Queer Theory
Die Queer Theory (Queer-Theory oder Queer-Theorie) ist eine besondere Form des Dekonstruktivismus, in der besonders das biologische Geschlecht, aber auch Geschlechterrollen (engl. Gender) und sexuelle Orientierungen dekonstruiert werden sollen. Sie geht davon aus, dass alles, was mit Geschlechterrollen zu tun hat, nicht naturgegeben, sondern sozial und kulturell erworben ist. Die Queer Theory ist genau genommen ein philosophisches Denkmodell und nicht eigentlich eine Theorie. Sie ist aus dem lesbischen Feminismus und der Schwulenbewegung der 1960er und 1970er Jahre entstanden. Vor der Etablierung des Begriffes Queer wurde sie auch als Gay Theory bezeichnet.
Table of contents |
2 Wichtige Vertreter 3 Kritik 4 Siehe auch 5 Literatur |
Ein wichtiger, aber von vielen englischsprachigen Autoren ignorierter Vordenker ist Magnus Hirschfeld, der noch von einem biologisch-medizinischen Standpunkt aus versucht, die Dichotomie, also die strikte Zweigliedrigkeit der Geschlechter, zu widerlegen. In seiner Geschichte der Sexualität argumentiert später der Philosoph Michel Foucault, dass zweigeschlechtliches Denken, die Auffassungen über Homosexualität und Sexualität aufgrund sozialer und historischer Gegebenheiten entstehen, also nicht auf natürlichen Gegebenheiten beruhen.
In ihrem Essay "The straight mind" greift Monique Wittig diese Gedanken auf und kritisiert traditionelle und feministische Denkmodelle über das Geschlechterverhältnis gleichermaßen, da sie beide auf der heterosexuellen Grundannahme (straight mind bedeutet 'heterosexueller Geist') beruhten, dass es zwei deutlich voneinander zu trennende Geschlechter gebe; Geschlechtergrenzen seien vielmehr zu verwischen, da sie nur konstruiert seien (Heteronormativität). Diese Auffassung, die von Judith Butler aufgegriffen und ausgebaut wird, entlarvt auch die in Deutschland immer noch zu beobachtende Sichtbarmachung des weiblichen Geschlechts als eine dem straight mind entsprungene Idee. Die neuere Queer Theory beschäftigt sich allerdings nicht nur mit der Dekonstruktion von Sexualität, sondern mit allen Aspekten der Kultur.
Vorgeschichte
Wichtige Vertreter
Kritik
Genetische Grundlage
Die Queer Theory tendiert dazu, die genetische Grundlage des Geschlechterverhaltens zu ignorieren. Diese spielt aber sicher auch eine gewisse Rolle. Sie sollte nur nicht überbewertet werden.Wissenschaftskritik?
Die Queer Theory kritisiert an der traditionellen Wissenschaft, Übergänge in der Wirklichkeit zu ignorieren und die Wirklichkeit in konstruierte diskrete Einzel-Phänomene zu zerlegen. Dabei übersieht sie, dass dieses Problem in der Wissenschaft schon immer klar war: Die Wissenschaft arbeitet lediglich mit Modellen der Wirklichkeit, weil die Wirklichkeit nur so erfassbar ist. Das kann letztlich auch die Queer Theory nicht anders tun. Siehe auch
Literatur