch und genetisch konkrete Weise objektiv determiniert.

Zum Inhalt und Form der Erkenntnis beim Subjekt

Subjektiv ist das ideelle Abbild (d.h. die Empfindung, Wahrnehmung, Begriff u.a.) in bezug auf seine Form, objektiv in bezug auf seinen Inhalt, da die Form durch das Subjekt der Erkenntnis, der Inhalt durch die Eigenschaften des Gegenstandes der Erkenntnis bestimmt wird, wobei zwischen ideellem Abbild und objektiv existierendem Abgebildetem eine Formähnlichkeit im Sinne einer Homomorphierelation besteht.

Zum Charakter der Wahrnehmungsgewohnheiten in der subjektiven Erkenntnis

Ein Moment des Subjektiven wird weiter durch individuell oder gesellschaftlich erworbene Wahrnehmungsgewohnheiten in die Erkenntnis hineingetragen, die die Form eines relativen a priori annehmen können und auf der Ebene des Rationalen den Denkgewohnheiten, Denkschemata u.a. zur Geltung kommen. Diese Gewohnheiten entstehehn auf der Grundlage bereits abgelegter (gespeicherter) Erfahrungen, dienen dem erkennenden Subjekt zur Auswahl relevanter Signale bzw. Informationen au dem gesamten Signal- und Informationsstrom sowie dem zweckmäßigen Einsatz seiner Fähigkeiten in der Praxis und werden auf dem Wege kybernetischer Rückkopplung rascher oder langsamer verändert bzw. angepaßt. Die Verabsolutierung des relativen a priori führt zum erkenntnistheoretischem Apriorismus.

Zur Frage des Subjektiven in der Auffassung des subjektiven Idealismus

Aus der Existenz des Subjektiven in der Erkenntnis folgern die verschiedenen Richtungen des subjektiven Idealismus auf die Subjektivität der menschlichen Erkenntnis überhaupt und bestreiten ihren wesentlich objektiven Inhalt und Charakter. Die theoretische Annahme, die dieser Konzeption zugrunde liegt, besteht darin, daß Objektives und Subjektives einander metaphysisch (d.h. ohne nähere Begründung aus den psychischen und physiologischen Gegebenheiten) gegenübergestellt wird.

So wie "objektiv" nicht identisch ist mit "materiell", ist "subjektiv" nicht gleichbedeutend mit "ideell". Dem Ideellen (Begriffen, Theorien, Formen des gesellschaftlichen Bewußtseins u.a.) kann sowohl Subjektivität als auch Objektivität zukommen.

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