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saddam hussein

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Saddam Hussein

Saddam Hussein 'Abd al-Madjid al-Tikriti (???? ???? ??? ?????? ???????? auf Arabisch) (* 28. April 1937) war von 1979 bis 2003 Präsident des Irak.

"Saddam" ist kein Vorname, und "Hussein" ist kein Nachname. Daher ist es korrekt, wenn Saddam Hussein meist einfach "Saddam" genannt wird.

Saddam Hussein ist der Sohn von Saddam Abd al Majid, der vor seiner Geburt starb, und Subha Tulfah al-Musallat. Er wurde 1937 im Dorf Als-Audja, im Bezirk Tikrit, Irak, in der Familie eines Schafhirten geboren. 1947, im Alter von 10 Jahren kam er zu seinem Onkel Khayrallah Tulfah nach Bagdad. Dessen älteste Tochter Sajida (also seine Cousine) heiratete er im Jahre 1963 in Kairo.

Table of contents
1 Werdegang
2 Familie Saddam Husseins
3 Zitate
4 Werke

Werdegang

Saddam Hussein trat 1957 der damals noch verbotenen Ba'ath-Partei bei und nahm 1956 an einem erfolglosen Putschversuch gegen den irakischen König Faisal II teil. 1958 wechselte er in eine andere von General Abdul Karim Kassim geführte Gruppe.

In der Folge eines misslungenen Attentats auf Premierminister Kassim floh Hussein 1959 über Syrien nach Ägypten und wurde in Abwesenheit zum Tod verurteilt. Während des angeblichen Studiums an der juristischen Fakultät der Universität Kairo, ohne Abschluss [1], knüpfte Hussein Kontakte zur CIA.

Am 8. Februar 1963 kehrte er nach einem erfolgreichen Coup der Ba'ath-Partei, in dem Premier Kassim und viele Führungspersonen ihr Leben verloren, in den Irak zurück. Nach dem Machtwechsel wurde er 1964 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, flüchtete aber 1967.

1968 unterstützte er einen erfolgreichen gewaltlosen Putsch der Ba'ath-Partei und Armee. Da die damalige irakische Regierung sich der kommunistischen UdSSR verbunden fühlte, war dieser Putsch westlichen Ländern willkommen, nach Ansicht einiger Historiker auch von westlichen Ländern unterstützt.

Politischer Aufstieg

Als die Ba'ath-Partei 1968 im Irak an die Macht kam, übernahm Saddam Hussein in der neuen Regierung das Amt als stellvertretender Generalsekretär des revolutionären Kommandorates, sowie als Chef des Ministeriums für Staatssicherheit und des Propagandaministeriums.

Am 1. Juni 1972 leitete er die Verstaatlichung westlicher Ölfirmen ein, die ein Ölmonopol im Irak hatten. Mit den Öleinnahmen entwickelte er das Land zu einer regionalen militärischen Großmacht.

Am 1. Juli 1973 wurde er vom Revolutionsrat zum Drei-Sterne-General der irakischen Streitkräfte ernannt.

Am 6. März 1975 schloss er als Vizepräsident mit dem iranischen Schah Mohammad Riza Pahlavi das Abkommen von Algier über den Grenzverlauf im Schatt el Arab und die gegenseitige Nichteinmischung in innere Angelegenheiten.

1979 ernannte Präsident Ahmed Hassan Al-Bakr Saddam Hussein im Alter von 42 Jahren zum Vorsitzenden der Partei und zu seinem Nachfolger. Am 11. Juli 1979 wird er zum Generalsekretär der Ba'ath-Partei und am 16. Juli 1979 übernimmt er die Macht als Staats- und Regierungschef. Danach leitete er eine blutige Säuberung der Ba'ath-Partei ein.

Saddam Hussein als Präsident

Am 17. September 1980 annullierte Saddam Hussein das Abkommen von Algier und befahl am 22. September 1980 als oberster Feldherr der irakischen Armee mit neun von insgesamt zwölf Divisionen Iran auf einer 600km breiten Front anzugreifen. Dies bildete den Auftakt für den fast acht Jahre dauernden Ersten Golfkrieg.

Dabei spielten auch verschiedene westliche Staaten, etwa die USA, die ihn wegen der drohenden Niederlage gegen den Iran massiv unterstützten, aber auch Frankreich (Israel zerstörte im Jahr 1981 den irakisch-französischen Atomreaktor Osirak) und Deutschland, als Rüstungsexporteure und Lieferanten für Nuklear- sowie Chemieanlagen (Pestizide-Giftgas) eine führende Rolle.

Eine besondere Bedeutung hatten allerdings auch die sunnitischen bzw. wahabitischen Golfstaaten als Kreditgeber und Finanziers des ersten Golfkrieges (Bedrohungsszenario durch den shiitischen Iran). Das Unvermögen, die Kredite zurückzuzahlen, wird allgemein als einer der Gründe für die versuchte Annektierung Kuwaits durch den Irak betrachtet. Während des Krieges gegen den Iran setzte Saddam Hussein mit stillschweigender Billigung des Westens Giftgas ein, wobei er Hunderttausende junger Iraner vergaste (Siehe auch Kriegsverbrechen, Demozid). Der US-Geheimdienst stellte dem Irak Satellitenbilder der iranischen Stellungen zur Verfügung.

Am 18. Juli 1988 willigte Iran in die Waffenstillstandsbedingungen der UN-Resolution 598 ein, die Saddam Hussein bereits zuvor akzeptiert hatte. Ayatollah Chomeini kommentierte dies mit dem Zusatz "Lieber hätte ich Gift genommen". Am 8. August 1988 wurde ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen, das am 20. August 1988 in Kraft trat. Zum Abschluss eines Friedensvertrages ist es seither nicht gekommen.

1988 wurde die kurdische Stadt Halabdscha von seiner Luftwaffe mit Giftgas angegriffen.

Erst dieser Giftgaseinsatz wurde von der westlichen Presse zur Kenntnis genommen, aber von staatlicher Seite nicht verurteilt.

Am 2. August 1990, zwei Jahre nach dem Waffenstillstand, ließ Saddam Hussein Kuwait besetzen. Im Zweiten Golfkrieg wurde seine Armee Anfang 1991 durch die von den USA geführte Koalition fast vernichtend geschlagen, kurz vor Bagdad zogen sich die amerikanischen Truppen aber zurück. Der von westlichen Kräften ermutigte Aufstand der Schiiten im südlichen Irak gegen Saddam Hussein wurde trotz der eingerichteten Flugverbotszone durch die militärisch immer noch überlegene Regierung brutal niedergeschlagen.

Saddam Hussein überlebte zahlreiche Putsch- und Attentatsversuche, auch von ausländischen Geheimdiensten. Er förderte aktiv die Modernisierung der irakischen Wirtschaft und den Aufbau von Industrie, Verwaltung und Polizei. Er leitete den Ausbau des irakischen Landes, die Mechanisierung der Landwirtschaft und die Bodenreform.

Er beförderte eine vollständige Neuentwicklung der Energiewirtschaft sowie den öffentlichen Dienst wie Transport und Erziehung. Er brachte eine nationale Alphabetisierungskampagne auf den Weg und führte die Schulpflicht ein.

Seit dem 29. Mai 1994 war er zusätzlich Premierminister, Vorsitzender der Ba'ath-Partei und Oberkommandierender der Armee.

1995 flüchteten Saddams Schwiegersöhne, sowie der Geheimdienstchef und dessen Bruder wegen Meinungsverschiedenheiten nach Jordanien. Angeblich durch Saddam begnadigt, kehrten sie in den Irak zurück, wo sie im Februar 1996 inhaftiert und hingerichtet wurden.

Die UNO hatte seit dem Golfkrieg ein ununterbrochenes Handelsembargo über das Land verhängt. 1996 akzeptierte das irakische Parlament den "Oil For Food"-Plan des UNO-Sicherheitsrates, der dem Irak den Verkauf begrenzter Mengen Erdöl ermöglichte, um dringende humanitäre Bedürfnisse zu decken. Im Oktober 2002 wurde Saddam Hussein mit 100 Prozent der Stimmen als Führer des Landes für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt.

Der dritte Golfkrieg

Im so genannten Dritten Golfkrieg (20. März 2003) marschierten Truppen der USA und verbündeter Staaten in den Irak ein, zerschlugen die irakische Armee und besetzten das Land vollständig. Sie begründeten dies damit, dass der Irak durch Entwicklung und Besitz von Massenvernichtungswaffen gegen die über ihn verhängten UN-Resolutionen verstieße, und dass Saddam Hussein terroristische Organisationen wie Al Qaida unterstützen würde. Auf Saddam Hussein und eine Reihe von führenden Angehörigen der Regierung wurde ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt.

Nach Kriegsende tauchten Tonbandaufnahmen auf, in denen eine männliche Stimme dazu aufrief "die Invasoren aus unserem Land zu vertreiben". Es wird als wahrscheinlich angesehen, dass es sich dabei um die Stimme Saddam Husseins handelte.

Seine Söhne Udai und Kusai, die für ihre Grausamkeit gefürchtet waren, kamen am 22. Juli 2003 bei einem US-Angriff auf ihren Unterschlupf in Mosul nach heftigen Kämpfen ums Leben.

Saddam Husseins Festnahme

Am 13. Dezember 2003 um etwa 20 Uhr Ortszeit wurde Saddam Hussein bei einem Dorf, etwa 15 Kilometer von seiner Heimatstadt Tikrit entfernt, bei einer Razzia von US-amerikanischen Truppen festgenommen. Dabei soll kein Schuss gefallen sein. Er hatte sich in einem Haus in einem gemauerten Erdloch versteckt und trug einen Vollbart. Bei ihm wurde Bargeld im Wert von etwa 750.000 US-Dollar gefunden. Seine Identität wurde nach amerikanischen Angaben durch einen DNA-Test sowie an Zähnen und Narben nachgewiesen.

Die offizielle Bestätigung der Festnahme erfolgte am 14. Dezember 2003 um etwa 13 Uhr MEZ durch den britischen Premierminister Tony Blair und kurz danach in einer Pressekonferenz durch Paul Bremer, den US-amerikanischen Zivilverwalter im Irak.

Saddam Hussein wurde an einer geheimen Stelle festgehalten und soll vor ein irakisches Gericht gestellt werden. Am 10. Januar 2004 gab die US-amerikanische Regierung bekannt, Saddam Hussein sei nun offizieller Kriegsgefangener der USA. Diese Handlung verstößt jedoch gegen die Genfer Konventionen, nach der Kriegsgefangene nach Abschluss der Kampfhandlungen freizulassen sind. Aus diesem Grund forderte auch am selben Tag der irakische Regierungsrat die Vereinigten Staaten auf, Hussein als einen Kriminellen der irakischen Justiz zu übergeben. Der Status des Kriegsgefangenen ermöglicht unter anderem, dass unabhängige Beobachter und Hilfsorganisationen (z. B. das Rote Kreuz) mit dem Ex-Diktator in Kontakt treten können, um sich von dessen Unversehrtheit und den Haftbedingungen ein Bild machen zu können. Am 30. Juni 2004, also zwei Tage nach der offiziellen Machtübergabe der USA an die irakische Übergangsregierung, wurde Hussein nach 6 Monaten der irakischen Justiz übergeben.

Die Anklage

Das irakische Justizsystem wurde in den 20er Jahren von den Briten aufgebaut, für die Schulung im internationalen Recht für diesen Prozess hatten die irakischen Juristen ein Jahr Zeit. Ein Sondertribunal wird sich nun mit ihm und 11 weiteren Politikern und Militärs des Iraks beschäftigen. In einer ersten Anhörung ohne Anwalt am 1. Juli 2004, welche überwiegend ohne Ton (US-Zensur) auch im Fernsehen übertragen wurde, stritt er jede Schuld ab und erkannte das Tribunal nicht an. Er sieht sich weiterhin als Präsident: "Ich bin Saddam Hussein der Präsident des Irak". Er bleibt unter Bewachung der USA. Gemäß irakischem Recht wird Saddam Husseins Einmarsch in Kuwait vor dem Tribunal verhandelt werden. Geplante Ausnahmen:
  • Der Angriffskrieg der USA gegen Irak fällt nicht in die Kompetenz der Richter.
  • Der Überfall des Iran 1980, bei dem die USA Saddam Hussein unterstützten, soll nicht als Angriffskrieg verhandelt werden. Die iranische Regierung beabsichtigt aber in Bagdad zu klagen, da Saddam Hussein 1980 den Krieg gegen Iran begonnen und Chemiewaffen eingesetzt hatte. '' Quelle: NZZ
  • Die westlichen Regierungen, inklusive Sowjetunion, Kuwait und Saudi Arabien sitzen für Ihre Unterstützung des Irak mit Waffen, Giftgas, operative Hilfe und Krediten im Ersten Golfkrieg nicht mit auf der Anklagebank.[1]

Es werden auf jeden Fall die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, in diesen Kriegen, Saddam Hussein zur Last gelegt.

Die US-Regierung hat sich sehr bemüht, ein funktionsfähiges Tribunal aufzubauen. Die Ermittlungen werden laut New York Times vom FBI und einer Einheit des US-Justizministeriums geführt. Die irakischen Juristen erhalten Unterstütztung von ausländischen Experten. Salam Tschalabi, der Gerichtsdirektor, wurde in den USA ausgebildet, so die SZ

Der Prozess

Mit dem Prozessbeginn wird Anfang 2005 gerechnet. In erster Instanz wird eine Kammer aus fünf Richtern urteilen. In der Berufung entscheiden neun Richter. Die Richter entscheiden über Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen, die während seiner Präsidentschaft 1978 - 2003 begangen wurden.

Das Urteil

Gegenüber der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" sprach sich der irakische Kurdenführer Dschalal Talabani gegen die Todesstrafe für Saddam Hussein aus. Saddam Hussein habe "massakriert" und "Er hat unsere Städte abgebrannt und zerstört." - Das neue Irak, das gerade im Entstehen sei, müsse deshalb die Rechte der kurdischen Bevölkerung achten. "Wenn der Irak diese Verpflichtung nicht anerkennt, wird das das Ende der irakischen Einheit sein", [1]

Tod oder Gnade - welche Gerechtigkeit verdient Saddam? NZZ

Familie Saddam Husseins

  • 1. Ehefrau Sajida Talfah (Heirat 1963)
    • Sohn Udai Hussein (* 1964, ? 22. Juli 2003)
    • Sohn Kusai Hussein (* 1967, ? 22. Juli 2003)
    • Tochter Raghad Hussein (* 1968)
    • Tochter Rana Hussein (* 1969)
    • Tochter Hala Hussein (* 1979)
  • 2. Ehefrau Samira el Shabandar (Heirat 1986)
    • Sohn Ali Saddam Hussein (* in den 80ern)
  • 3. Ehefrau Nidal Al Hamdani (Heirat 1990)

Zitate

  • "Dies ist alles Theater, der wahre Verbrecher ist (US-Präsident) Bush." (1.7.2004 während seiner ersten Anhörung vor einem Gericht im Irak).

Werke

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