Sprachzentrum
Sprachzentrum (eigentlich: Sprachzentren, u.a.: Broca-Zentrum, Warnicke-Zentrum) Areale im Gehirn, denen eine besondere Funktion bei der Sprachverarbeitung und -produktion zukommen.
ungefähre Position des Broca-Zentrums (rot) und Wernicke-Zentrum (blau)
Das Broca-Zentrum (in Grafik rot) ist erstmals 1861 von dem Naturforscher Paul Broca beschrieben worden. Grundlage dieser Entdeckung war die Erforschung von Sprachproblemen nach Schädigungen in dieser Hirnregion in der unteren Stirnhirnwindung. Es ist vor allem für die Sprachproduktion, also der Muskelkoordination beim Sprechen zuständig.
Das Wernicke-Zentrum ist dagegen für die Spracherfassung bzw. -erinnerung zuständig. Es ist benannt nach Carl Wernicke, der es 1874 bei der Erforschung der Aphasie entdeckt hat und befindet sich im Schläfenlappen (in Grafik blau).
Eine besondere Funktion bei der Spracherfassung haben offenbar die sogenannten Spiegelneuronen, die in den genannten Arealen gehäuft vorkommen.
Das Sprachzentrum bildet sich im 2. Lebensjahr in der dominanten Hirnhälfte (Hemisphäre) aus, die sich der Händigkeit entgegengesetzt ausbilden (also bei Rechtshändern die linke Hemisphäre). Mit dem erwachsen Werden verlagert sich die Sprachverarbeitung zunehmend in beide Hemisphären.
vgl. auch: Sprache