Starckdeutsch
Starckdeutsch (auch Siegfriedsch und Kauderdeutsch) ist eine 1972 von dem deutschen Maler und Dichter Matthias Koeppel erfundene Kunstsprache. Es wurde von Koeppel, daneben von AutorInnen der Neuen Frankfurter Schule wie Eckhard Henscheid, Carl Lierow, Elsemarie Maletzke und Chlodwig Poth für parodistische Gedichte verwendet.
Table of contents |
2 Verbformen 3 Sprachpflege 4 Sprachbeispiel 5 Starckdeutsche Literatur (Auswahl) 6 Weblinks |
Das starckdeutsche Vokabular beruht auf modernem Deutsch mit zahlreichen altertümelnden Formen (Paradeis, Äugelein), während der Lautstand unter anderem vom Mittelhochdeutschen, aber auch vom Niederdeutschen beeinflusst wurde (schauwn zu mhd. schouwen "schauen").
Signifikante Merkmale des Starkdeutschen sind phonetische Verstärkung und Verhärtung der Konsonanten (ck, ff, ßß), Ablautung bzw. Diphtongisierung und Dehnung der Vokale, teilweise Ausfall von Vokalen.
Orthografie und Interpunktion sind nicht einheitlich geregelt. Das Starckdeutsche ist durch seinen vokalkräftigen und konsonantenverstärkten Charakter weniger zum Lesen als zum Vortrag von Gedichten geeignet.
Die Grammatik des Starckdeutschen unterscheidet sich von derjenigen der hochdeutschen Sprache in der Konjugation. Das Starckdeutsche verfügt ausschließlich über starke Verben, die auf unterschiedliche Art flektiert werden. Analog zu veralteten Ablautungen wie beispielsweise bellen – boll – bölle – gebollen, die im modernen Hochdeutsch durch schwache Formen ersetzt wurden, schafft das Starckdeutsche durch Stärkung schwacher Verben (ohne Hilfsmittel wie die historischen Ablautreihen der germanischen Sprachen) eigenständige Verbformen. Dies geschieht auf unterschiedliche Art.
Beispiele für die Stärkung durch Ablautbildung sind folgende Verbformen:
Allgemeine Sprachmerkmale
Vokabular und Wortformen
Phonetik
Formales
Verbformen
Stärkung durch Ablaut
Unregelmäßige Verben werden regelmäßig partikuloren (nhd. "partikuliert"), was die Abtrennung des Präfix bedeutet.
Die nicht primär dem Starckdeutschen verpflichtete Gesellschaft zur Stärkung der Verben stärkt schwache und schwach gewordene Verben.
Der österreichische Dirigent Karl Heinz Gruber singt starckdeutsche Lieder.
Hullondüsche Tumautn
Harrlüch! – dönckst tu, gauffßt die rauten
(Matthias Koeppel)
Gesellschaft zur Stärkung der VerbenSprachpflege
Sprachbeispiel
Glantzind pfröschn Totumauten.
Duch peim Ößßn marckstde dunn,
dißß monn gurnüxx tschmarckn kunn;
Sünd'z nonn Gorcken, sünd'z Tumautn, –
Üst öss garr oin Heunarbrautn,
pfrösch oss Hullondt ümmporturt?
Hart monn düch woll arnngeschmuurt?Starckdeutsche Literatur (Auswahl)
Weblinks