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sonnentanz

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Sonnentanz

Der Sonnentanz ist eine Zeremonie verschiedener Indianer-Stämme der amerikanischen Prärie und Plains.

Table of contents
1 Beschreibung
2 Geschichte
3 Bedeutung
4 Literatur
5 Weblinks

Beschreibung

Die Sonnentänzer durchstechen sich die Haut an Brust oder Rücken und führen mit Schnüren verbundene Holzpflöcke hindurch. Die Schnüre werden an einen Baum gebunden, um den die Tänzer bis zur Erschöpfung vier Tage lang ohne Schatten, Nahrung und ohne Wasser tanzen. Schließlich lassen sie sich mit dem ganzen Gewicht gegen die Seile hängen, bis die Pflöcke aus der Haut reißen. In der ursprünglichen Form zogen die Männer einen Bisonschädel hinter sich her, bis dieser sich irgendwo verfing und die Haut aufriss.

Geschichte

Der Sonnentanz war im 19. Jahrhundert bei den nordamerikanischen Indianerstämmen weit verbreitet. Die Legende erzählt, dass der Sonnentanz einem Medizinmann der Lakota-Indianer von der Weißen Büffelkalbfrau selbst überbracht worden war.

Missionare und weiße Beobachter entsetzten sich über die "Selbstquälereien" und 1881 wurde das Durchstechen der Haut verboten. In den folgenden Jahren wurden bei den Darbietungen für die Weißen Pferdegeschirre anstatt der Holzpflöcke benutzt. Die traditionellen Praktiken wurden aber im Verborgenen weiter angewendet. 1904 verbot die US-Regierung die Ausübung des Sonnentanzes gänzlich. Im Zuge des Indian Reorganization Act 1934 wurde das Piercing-Verbot wieder aufgehoben. Seit den 1960er Jahren erfährt der Sonnentanz als ein wichtiges Elemente des wieder erstarkenden Selbstbewusstseins der Indianer eine starke Wiederbelebung.

Bedeutung

Vielfach ist der Sonnentanz als eine Form der Sonnenanbetung, der Reinigung oder Visionssuche oder als Büffeltanz interpretiert worden. Nach den Lehren von Archie Fire Lame Deer, eines Häuptlings der Lakota, besitzt der Sonnentanz aber der Überlieferung entsprechend eine andere, eine spirituelle und soziale Bedeutung. Die Teilnehmer am Sonnentanz sind traditionell Männer; Frauen beteiligen sich nur in Ausnahmefällen und durchstechen dann auch nur die Haut der Arme. Die Piercings haben den Zweck, Männern eine Erfahrung des Leides zu vermitteln, welches Frauen während der Phase der Fruchtbarkeit erleben. Ein Sonnentänzer lernt, den Schmerz einer Frau bei der Geburt eines Kindes zu verstehen, gewissermaßen das Geheimnis des Blutes und des Schmerzes zu ergründen, ohne Krieg führen zu müssen, wie Scout Cloud Lee es in einem anderen Zusammenhang formuliert. Die Frauen und die restlichen Stammesmitglieder unterstützen die Sonnentänzer vom "Schattenkreis" aus. Es ist auch möglich, dass ein Sonnentänzer mit dieser Zeremonie um die Heilung eines Familienmitgliedes bittet.

Oft nahmen junge Männer an Sonnentänzen teil. Für sie war er eine Initiationsritus. Nach bestandener Zeremonie wurden sie als Krieger akzeptiert.

Der Sonnentanz ist Teil der Sieben Zeremonien, die mit der Schwitzhüttenzeremonie und der Visionssuche eigene Riten zur Reinigung und Visionsfindung enthalten.

Literatur

  • Thomas E. Mails, Oyate Wica `Ni Ktelo. Arun Verlag, 1998 ISBN 3927940577
  • Scout Cloud Lee, Der Heilige Kreis. Ein Medizinbuch für Frauen. 2.Auflage. Arun Verlag, 2003 ISBN 3935581254

Weblinks

http://www.indianer-scout.de/id373.htm

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