Stufentheorie (Harmonik)
Die Stufentheorie ist ebenso wie die Funktionstheorie ein Mittel zur beschreibenden Analyse der Harmonik eines Musikstückes.Mit ihrer Hilfe lässt sich der harmonische Bauplan eines Stückes verallgemeinernd veranschaulichen, so dass Vergleiche zu Stücken in anderen Tonarten einfacher werden, da die Symbole in Bezug auf die jeweilige Grundtonart zu lesen sind. Zwei Stücke werden so "auf einen (allgemeinen) Nenner gebracht". Gleichzeitig stellt die Stufentheorie umgekehrt harmonische Wendungen bereit, die sich auf sämtliche Tonarten übertragen lassen.
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2 Verwendung |
Die Grundlage der Stufentheorie bildet eine beliebige Tonleiter, die das Tonmaterial der Grundtonart des Stückes bereitstellt. Dies kann z. B. eine Dur- oder Molltonleiter sein, aber auch jegliche andere (traditionelle oder neu erfundene) Skala wie Pentatonik, Kirchentonarten, Ganztonleitern etc.
Am Beispiel einer C-Dur-Tonleiter:
Aufgrund der verschiedenen Abstände innerhalb der Akkorde entstehen hier drei verschiedene Arten von Dreiklängen:
1. Dur (große Terz - kleine Terz)
1. Moll
Anders als die Funktionstheorie beschreibt die Stufentheorie keine Spannungsbeziehungen zwischen Akkorden. Da sie aber wesentlich elementarer aufgebaut ist, hat sie große Vorzüge. Mit ihrer Hilfe lassen sich manche Akkorde, bei denen die Funktionstheorie an Grenzen stößt, ohne weiteres erfassen, da sie im Grunde keine Deutung des Klangs vornimmt, sondern "lediglich" die verwendeten Töne beschreibt. Besonders sinnvoll ist der Einsatz der Stufentheorie, wenn man Sequenzen kennzeichnen möchte; die Intervallbeziehungen der Akkorde untereinander lassen sich leichter erkennen und zeigen oft musikalische Zusammenhänge über größere Strecken, die bei der Verwendung von Funktionen nicht so offensichtlich wären.
Da Barockmusik und Jazz in hohem Maße auf Sequenzenbildung basieren, ist für die Beschreibung dieser Stilrichtungen die Stufentheorie wohl die Angemessenste. Dazu kommt, dass im Jazz praktisch kein Dreiklang ohne die oben erwähnten Erweiterungen benutzt wird, auch hier liefert die Stufentheorie ein hervorragendes Mittel. So ist jedem, der sich mit Jazz nur ansatzweise (praktisch und/oder theoretisch) beschäftigt, die Harmoniefolge "II-V-I" als die Wendung schlechthin wohlbekannt.Grundlagen
Nummerierung
Dabei nennt man zunächst die einzelnen Töne (vom Grundton aufwärts betrachtet) Stufen und nummeriert diese mit römischen Zahlen.Dreiklänge für Dur-Tonleitern
Über jeder dieser Stufen lässt sich nun ein Dreiklang konstruieren, indem zwei Terzen darüber geschichtet werden. Die dazu benötigten Töne entstammen ebenfalls dem Material der Tonleiter, sie sind leitereigen.
2. Moll (kleine Terz - große Terz)
3. vermindert (kleine Terz - Kleine Terz)
Zum Beispiel beschreibt eine II in jeder beliebigen Dur-Tonart immer einen Molldreiklang, nämlich denjenigen Dreiklang, der mit leitereigenen Tönen über der zweiten Stufe der jeweiligen Tonleiter gebildet wird.Dreiklänge für Moll-Tonleitern
Betrachtet man die Akkordbildung für Moll (hier c-Moll), ergibt sich folgende Verteilung:
2. Dur
3. vermindert
Erweiterung der Stufensymbole
Eine Erweiterung der römischen Zahlen wird dann nötig, wenn
zu 1.
zu 2.
zu 3.
zu 4.
Verwendung