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saadier

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Saadier

Saadier (1. Scharifen-Dynastie), Dynastie in Marokko (1549 ? 1664)

Herrscher:

  • Scharif Muhammad al-Qaim (1509 ? 1517);
  • Scharif Ahmad al-Arug (1517 ? 1544);
  • Scharif Muhammad as-Say (1544 ? 1557);
  • Sultan Abdallah al-Galib (1557 ? 1574);
  • Sultan Abu Abdallah (1574 ? 1576);
  • Sultan Abd al-Malik (1576 ? 1578);
  • Sultan Ahmad al-Mansur (1578 ? 1603);
  • Sultan an-Nasir (1603 ? 1628);
  • Sultan Muhammad as-Saih (1636 ? 1654);

Unter der Herrschaft der Wattasiden befand sich Marokko in einer schweren Krise, da die Dynastie nur eine geringe Autorität besaß und das Land nicht gegen Portugal schützen konnte, das die Atlantikküste besetzte. Im Widerstand der religiösen Bruderschaften von Sufis und Marabuts übernahmen die Saadier unter Scherif Muhammad al-Qaim (1509 ? 1517) die Führung. Sie errichteten eine eigenständige Machtbasis in Südmarokko indem die Banu Saad mit dem Stamm der Maqil vereinigt wurde. Das Heer konnte mit englischer und holländischer Hilfe mit Feuerwaffen ausgerüstet werden. Mit der Eroberung des portugiesischen Agadir gewannen die Saadier breite Unterstützung in Marokko und konnten mit der Eroberung von Fes 1549 die Wattasiden stürzen.

Die Sultane Muhammad as-Say (1549 ? 1557) und Abdallah al-Galib (1557 ? 1574) konnten mussten sich zunächst gegen die Osmanen behaupten, die mehrmals in Marokko intervenierten und zeitweise Fes besetzten. Abd al-Malik (1576 ? 1578) konnte sich so mit osmanischer Hilfe in Marokko durchsetzen. Als Portugal unter Sebastian I. den entthronten Abu Abdallah (1574 ? 1576) wieder an die Macht bringen wollte, wurde das Invasionsheer bei Qsar al-Kabir vernichtend geschlagen.

Da Abd al-Malik bald darauf starb konnte sich Ahmad al-Mansur (1578 ? 1603) als neuer Herrscher durchsetzen. Unter diesen kam es in Marokko wirtschaftlich und kulturell nochmals zu einer Blütezeit. Durch Handelsabkommen kam es zu einem verstärkten Handel mit England, ebenso wurde der Transsaharahandel stark gefördert. Um den Saharahandel besser zu kontrollieren wurde bei einem Feldzug (1590 ? 1591) das Songhai-Reich am Niger zerschlagen und die Handelszentren Gao und Timbuktu erobert. Allerdings konnte das eroberte Land nicht dauerhaft gehalten werden und der Saharahandel mit Marokko wurde schwer geschädigt und verlagerte sich verstärkt nach Tripolis und Tunis.

Trotz des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs verlor Marokko in der internationalen Politik zunehmend an Bedeutung. So waren die Saadier von der Lieferung von Feuerwaffen aus England abhängig und auch bei der Bildung von europäischen Koalitionen orientierten sich die Staaten in Europa eher an den Osmanen aus. Grund war, dass es den Saadierselbst unter al-Mansur nicht gelang, die Zentralisierung des Reiches gegen den Widerstand der Stämme dauerhaft voranzutreiben. So standen den Saadiern erheblich weniger wirtschaftliche Mittel für ihre Politik zur Verfügung als den europäischen Staaten.

Nach dem Tod al-Mansurs brachen mangels Thronfolgeregelung bald Machtkämpfe aus, im Laufe derer sich in Fes und Marrakech zwei Linien der Saadier festsetzten. Während dieser Zeit nahm Marokko viele der Morisken/Mozaraber auf, die aus Spanien vertrieben wurden. Teile von ihnen siedelten sich in Sale an, wo sie zwischen 1603 und 1668 ein unabhängiges Korsarenreich gründeten. 1626 ging Fes an die religiöse Dilal-Bruderschaft verloren und 1659 eroberten die Alawiden Marrakesch und beendeten die Dynastie die Saadier.

Literatur: Ulrich Haarmann, Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck München, 2001

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