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spam

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Spam

Dieser Artikel befasst sich mit der ursprünglichen (ältesten) Definition von Spam in elektronischen Medien. Zu unerwünschten Massen-E-Mails siehe UBE.
Spam bezeichnet exzessiv häufig wiederholte Artikel in den Newsgroups des Usenet, die substanziell gleich sind oder für dieselbe Dienstleistung werben. Die Grenze zum Spam wird überschritten, wenn der Breidbart-Index größer wird als erlaubt. Diesen Missbrauch des Usenet bezeichnet man als Spamming und die Täter als Spammer.

Table of contents
1 Historisches
2 Verallgemeinerung des Begriffs
3 Beseitigung, Bekämpfung und Vermeidung von Spam
4 Abgrenzung der Definition
5 Weblinks

Historisches

Der Begriff entstammt einem Sketch der englischen Comedyserie Monty Python's Flying Circus: In einem Restaurant besteht die Speisekarte ausschließlich aus Gerichten, die Spam enthalten (SPAM ist ein Markenname für Dosenfleisch Chor fällt mit einem Loblied auf Spam ein, bis das Spam-Gekreische jede Unterhaltung erstickt. Spam ist heute ein Markenname (eingetragenes Warenzeichen) für derartiges Dosenfleisch.

Mitte der 1990er Jahre, als noch die wenigsten Menschen und Unternehmen eine E-Mail-Adresse hatten und schon allein von daher ein Netzmissbrauch mit Massen-E-Mails noch gar nicht möglich war, fand das Wort Spam seinen Weg ins Usenet um zu bezeichnen, dass einzelne Täter ihre Werbung gleichlautend in tausende von Newsgroups posteten, ohne sich um die thematische Zweckentfremdung zu scheren und ohne sich für die nachfolgenden Diskussionen zu interessieren. Der allererste Spam, der lückenlos eine Newsgroup nach der anderen verunreinigte, war 1994 eine in extrem viele Newsgroups gespamte Werbekampagne des Rechtsanwaltsbüros Canter & Siegel (USA), worin damit geworben wurde, bei der Teilnahme an der Verlosung von Greencardss behilflich zu sein. Im Zuge dieses Spams fassten die ersten Benutzer den Mut, ihn zu canceln, also im Endeffekt wieder zu beseitigen, obwohl es technisch gesehen verboten ist, anderer Leute Beiträge zu canceln. Später ergab eine Umfrage (Strawpoll) im Usenet, dass ca. 90 % aller Benutzerinnen und Benutzer das Canceln von Spam begrüßen. Während die Flut an Spam-Artikeln vor allem in den sexuellen Diskussions-Newsgroups alt.sex.* und in den erotischen Bilder-Newsgroups alt.binaries.pictures.erotica.* eskalierte und gewaltige Ausmaße annahm, bis zu über eine Million Spam-Artikel pro Tag, entwickelte sich eine Truppe freiwilliger Aktivisten, die mit immer ausgefeilteren und effizienteren Programmen (sog. Cancelbots) den Spam wieder cancelten. In die Geschichte des Usenet eingegangen sind beispielsweise die Spam-Canceller Robert Braver, Lysander Spooner (Pseudonym), Cosmo Roadkill (Pseudonym), Chris Lewis und Andrew Gierth. Letzterer veröffentlichte in der Newsgroup news.admin.net-abuse.announce täglich quasi als Siegertreppchen eine Rangordnung derjenigen, die am Vortag den meisten Spam gecancelt hatten, wobei die ersten in dieser Liste eine Größenordnung von zigtausend erreichten. Diese Aktivisten sprachen sich untereinander mit einer Mailing-Liste ab und führten auch einmal einen Streik durch, um zu verdeutlichen, wie das Usenet ohne ihre freiwillige Arbeit aussehen würde.

Verallgemeinerung des Begriffs

Inzwischen meinen viele, die das Usenet gar nicht kennen, etwas ganz anderes, wenn sie das Wort Spam gebrauchen:

Diese Entfremdung des Begriffs suggeriert irrtümlich, es sei auch in anderen Medien technisch möglich, dass wie im Usenet einige wenige freiwillige Aktivisten zum Wohle aller den Schaden ungeschehen machen.

Beseitigung, Bekämpfung und Vermeidung von Spam

Abgrenzung der Definition

Spam erscheint nicht immer in Form von absolut identischen Artikeln. Dass Artikel substantiell gleich sind, die sich nur durch Zeilenumbruch oder Layout unterscheiden oder durch Buchstabenmüll, der Cancelbots verwirren soll, ist unbestritten. Kritisch wird es, wenn das Kriterium "advertising the same service" herangezogen wird. Wenn die Artikel außer der Werbung nichts weiter enthalten, besteht der breiteste Konsens darüber, dass sie Spam sind, wenn die Werbung kommerziell ist. Gegenbeispiel: Eine gewerkschaftsnahe, politisch einseitig orientierte Organisation betrieb einmal eine Webseite mit aktuellen Nachrichten und warb dafür in rascher Folge im Usenet mit Artikeln, die auch den jeweils neuen Inhalt der Nachrichten enthielten. Obwohl es "advertising the same service" mit einem unzulässigen Breidbart-Index war, stieß das Canceln auf breiten Protest. Ein relativ effizientes, weil maschinenlesbares Kriterium ist die Nennung immer wieder derselben Webseite. Werbung ohne Nennung einer Webseite ist in elektronischen Medien nämlich äußerst ungewöhnlich. Dabei spielt es eine besondere Rolle, dass Signaturen, die immer wieder dieselbe Webseite nennen, nicht als Spam gelten, es sei denn, diese Ausnahmeregelung wird böswillig missbraucht, indem der Spam unterhalb eines Signaturabtenners steht und die Artikel darüber nichts sinnvolles enthalten. Klärungsbedarf besteht auch hinsichtlich der Frage, ob Artikel, die bereits verschwunden sind, mitgezählt werden dürfen, wenn es um die Frage geht, ob eine Folge gleicher Artikel Spam sind. Dies ist zu verneinen, schon allein weil viele FAQs, die regelmäßig erneut gepostet werden, sonst Spam darstellen würden.

Eine noch eingeschränktere Definition war in den Anfängen teilweise gebräuchlich. Manche bezeichneten als Spam nur EMP (excessive multiple posting), also viele Exemplare in je einer Newsgroup, und unterschieden dies von einer sog. Velveeta, auch ECP (excessive crossposting) genannt, d.h. ein Exemplar in vielen Newsgroups. Weil Spam oft als Mischform von beidem vorliegt und weil eine reine Velveeta nach dem netzweit gültigen Breidbart-Index-Limit (20) in vierhundert (!) Newsgroups gecrosspostet sein müsste (was technisch gar nicht geht), konnte sich diese Abgrenzung nicht durchsetzen, und der Begriff Velveeta ist in Vergessenheit geraten.

Weblinks

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