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striptease

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Striptease

Für den gleichnamigen Film, siehe bitte Striptease (Film).

Striptease ist die Kunst der erotischen Entkleidung, besonders auf den Bühnen der Nachtlokale.

Die hohe Kunst der erotischen Entkleidung baut vor allem auf gekonnte Andeutungen und raffinierte Verzögerungen während des verführerischen Tanzes der Stripperin (oder des Strippers). Oft wurden und werden dabei auf der Bühne Geschichten inszeniert, treten die Stripperinnen z.B. in orientalischen Gewändern auf oder verkleiden sich als Salome, Lolita oder Marilyn Monroe. Gefragt ist vor allem Erotik und Sexappeal, persönliche Ausstrahlung und Phantasie. Zum Teil identifiziert sich der Zuschauer während des Strips mit der Darstellerin und projiziert in sie seine exhibitionistischenischen Wünsche. In diesem Sinne gibt der Striptease ein großes sinnliches Versprechen, das durch den nackten Körper niemals eingelöst werden kann, denn der Zuschauer verharrt beim Striptease in der Rolle des Zuschauers, auch wenn in modernen Stripshows Leute aus dem Publikum auf die Bühne geholt werden, was aber zumeist lächerlich wirkt.

Ursprünglich war der Striptease eine reine Domäne der weiblichen Stripperinnen, die mit ihren erotischen Tänzen auf männliche Voyeure abzielten. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich aber auch eine eigenständige Kultur der männlichen Stripper entwickelt. Dream-Boys wie die Chippendales verzücken seitdem ein rein weibliches Publikum.

Table of contents
1 Geschichte
2 Literatur
3 Weblinks

Geschichte

Der Striptease hat mehrere Wurzeln:

"Lydia Thompson und die British Blondes" waren 1868 die ersten, die nicht in langen Röcken, sondern in Strumpfhosen auf die Bühne traten und zeigten, was bis dahin sorgfältig verborgen blieb: ihre Beine und ihr kaum verhülltes nacktes Fleisch. Am 8. Februar 1893 präsentierte zum ersten Mal das Moulin Rouge in Paris einen Striptease. Dass die berühmte Cancan-Tänzerin La Goulue wie ein Hund ihr Bein hob und dabei einen Streifen nackter Haut an ihrem Oberschenkel zeigte, verletzte damals jedes Schamgefühl. 1903 führte Mata Hari in den feinen Berliner Salons erstmals ihre "Tempeltänze" auf. In ihren Skandal-Shows ließ sie Schleier um Schleier fallen, bis sie nur noch einen Metall-BH trug. 1917 fand ihr letzter erotischer Tanz statt, denn in diesem Jahr wurde sie wegen Spionage in Paris hingerichtet. Im Berlin der 20er Jahre sorgte die Nackttänzerin Anita Berber mit ihren theatralisch-lasziven Tänzen und ihrem Drogenkonsum für zahllose weitere Skandale. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der erotische "Schönheitstanz", wie der Striptease noch in den 50er Jahren in Westdeutschland hieß, zum Bestandteil einer aufblühenden Sex-Industrie. Dauer-Playboy Rolf Eden avanciert mit seinen Strip-Shows zum Nachtlokal-König von Berlin. In Paris öffneten gehobene Nightclubs wie das Alcazar oder das Crazy Horse ihre Pforten und huldigten dem perfekt inszenierten Striptease.

Von Anfang an war der Striptease kommerzialisiert. Berühmte Nachtlokale verlangen für ihre Vorführungen hohe Eintrittsgebühren. Auch die neuerdings für private Feiern zu mietenden Stripper und Stripperinnen lassen sich ihre Dienste gut bezahlen. Selbst der Fiskus hielt die Hand auf: Bis heute kassiert Vater Staat für jede öffentliche Striptease-Vorführung Vergnügungssteuer.

In der modernen Zeit verkommt die hohe Kunst des Striptease immer mehr zu einem billigen, phantasielosen Vergnügen in halbseidenen Striptease-Bars, bei dem relativ schnell alle Hüllen fallen. Diskotheken versuchen, mit Hilfe von Stripshow-Einlagen mehr zahlendes Publikum anzulocken. 1990 hatte beim Privatsender RTL die erste TV-Striptease-Show Premiere: Tutti frutti. Seitdem sieht man im Nachtprogramm diverser Privatsender überwiegend weibliche Amateure, die sich - ganz ohne tänzerische Ausbildung - mehr schlecht als recht mühen, ihre Kleidung abzulegen - vorrangig mit dem Ziel, einsame Kunden zur Anwahl von 0190er-Rufnummern zu überreden. Ungeachtet des fortdauernden Niedergangs in der medialen Masse existieren aber noch immer einige der oben genannten Pariser Clubs, die sich nach wie vor der Qualität ihrer Darbietungen rühmen, und auch zahlreiche Zuschauerinnen in ihren Vorstellungen begrüßen.

Im US-Spielfilm Striptease (1996) präsentierte Demi Moore in der Titelrolle für 12,5 Millionen Dollar Gage rund 120 Sekunden lang ihren entblößten weiblichen Körper. Doch der Film war ein Flop: Er erhielt als schlechteste Produktion des Jahres gleich fünf "Goldene Himbeeren".

Eine Sonderform des erotischen Tanzes ist die sich aus der Burleske ableitende New Burlesque. Vorläuferin dieser Bewegung ist die amerikanische Tänzerin Dixie Evans. Bei den Aufführungen der New Burlesque, die z.T. auch an Cabaret- und Varieté-Vorstellungen erinnern, treten nicht nur Tänzerinnen mit einheitlichen Maßen auf, sondern auch vollschlankere Frauen; und es werden besondere Show-Einlagen geboten. Die letzten Hüllen fallen hier nicht. Im Gegenteil: Die Brustwarzen bleiben bedeckt, die Höschen oder String-Tangas werden nicht ausgezogen. Auch ist diese Form des Striptease weniger auf ein männliches Publikum hin ausgerichtet und weniger kommerzialisiert. Dies zeigt sich auch darin, dass im Gegensatz zum kommerzialisierten Striptease kein einziger Mann für das Management der Aufführungen verantwortlich zeichnet.

Siehe auch: Sexualität, Sexappeal, Exhibitionismus, Erotik, Schönheit, Körpergefühl, Voyeurismus, Sexbombe, Tanz, CanCan, Bauchtanz, Nightclub

Literatur

  • Carl Hiaasen: Striptease - Nachtclub. München 1996
  • Diana Atkinson: Striptease. Reinbek bei Hamburg 1996
  • Steve Sullivan: Bombshells: Glamour Girls of a Lifetime. New York 1998
  • Lucinda Jarrett: Striptease: die Geschichte der erotischen Entkleidung. Berlin 1999
  • Brian McNair: Striptease Culture: Sex, Media and the Democratization of Desire. London 2002
  • George P. Garrett: The Magic Striptease. Baton Rouge 2003

Weblinks

  • Erster Striptease im Moulin Rouge
  • Der sündige Tanz: Eine Skandalgeschichte des Striptease
  • Mata Hari, Nackttänzerin der Salons
  • Erkenntnistheorie des Striptease

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