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soziale norm

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Soziale Norm

Soziale Normen definieren mögliche Verhaltensweisen in einer sozialen Situation und geben Verhaltensregelmäßigkeiten an. Sie sind gesellschaftlich und kulturell bedingt und daher in den Kulturen verschieden und auch mit der gesellschaftlichen Entwicklung wandelbar.

Soziale Normen sind konkrete Vorschriften, die das Verhalten betreffen. Die Einhaltung von Normen wird durch Sanktionen garantiert (Belohnung oder Bestrafung). Diese Sanktionen können durch die Mitmenschen erfolgen oder durch Personen in einer bestimmten Machtposition.

Soziale Normen sind von den meisten Gesellschaftsmitgliedern (sozialen Akteuren) akzeptierte und vertretene Vorstellungen, Handlungsmaximen und Verhaltensmaßregeln wie z. B., dass man beim Essen nicht schmatzt, dass man sich den Hosenschlitz in einem unbeobachteten Moment zuzieht, oder dass man alte Menschen nicht anrempelt. Soziale Normen strukturieren so die Erwartungen der Interaktionspartner in einer Situation und machen das Handeln und Reagieren in einem gewissen Maße vorhersagbar, sie reduzieren daher Komplexität im sozialen Miteinander, engen aber die Verhaltensmöglichkeiten auch ein.

Das Kind erlernt die jeweils in der Gesellschaft geltenden sozialen Normen während der Erziehung im Elternhaus und in der Schule kennen (Sozialisation). Mit den Jahren erweitert sich die Anzahl der Normen und der Heranwachsende passt sich immer mehr der Gesellschaft an. Von einem erwachsenen Menschen erwarten die Leute, dass er die meisten Normen kennt und beachtet, so dass er in der Öffentlichkeit nicht unangenehm auffällt. Die Einhaltung der sozialen Normen unterliegt der sozialen Kontrolle.

Die einzelnen Normen sind nicht alle gleich wichtig, sondern sind nach Wertigkeit in einer Hierarchie geordnet. Je wichtiger eine soziale Norm für das gesellschaftliche Zusammenleben ist, desto mehr Anstrengungen werden unternommen, ihre Geltung durchzusetzen. Bei hoher Relevanz z.B. beim Schutz von Privateigentum werden soziale Normen durch Gesetze kodifiziert und über Strafe (Sanktionen) durchgesetzt.

Normen werden häufig aus ethisch-moralischen Zielvorstellungen (Werten) abgeleitet. Verhält sich jemand entsprechend einer Norm, ohne dabei bewusst an die mit dieser Norm verbundenen Sanktionen zu denken, so hat er die Norm internalisiert. Normen dienen dazu, das soziales Handeln vereinfacht wird, durch die Existenz von Normen wird es möglich Erwartungen über das Verhalten anderer Personen zu bilden.

Den Zustand der Abwesenheit von sozialen Normen wird nach Durkheim als Anomie bezeichnet.

Table of contents
1 Normen in den Sozialwissenschaften
2 Sittliche Normen
3 Christliche Normen

Normen in den Sozialwissenschaften

Allgemein bedeuten Normen in den Sozialwissenschaften Regelungen des sittlichen oder konventionellen Verhaltens der Menschen, die innernhalb einer gesellschaftlichen Gruppe gelten. Dazu gehören z. B. Sitten und Gebräuche, Verbote und Gesetze. Sie dienen dem Schutz von Werten, sie ermöglichen dem Individuum zu leben und der Gemeinschaft zusammenzuleben. Für den Einzelnen haben sie eine Entlastungsfunktion: sie geben ihm Orierntierung und befreien ihn von dem dauernden Druck sich selbst Verhaltensregeln suchen zu müssen. In einer offenen Gesellschaft sind Normen nicht ein für allemal festgelegt, sondern unterliegen einem stetigen Legitimationsdruck.

Sittliche Normen

Eine sittliche Norm setzt dem Handel Wertmaßstäbe, z. B. "Behandle deinen Mitmenschen so, wie du selbst behandelt werden willst". Für mündige Menschen gewinnen Handlungsnormen nicht schon dadurch Gültigkeit, dass sie gegeben sind, sondern ihr Verpflichtungscharakter ergibt sich nach verantwortlicher Prüfung. Eine Norm, die nicht auf einem Wert gründet, hat keine sittliche Bindekraft.

Christliche Normen

Christliche Normen orientieren sich an den Weisungen und dem Menschenbild der Bibel, am Verhalten Jesu und an seiner Auslesung in der Lehre und Praxis der Kirche. Kirchliche Autoritäten haben die Aufgabe, tradierte Normen aufgrund neuer Erkenntnisse und gesellschaftlichen Veränderungen weiterzuentwickeln und ggf. zu korrigieren. Der aus seinem Glauben verantwortlich handelnde Christ muss jeweils prüfen, inwieweit eine konkrete Norm Grundwerte tatsächlich zu schützen und zu fördern vermag, d. h. um einen mündigen Gehorsam zu ermöglichen, verlangt die Autoritätsargumentation nach ergänzender Vernunftargumentation.

Siehe auch: Othering, Wert

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