Myxobacteria
Die Myxobacteria (eingedeutscht auch Myxobakterien) sind eine Gruppe der Bakterien, die insbesondere im Boden leben. Sie sind die einzigen bisher bekannten Prokaryonten, die im Übergang von einzelliger zu mehrzelliger Lebensweise stehen.
Die Myxobakterien haben - im Vergleich zu anderen Prokaryonten sehr große Genome, die aus rund 9-12 Millionen Nukleotiden bestehen. Die Art Sorangium cellulosum hat mit 12,2 Millioen Nukleotiden das größte aller bekannten Bakteriengenome. Die Myxobacteria werden den Proteobacteria zugerechnet, einer großen Gruppe gramnegativer Bakterien.
Myxobakterien können sich aktiv durch Gleiten bewegen. Sie bilden Schwärme aus vielen Zellen, die durch interzelluläre molekulare Signale (Botenstoffe) zusammengehalten werden. Es wird vermutet, dass die hohe Konzentration von Zellen die Ernährung erleichtert, da so die Konzentration der abgegebenen Verdauungsenzyme erhöht wird.
Wenn die Nahrung knapp wird, strömen die Zellen durch Chemotaxis zusammen und bilden Fruchtkörper. Diese Fruchtkörper können je nach Art verschiedene Formen und Farben annehmen. In den Fruchtkörpern bilden die Zellen zunächst längliche vegative Zellkörper, die sich dann unter Ausbildung dicker Zellwände zu runden Myxosporen entwickeln. Diese Myxosporen sind besonders vor Austrocknung geschützt und haben nur einen geringen Stoffwechsel. Als Dauerstadien können sie so abwarten, bis die Nahrungsverhältnisse besser werden.
Die Lebensweise, insbesondere die Fruchtkörperbildung, ähnelt der der eukaryontischen Schleimpilze, ein Beispiel für konvergente Entwicklung.
Myxobakterien produzieren eine Reihe medizinisch und industriell nützlicher chemischer Stoffe, beispielsweise Antibiotika und Proliferationshemmer für die Krebsbekämpfung.