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Schönbuch

Der Schönbuch ist ein 15.600 ha großes Waldgebiet südwestlich von Stuttgart bzw. nördlich von Tübingen. Es wurde 1972 zum ersten Naturpark in Baden-Württemberg erklärt.

Geographie

Lage

Der Schönbuch ist im Westen durch das obere Gäu, im Norden durch die Filder und im Süden und Osten durch den Neckar begrenzt. Der größte Teil des bewaldeten Gebietes des Schönbuch ist heute als Naturpark unter Schutz gestellt. Die Gebiete außerhalb des Naturparks sind Siedlungsgebiete entlang des Neckars und die Schönbuchlichtung. Nordöstlich schließt sich das Siebenmühlental an.
Der Schönbuch steigt von Norden aus der Filderebene sanft an und fällt nach Süden zum Neckartal teilweise sehr schroff ab. Die Ausdehnung beträgt etwa 10 km in Nord-Süd- sowie 25 km in Ost-West-Richtung. Der Schönbuch liegt zu großen Teilen im Landkreis Böblingen und im Landkreis Tübingen und zu einem kleinen Teil im Landkreis Reutlingen und im Landkreis Esslingen. Er ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Region Stuttgart. Der Schönbuch wird von den beiden Bundesstraßen B27 und B464 in Nord-Süd-Richtung durchzogen.

Schönbuchlichtung

Die Orte Altdorf bei Böblingen, Hildrizhausen, Holzgerlingen, Weil im Schönbuch, Schönaich und Dettenhausen liegen nördlich des Naturparks, gehören aber klassischerweise nicht zur sich nördlich anschließenden Filderebene. Sie werden als Schönbuchlichtung bezeichnet. Östlich liegt Waldenbuch, ebenfalls im Schönbuch und ebenfalls außerhalb des Naturparks.

Naturpark

Der Naturpark Schönbuch ist ein geschlossenes Waldgebiet. Im Süden liegt Bebenhausen mit seinem ehemaligen Kloster als einziger Ort innerhalb des Naturparks.

Die wichtigsten Wasserläufe sind der große Goldersbach, der aus Lindach und Fischbach gespeist wird und bei Bebenhausen den Schönbuch in Richtung Tübingen und Neckar verlässt, dessen Zuflüsse kleiner Goldersbach und Kirnbach sowie der Arenbach, die Schaich und an der Nordostgrenze des Naturparks die Aich.

Gut ein Viertel der Fläche des Naturparks, etwa 4.000 ha im zentralen Schönbuch ist eingezäunt und dient als Rotwildreservat. Nach Angaben der Forstverwaltung lebt darin eine Population von ungefähr 150 Hirschen. Daneben sind mehrere Gebiete als Wildruhezonen ausgewiesen, die nicht betreten werden dürfen. Nun darf man nicht glauben, dass einem gleich ein Rudel Hirsche über den Weg rennt. Um die Tiere zu sehen, braucht es Ortskenntnis und viel Geduld. Für die Ungeduldigen gibt es deshalb mehrere Schaugehege in denen Rotwild, Damhirsche, Mufflons und Wildschweine zu sehen sind.

An schönen Sommerwochenenden besuchen mehr als 100.000 Gäste täglich den Naturpark, die den Schönbuch spazierend, wandernd oder Rad fahrend durchstreifen. Mit einem komfortablen und gut beschilderten Wegesystem versucht die Forstverwaltung den Besucherstrom zu kanalisieren, so dass die Menschen die Natur genießen können ohne sie über Gebühr zu strapazieren.
Sportbegeisterte können sich trimmen, Kulturinteressierte können den Lehrpfaden folgend nach Spuren der Römer forschen. Auch gibt es geologische und forstliche Lehrpfade. 84 Feuerstellen laden zum Verweilen ein; innerhalb des Naturparks gibt es keine Gaststätten, Selbstversorgung ist angesagt. Die 38 Spielplätze sind Attraktion für die Kinder. 75 Hütten bieten Schutz vor Regen und Sturm; 38 Brunnen und Wasserstellen erfrischen müde Wanderer. Vergeblich sucht man indessen Abfalleimer im Naturpark. Da der zurückgelassene Müll der jährlich 4 Millionen Erholungssuchenden zum ökologischen und finanziellen Problem geworden war, ließ die Naturparkverwaltung vor einiger Zeit sämtliche Behälter abmontieren. Die erfolgreiche Aktion trägt das Motto: "Nimm die Erinnerung mit ... und den Abfall!"

Anrainerorte sind: Walddorfhäslach, Tübingen, Ammerbuch, Herrenberg, Nufringen, Gärtringen, Ehningen, Bebenhausen sowie die Orte auf der Schönbuchlichtung.

Geologie

Der Schönbuch, zwischen Ostschwarzwald und der Schwäbischen Alb gelegen, ist Teil des schwäbischen Schichtstufenlandes. Fast alles Gestein im Schönbuch wurde in der Triaszeit vor etwa 200 Millionen Jahren durch Gewässer abgelagert. Als jüngste Triasformation entstand über dem Muschelkalk der Keuper, der im Wesentlichen den Schönbuch bildet. Über dem Keuper lagerte sich der Schwarzjura ab. Mit dem Ende der Jurazeit vor etwa 140 Millionen Jahren hob sich das Gelände aus dem zurückweichenden Meer und die Ablagerung hörte auf. In der Folgezeit wurde durch Erosion von Wind und Wasser Schicht um Schicht abgetragen. Die wechselnde Zusammensetzung der Keuperformationen aus weichem Ton, Mergel und Lehm sowie hartem Sandstein verliehen dem Schönbuch sein lebhaftes Gepräge mit sanften Kuppen, schroffen Übergängen von den Hochflächen zu den Steilhängen im Süden und den tief eingeschnittenen Tälern der Bäche.

Die höchste Erhebung ist der Bromberg mit 583 m ü.NN.

Geschichte

Aus der Frühzeit gibt es vereinzeilte Funde die auf durchziehende Jäger und Sammler, jedoch nicht auf eine dauernde Besiedlung schließen lassen. Vorgeschichtliche Siedlungsspuren beginnen in der Hallstattzeit, aus der zahlreiche Grabhügel gefunden wurden. Aus keltischer Zeit sind viele Siedlungsspuren vorhanden, so auch die rätselhaften Viereckschanzen. Zu dieser Zeit dürfte die Schönbuchlichtung weitgehend gerodet gewesen sein. Viele Funde aus der Römerzeit lassen auf eine lebhafte Wirtschaft im Bereich des Schönbuch schließen. Es gab Steinbrüche, Töpfereien und landwirtschaftliche Anwesen. Die alemannischen Einwanderer mieden zunächst den Schönbuch, so dass der Wald die Rodungen zurück erobern konnte. Erst in karolingischer Zeit setzte die Rodung und Besiedlung wieder ein. Lediglich das zentrale Gebiet zwischen Herrenberg und Bebenhausen wurde wohl nie gerodet und bildete später den Kern des landesherrlichen Forstes Schönbuch. Das Waldgebiet gehörte zuerst den Pfalzgrafen von Tübingen und dem von ihnen 1187 gegründeten Kloster Bebenhausen. Der Begriff Schönbuch wird erstmals 1187 erwähnt. 1342 fällt der Schönbuch an die Grafen von Württemberg. Ein Jagdhaus der Württembergischen Könige zeugt davon, dass die Herrscher hier gerne Zeit abseits von Stuttgart verbrachten.
Als in Stuttgart die Planungen für einen neuen Flughafen liefen, war der Schönbuch ein Standort der engeren Wahl. Proteste gegen die Zerstörung dieses Waldgebietes haben 1972 zur Gründung des Naturparks geführt. So die offizielle Version.
Tatsächlich ausschlaggebend waren jedoch, wie so oft, wirtschaftliche Gründe: Dass zum Bau einer 4000 Meter langen Start- und Landebahn gigantische Erdbewegungen erforderlich gewesen wären, war von Anfang an klar. Geologische Gutachten ergaben jedoch, dass auch gigantische Mengen Stahlbeton nötig gewesen wären, um dem bröckeligen Keupergestein des Schönbuch die erforderliche Stabilität und Belastbarkeit auf absehbare Zeit zu verschaffen. Man entschied sich dafür, den bestehenden Flughafen Leinfelden-Echterdingen auf der Filderebene auszubauen. Der damalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Hans Filbinger ließ die Bürger in dem Glauben, die Landesregierung habe ihren Protesten nachgegeben. Naturfreunde sind halt auch Wähler.

Flora und Fauna

-- Noch in Arbeit - 11:20, 26. Apr 2004 (CEST)

Waldverhältnisse

Im Mittelalter Waldweide und Streunutzung, später auch fortgesetzte Holzentnahmen. Köhlerei und überhöhte Wildbestände hatten zu einer weiträumig mit nur wenigen Eichen und Buchen überschatteten Heidelandschaft geführt. So sah Johann Wolfgang von Goethe, als er auf seiner Reise nach Italien 1797 durch den Schönbuch fuhr, keinen Wald, sondern lediglich "einzelne Eichbäume auf der Trift". Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde großflächig nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten mit Nadelhölzern aufgeforstet. Der Schönbuch wurde und wird wohl auch noch immer für forstliche Versuche genutzt. Neben den heimischen Baumarten sind allerlei Exoten zu finden. Es gibt vereinzelte Mammutbäume, geschlossene Bestände von Douglasien, außerdem Weymouthkiefern, koreanische und japanische Lärchen, kanadischer Ahorn, Robinien und Roteichen aus USA.
Die Waldzusammensetzung heute: Mit 56% überwiegen die Nadelbaumarten, die sich in 34% Fichte, 1% Tanne, 21% Kiefern und Lärchen aufteilen. Die Laubbaumarten sind Buche 24%, Eiche 16% und 4% andere Laubbäume. Im Schönbuch überwiegt mit 63% der Staatswald, der den zentralen Bereich bildet. 34% Gemeindewald und 3% Privatbesitz konzentrieren sich auf die Randbereiche.

Seit der Schönbuch zum Naturpark erklärt wurde, ist ein Funktionswandel zu beobachten. Die Rohstoffproduktion ist an die zweite Stelle gerückt, zugunsten der Nutzung als Naherholungsgebiet für die gesamte Region mittlerer Neckar. Das erklärte Ziel der Forstverwaltung ist es, auf lange Sicht die Nadelbäume zu Gunsten der Laubbäume zurückzudrängen. Die großen Windwurfflächen der Stürme "Wiebke" und "Lothar" wurden fast ausschließlich mit Eichen bepflanzt. Hier ist allerdings zu fragen, ob da nicht die Probleme der Zukunft angepflanzt wurden. Monokulturen sind problematisch, egal wie die Baumart heißt.

Verkehrserschließung

Weblinks

  • Website des Naturpark Schönbuch

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