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sozialdemokratie

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Sozialdemokratie

Sozialdemokratie ist die Bezeichnung für eine politische Bewegung, die für einen demokratischen Staat eintritt, der in der Lage sein sollte, mit sozialen Gesetzen die Auswirkungen der kapitalistischenen Wirtschaftsordnung auf die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung zu lindern.

Bis etwa Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts gehörte auch die Verstaatlichung der Produktionsmittel zu den Zielen der Sozialdemokratischen Bewegung, ein Ziel, das in Deutschland mit dem Godesberger Programm der SPD 1959 aufgegeben wurde.

Der Begriff Sozialdemokratie und die entsprechenden Ableitungen sind in Deutschland durch die SPD rechtlich geschützt.

Table of contents
1 Politischer Standort
2 Geschichte
3 Aktuelle Lage
4 Internationalismus

Politischer Standort

Die Sozialdemokratie unterscheidet sich von kommunistischen Bewegungen dadurch, dass sie die sozialen Probleme nicht durch eine Revolution der Arbeiterklasse, sondern durch demokratische Reformen zu lösen versucht. Dabei steht sie in einigen Ländern dem Linksliberalismus nahe, der allerdings dem Staat nicht - wie die Sozialdemokratie - die entscheidende Rolle bei der Lösung politischer Probleme zuweist. In ihren Anfangszeiten orientierte sich die Sozialdemokratie auch stärker an gesellschaftlichen Klassenstrukturennstrukturen, insbesondere an der damaligen Arbeiterklasse, die heute so nicht mehr exisitiert.

Von Kommunisten wurde der Sozialdemokratie wegen des Verzichts auf gewaltsame Veränderung der Verhältnisse immer wieder Verrat an der Arbeiterklasse vorgeworfen. Von rechtsstehenden Kreisen wurde die Sozialdemokratie oft mit den Kommunisten gleichgesetzt, ihre demokratische Prägung als Tarnung diffamiert.

Geschichte

Die Sozialdemokratie hatte ihre Anfänge in Deutschland in der gescheiterten Märzrevolution von 1848. Zu dieser Zeit entstanden die ersten Arbeitervereine, die jedoch noch keine nachhhaltige politische Wirkung erzielen konnten und 1854 verboten wurden.

1863 gründete Ferdinand Lassalle den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV), der sozialdemkratische Ziele vertrat. 1869 wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP) in Eisenach gegründet, 1875 in Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) und schließlich 1890 in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) umbenannt. Trotz der Bekämpfung der Sozialdemokratie durch Otto von Bismarck (Sozialistengesetz) wurde sie zur stärksten politischen Kraft in Deutschland und kam nach dem von Deutschland verlorenen Ersten Weltkrieg an die Macht. Während der Weimarer Republik war die SPD größte staatstragende Partei und wurde daher von den Nationalsozialisten 1933 verboten. In der Bundesrepublik Deutschland übernahm sie zunächst die Oppositionsrolle, ab 1966 auch Regierungsverantwortung zunächst in einer großen Koalition mit der CDU/CSU und ab 1969 unter dem Bundeskanzler Willy Brandt eine sozialliberale Koalition mit der FDP. Nach dem Rücktritt von Willy Brandt im Mai 1974 übernahm Helmut Schmidt als zweiter sozialdemokratischer Bundeskanzler die Regierung bis 1982.

siehe auch: Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Aktuelle Lage

Die soziale Lage der Arbeiterschaft in der Bundesrepublik Deutschland hat sich über der Jahrzehnte wesentlich verbessert. Insbesondere die Bildungsexpansion der siebziger Jahre hat dazu geführt, dass auch Arbeiterkinder zu höheren Bildungsabschlüssen kamen. Damit scheint eine Hauptforderung der Sozialdemokratie eingelöst zu sein. Diese Problematik wurde bis 1990 durch den Ost-West-Konflikt überdeckt, währenddessen die Sozialdemokratie sich als Gegenpol zur SED in der DDR profilieren konnte. Um sich neue Wählergruppen zu erschließen hat die SPD schon lange vor ''Gerhard Schröders "Neuer Mitte" ihre Rolle als Arbeiterpartei aufgegeben und spricht als Volkspartei breite Schichten der Bevölkerung an. Angesichts der sozialen Probleme in Deutschland ist die Idee einer sozialen Demokratie jedoch keineswegs überflüssig geworden, sondern aktueller denn je.

Internationalismus

Die Sozialdemokratie sah sich von Anfang an nicht an eine einzige Nation gebunden, sondern erhob fast ununterbrochen (Ausnahme: Zustimmung zu Kriegskrediten, 1914) den Anspruch, eine internationale Bewegung zu sein. Sozialdemokratische Parteien sind weltweit in der Sozialistischen Internationale zusammengeschlossen. Die Sozialdemokratische Partei Europas und ihre Vertretung als Fraktion im Europaparlament gewinnt immer größere Bedeutung, da die europäische Ebene immer mehr Kompetenzen übertragen bekommt.

siehe auch: Internationaler Frauentag

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