Sprachtod
Von Sprachtod spricht man, wenn eine Sprache keine Muttersprachler mehr hat. Selbst wenn die jeweilige Sprache gut dokumentiert, als Fremdsprache gelehrt und eventuell sogar noch in bestimmten Zusammenhängen mündlich oder schriftlich gebraucht wird, ist sie dennoch eine "tote Sprache", wenn sie keine Muttersprachler mehr hat.Dabei muss man zwischen zwei Arten des Sprachtodes unterscheiden:
- Das Verschwinden einer gesprochenen Sprache, wobei aus ihr enstandenen Sprachfomen weiterleben, z.B. das Latein, das in den romanischen Sprachen weiterlebt.
- Das Verschwinden einer gesprochenen Sprache, ohne dass aus ihr enstandenen Sprachfomen weiterleben, z.B die Koptische Sprache.
- einen sozusagen "natürlichen" Sprachtod, der meist über einen längeren Zeitraum stattfindet und der ohne Maßnahmen abläuft, die den Sprachtod bewusst förden. Dies dürfte beim Tod vieler Sprachen im Altertum der Fall gewesen sein, die vom Lateinischen verdrängt wurden, da es in der Antike noch keine bewusste Sprachpolitik gab.
- einem durch eine Reihe von politischen Maßnahmen geförderten Sprachtod, wobei einige in Fällen, in denen diese Maßnahmen ausschlaggebend für den Sprachtod sind oder waren, von Linguizid ("Sprachmord") sprechen.
In vielen Fällen ist es schwer zu entscheiden, inwieweit ein natürlicher Sprachtod oder ein "Linguizid" vorliegt. Sprachen, bei denen politische Maßnahmen zum drohenden Sprachtod wohl eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben, sind das Hawaiianische und das moribunde Bretonische.