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Seymour

Seymour oder St. Maur ist der Name einer alten englischen Familie, die im 13. Jahrhundert in Monmouthshire ansässig war und deren Mitglieder im Laufe der Geschichte Träger verschiedener Adelstitel waren und die englische Politik und Geschichte entscheidend mitbestimmten. Ihr Oberhaupt ist der Herzog von Somerset.

Die ursprüngliche Form des Namens, die die Herzöge 1863 auch wieder annahmen, scheint St. Maur gewesen zu sein, wovon lt. Camden Seymour eine spätere Verballhornung sein soll.

Table of contents
1 Geschichte
2 Der erste Herzog von Somerset, der Protector
3 Die Nachkommen des Protectors
4 Weitere Mitglieder des Hauses Seymour
5 Der irische Zweig der Seymours

Geschichte

Im Jahre 1240 half der 4. Earl of Pembroke, Gilbert Marshal, einem gewissen William St. Maur, den Walisern einen Ort namens Woundy, bei Caldecot in Monmouthshire, abzuringen. Woundy und Penhow werden gegen Ende des 13. Jahrhunderts als Eigentum des Sir Richard St. Maur genannt, gingen der Familie aber durch Heirat von Sir Richards Ururenkelin, des einzigen Kindes John St. Maurs, der 1359 starb, verloren.

John St. Maurs jüngerer Bruder Roger heiratete Cecelia, eine der Töchter und Miterbin des John Beauchamp of Hache, Baron Beauchamp de Somerset (? 1361), die den größten Teil der ausgedehnten Ländereien ihres Vaters in Somersetshire, Devonshire, Buckinghamshire und Suffolk mit in die Ehe brachte.

Der älteste Sohn aus dieser Verbindung war Sir William St. Maur, oder Seymour, was als Namensform seitdem in Gebrauch kam, der zum Gefolge Edwards von Woodstock, des "schwarzen Prinzen", gehörte. William starb vor seiner Mutter und hinterließ einen Sohn, Roger (* um 1370), der die Ländereien erbte und sie durch Heirat mit Maud(e), der Tochter von Sir William Esturmi of Wolf Hall, um Wiltshire vermehrte.

Während der nächsten drei, vier Generationen wuchsen der Reichtum und die Bedeutung der Seymours in den westlichen Grafschaften bis zur Regierung Heinrichs VII und Heinrichs VIII noch an. Sir John Seymour of Wolf Hall spielte eine bedeutende Rolle in der englischen Politik. Er nahm an der Niederschlagung des Aufstandes in Cornwall 1497 teil und folgte König Heinrich auf dem Field of the Cloth of Gold und 1522 beim Besuch Kaiser Karls V in England.

Der erste Herzog von Somerset, der Protector

Das älteste der zehn Kinder Sir Johns war Edward Seymour, 1. Herzog von Somerset, der berühmte Protector während der Unmündigkeit Edwards VI, der 1552 hingerichtet wurde. Sir Johns dritter Sohn war Thomas Seymour, Baron Seymour of Sudeley, der Heinrichs VIII. Witwe Catherine Parr heiratete und 1549 hingerichtet wurde, und seine älteste Tochter Jane wurde die Ehefrau Heinrichs VIII. und Mutter Edwards VI.

Der Protector war zweimal verheiratet. Seine Titel und Güter gingen - wahrscheinlich weil er seine erste Frau, Catherine Fillol, wegen Ehebruch 1535 verstoßen hatte - zunächst auf seine Nachkommen aus zweiter Ehe mit Anne Stanhope über.

Die Nachkommen des Protectors

Die ältere Linie

Des Protectors ältester überlebender Sohn aus erster Ehe, Sir Edward Seymour (? 1593), Ritter, of Berry Pomeroy, Devon, war der Vater von Sir Edward Seymour (? 1613), der 1611 zum Baronet erhoben wurde. Über die nächsten sechs Generationen ging der Titel immer vom Vater auf den Sohn über, die alle Edward hießen, bis 1750 der letzte Erbe des Protectors aus zweiter Ehe ohne Erben starb. Daraufhin folgte Sir Edward Seymour, der 6. Baronet of Berry Pomeroy, als 8. Herzog von Somerset.

Der dritte Baronet, dessen Familiensitz in Berry Pomeroy von den Roundheads geplündert und niedergebrannt worden war, hatte einen jüngeren Bruder Henry (1612-1686), der während des Bürgerkriegs ein enger Begleiter des Thronfolgers Prinz Charles war. Er war es auch, der König Karl I kurz vor dessen Hinrichtung die letzte Botschaft des Prinzen überbrachte. Henry Seymour blieb während des Exils im Dienst des späteren Königs und bekleidete nach der Restauration verschiedene hohe Staatsämter. 1669 kaufte er das Gut Langley in Buckinghamshire, wo er bis zu seinem Tod 1686 lebte. Sein Sohn Henry wurde 1681, im Alter von sieben Jahren, zum Baronet ernannt.

Zu Edward Seymour, dem vierten Baronet siehe Edward Seymour, 4. Baronet of Berry Pomeroy.

Die jüngere Linie

Der älteste Sohn des Protectors aus der zweiten Ehe, Edward Seymour (1537-1621), wurde während der Regierungszeit Queen Marys durch Parlamentsakte von der Verurteilung, die seinem Vater 1551 zu teil wurde, gelöst und 1559 zum Baron Beauchamp and Earl of Hertford ernannt. 1560 heiratete er heimlich Lady Catherine Grey, die zweite Tochter von Henry Grey, dem Herzog von Suffolk, und Schwester der Lady Jane Grey, die als Urenkelin Heinrichs VII den englischen Thron beanspruchte. Nach Jane Greys Tod war Catherine gemäß dem Testament Heinrichs VIII die nächste in der englischen Thronfolge. Aus diesem Grund zogen sich beide Eheleute den Unmut Königin Elisabeths zu. Sie wurden im Tower gefangengesetzt und ihre Ehe am 12. Mai 1561 annulliert und die Legitimität ihrer beiden Söhne bestritten.

Der älteste dieser Söhne, Edward Seymour (1561-1612), der ungeachtet der Legitimitätsfrage Lord Beauchamp genannt wurde, erhielt 1608 ein Patent mit der Erklärung, dass er nach dem Tode seines Vaters Earl of Hertford werden sollte. Er starb aber noch zu Lebzeiten seines Vaters und hinterließ drei Söhne, deren ältester, William, 1660 der zweite Herzog von Somerset wurde. Ein anderer Sohn, Francis, wurde 1641 zum Baron Seymour of Trowbridge ernannt.

Dessen Enkel Francis, der 3. Baron Seymour, wurde im Jahre 1675 der 5. Herzog von Somerset. Nach dem Tod seines Neffen Algernon 1750 erlosch die jüngere Linie Seymour und der Herzogtitel fiel an die ältere Linie des Hauses. Edward Seymour, der 6. Baronet of Berry Pomeroy wurde der 8. Herzog von Somerset und 6. Baron Seymour of Trowbridge.

Weitere Mitglieder des Hauses Seymour

Henry Seymour (vor 1738-1805), ein Sohn von Francis Seymour (1713-1761), dem Bruder des 8. Herzogs von Somerset, wurde 1763 ins Parlament gewählt. Er ging 1778 nach Frankreich, nahm seinen Wohnsitz in Prunay bei Versailles und wurde der Liebhaber der Madame Dubarry. Viele der Briefe, die sie ihm schrieb, werden in Paris aufbewahrt. Henry Seymour war zweimal verheiratet. Er hinterließ neben seinen legitimen Kindern eine illegitime Tochter, Henriette Flicit, die später Sir James Doughty-Tichborne heiratete. Das Kind aus dieser Ehe war Sir Roger Tichborne, für den sich 1871 der berühmte Hochstapler und Betrüger Arthur Orton ausgab, um in den Besitz seiner reichen Erbschaft zu kommen. Der Prozess Orton/Tichborn erregte im England des 19. Jahrhunderts großes Aufsehen.

Nachkommen aus der Linie Seymour-Conway

Lord Hugh Seymour (1759-1801), ein jüngerer Sohn von Francis Seymour-Conway, 1. Marquess of Hertford, war ein bedeutender Marineoffizier, der vor allem unter dem Kommando Lord Howes diente. Er hatte maßgeblichen Anteil an dessen berühmter Aktion vom 1. Juni 1794, bei der er die französische Flotte bei Ouessant schlug.

Sein Sohn Sir George Francis Seymour (1787-1870), Admiral of the Fleet, begann seine Karriere unter Nelson. 1818 wurde er Sergeant-at-Arms im Oberhaus, was er bis 1841 blieb, als er zum Konteradmiral befördert und zum Lord der Admiralität ernannt wurde.

Sein ältester Sohn Francis George Hugh Seymour (1812-1884) folgte seinem Cousin Richard Seymour-Conway 1870 als 5. Marquess of Hertford.

Lord Hugh Seymours jüngerer Sohn Sir Horace Beauchamp Seymour war der Vater von Admiral Frederick Beauchamp Paget Seymour, Baron Alcester.

Der irische Zweig der Seymours

Ein jüngerer Zweig des Hauses Seymour soll sich während der Regierung Elisabeths I in Irland niedergelassen haben.

Von diesem Zweig stammt Sir Michael Seymour (1768-1834), der - wie so viele dieses Namens - Marineoffizier war. Er zeichnete sich vor allem in der letzten Dekade des 18. Jahrhunderts aus und verlor bei Howes Sieg über die Franzosen am 1. Juni 1794 einen Arm. Zwischen 1796 und 1810 war er Kapitän der Spitfire und danach der Amethyst. Er brachte im Kanal eine beträchtliche Anzahl französischer Prisen auf. 1832 wurde er zum Konteradmiral ernannt und starb zwei Jahre später als Kommandant der South American Station.

Sein Sohn, Sir Michael Seymour (1802-1887), trat 1813 ebenfalls in die Marine ein und brachte es 1854 zum Konteradmiral, als er im Krieg gegen Russland unter Sir Charles Napier in der Ostsee diente. 1856 wurde er Kommandant der China Station und führte die Operationen, die aus der "Lorcha Arrow"-Affäre (Lorcha- oder Arrowkrieg, siehe Zweiter Opiumkrieg) resultierten. Im Juni 1857 zerstörte er die chinesische Flotte, nahm im Dezember Kanton und eroberte 1858 die Taku-Festungen in der Nähe von Tientsing. Dadurch zwang er die chinesische Regierung, dem Vertrag von Tientsing zuzustimmen, der zehn weitere chinesische Häfen für den Handel öffnete. 1864 wurde Seymour zum Admiral ernannt.

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