Spanische Parlamentswahlen 2004
Am 14. März 2004 fanden in Spanien Parlamentswahlen für die zwei Kammern der Cortes, dem Kongress und dem Senat, statt. Die Wahlbeteiligung für die Wahlen zum Kongress betrug 77,21 Prozent und war damit mehr als acht Prozentpunkte höher, wie vor vier Jahren (68,71 %). Auch die Wahlbeteiligung für die Wahlen zum Senat stieg an.
Table of contents |
2 Ergebnis der Wahlen zum Senat 3 Hintergründe der Wahlergebnisse zum spanischen Parlament 4 Ergebnisübersichten 5 Weblinks |
Die Parlamentswahlen standen unter dem Eindruck der Madrider Zuganschläge vom 11. März 2004. Der bisher regierenden PP wird vorgeworfen, im Rahmen der Aufklärung der Urherberschaft der Terroristen einseitig und undurchsichtig agiert zu haben. Durch die schnelle Festlegung auf die Untergrundorganisation ETA als Urheber der Terroranschläge in der Hauptstadt, hat der PP in den Augen vieler Kritik von der zwischenzeitlich wahrscheinlichen Täterschaft islamistischer Terroristen ablenken wollen. Hiervon konnte die Sozialisten mit dem von vielen als brav und spröde wahrgenommenen Rodríguez Zapatero nach Ansicht von Wahlbeobachtern in entscheidendem Maße profitieren (siehe u.a. El País, El Mundo, Spiegel)Ergebnis der Wahlen zum Kongress
Die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei (Partido Socialista Obrero Español) gewann mit ihrem Spitzenkandidaten José Luis Rodríguez Zapatero überraschend die Wahlen zum spanischen Abgeordnetenhaus (Congeso) 2004 in Spanien. Die PSOE kam in dieser Parlamentskammer auf 42,64 Prozent, während die bisher mit absoluter Mehrheit regierende Volkspartei PP (Partido Popular) unter ihrem Spitzenkandidaten Mariano Rajoy deutlich auf 37,64 Prozent abrutschte. Zapatero erhielt damit von den Wählern das Mandat zur Bildung einer neuen Regierung. Als weiterer Verlierer der Wahl gelten die ehemaligen Kommunisten, Izquierda Unida, die 4 ihrer bisher 9 Sitze im Abgeordnetenhaus eingebüßten sowie die katalanische Convergència i Unió (10 statt bisher 15 Sitze im Parlament). Gestärkt aus den Wahlen ging die linksorientierte Regionalpartei Esquerra Republicana de Catalunya hervor, die vor den Wahlen wegen der Kontakte ihres Spitzenpolitikers Josep Lluís Carod Rovira zur ETA stark kritisiert worden war.Ergebnis der Wahlen zum Senat
Auch bei den gleichzeitig stattfindenden Wahlen zum Senat (Senado) verlor der PP deutlich an Stimmen. Allerdings stellt der PP in dieser Kammer mit 102 (2000: 127) Abgeordneten weiterhin die Mehrheit vor den Sozialisten mit 81 Senatoren (2000: 53). Hintergründe der Wahlergebnisse zum spanischen Parlament
? Spanische Parlamentswahlen (Kongress) 2004 | |||
Partei | Stimmen | % | Sitze |
Partido Socialista Obrero Español (PSOE) | 10.909.687 | 42,64 | 164 |
Partido Popular (PP) | 9.630.512 | 37,64 | 148 |
Convergència i Unió (CiU) | 829.046 | 3,24 | 10 |
Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) | 649.999 | 2,54 | 8 |
Partido Nacionalista Vasco (EAJ/PNV) | 417.154 | 1,63 | 7 |
Izquierda Unida (IU) | 1.269.532 | 4,96 | 5 |
Coalición Canaria (CC) | 221.034 | 0,86 | 3 |
Bloque Nacionalista Galego (BNG) | 205.613 | 0,80 | 2 |
Chunta Aragonesista (CHA) | 93.865 | 0,37 | 1 |
Eusko Alkartasuna (EA) | 80.613 | 0,32 | 1 |
Formación Navarra (Na-Bai) | 60.645 | 0,24 | 1 |
Andere | 1.217.330 | 4,76° | 0 |
Total | 25.585.030 | 100,00% | 350 |
°einschließlich blanko abgegebener Stimmzettel