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semiotisches dreieck

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Semiotisches Dreieck

Mit der Bezeichnung semiotisches Dreieck verweist man in der Sprachwissenschaft auf einen wichtigen Sachverhalt der Semiotik.

Table of contents
1 Das semiotische Dreieck bei Aristoteles
2 Spätere Interpretationen
3 Literatur

Das semiotische Dreieck bei Aristoteles

Bei Aristoteles ist ein Zeichen (semeion, damit meint er ein Wort) ein Symptom für eine Seelenregung, d.h. für etwas, das der Sprecher sich vorstellt. Diese Vorstellung des Sprechers ist dann ein Ikon für ein Ding. Dies sind für ihn die primären Zeichenrelationen (rot in der untenstehenden Figur. Davon abgeleitet ist die sekundäre Zeichenrelation (schwarz in der Figur).

Das Semiotische Dreieck bei Aristoteles

Spätere Interpretationen

Spätere Interpretationen halten daran fest, dass zwischen dem Wort (der Zeichenform, d.h. dem Schriftbild oder dem Lautbild) und dem Bezeichneten im Allgemeinen keine direkte Beziehung besteht. Die Beziehung wurde irgendwann willkürlich festgelegt. Diese Beziehung bezeichnet man dann als Bedeutung (oder Begriff).
             
           Referent   
                /\\
               /  \\
              /    \\
             /      \\
            /        \\
Signifikant ---------- Signifikat

Signifikant / Signifikand: Das Bezeichnende. Signifikat: Das Bezeichnete

In der Sprachphilosophie der Scholastik finden sich Überlegungen zum Dreierschema res (Gedanken, Begriff), intellectus, vox (Wortzeichen). In der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts tauchen verschiedene Dinge unter der Bezeichnung Semiotisches Dreieck auf. Die Ecken sind jeweils anders bezeichnet. Es geht aber immer um Abbildung und Interpretation. Die obenstehende Abbildung zeigt eine mögliche Fassung. Die unterschiedlichen Definitionen von elementaren Begriffen bei den verschiedenen Autoren erschweren den Diskurs erheblich. Es folgt eine Auszählung anderer Varianten:

Oben könnte auch stehen:

  • Interpretant (Peirce)
  • Referenz (Odgen-Richards)
  • Sinn (Frege)
  • Intension (Carnap)
  • Designatum (Morris, 1938)
  • Significatum (Morris, 1946)
  • Begriff (Saussure)
  • Konnotation, Konnotatum (Mill)
  • Mentales Bild (Saussure, Peirce)
  • Inhalt (Hjelmslev)
  • Bewusstseinszustand (Buyssens)
  • Begriff (Wüster)

Links könnte auch stehen:
  • Zeichen (Peirce)
  • Symbol (Ogden-Richards)
  • Zeichenhaftes Vehikel (Morris)
  • Ausdruck (Hjelmslev)
  • Representamen (Peirce)
  • Sem (Buyssens)
  • Benennung (Wüster)

Rechts könnte auch stehen:
  • Gegenstand (Frege, Peirce, Wüster)
  • Denotatum (Morris)
  • Denotation (Russell)
  • Extension (Carnap)

Das semiotische Dreieck ist häufig eine zu stark vereinfachte Darstellung, die mehr verwirrt als hilft. Dass man mit einem Dreieck in den verschiedenen Theorien arbeitet, heißt nämlich überhaupt nicht, dass man dasselbe meint. Eine Art Netz, die eine Art Synthese der verschiedenen Betrachtungsweisen versuchen würde und die Bezüge zeigte, wäre besser.

Literatur

  • Zeitschrift für Semiotik, 1988, vol. 10, no. 3, "Metamorphoses of the Semiotic Triangle"

  • Umberto Eco, Semiotik - Entwurf einer Theorie der Zeichen, 2. Aufl. 1991, Wilhelm Fink Verlag

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