Kategorie

A B C D E
F G H I J
K L M N O
P Q R S T
U V W X Y
Z 0      

muqtada as sadr

ma mb mc md me mf mg mh mi mj mk ml mm
mn mo mp mq mr ms mt mu mv mw mx my mz

Muqtada as-Sadr

Muqtada as-Sadr, arabisch: ????? ?????, (geboren um 1975 im Irak), ist ein radikaler irakischer Schiiten-Führer. Trotz seines niedrigen Ranges (Hodschatul-Islam) unter den imamitischen Mullahs hat er eine zahlreiche Anhängerschaft in und südlich von Bagdad.

Der arabische Name Muqtada wird auch Moqtada, Muktada oder (französisch) Mouktada geschrieben, as-Sadr meist al-Sadr oder Al-Sadr bzw. ohne Bindestrich. In der aktuellen deutschsprachigen Berichterstattung wird er Muktada al-Sadr geschrieben.

Muqtada ist der jüngste Sohn des 1999 ermordeten Ajatollah Muhammad Sadiq as-Sadr und Kopf der geheimen Al-Mahdi-Armee, die im Juni 2003 formiert wurde. Die Al-Mahdi-Armee ist der bewaffnete Arm der sogenannten Sadr-Front (auch: Sadr-Gruppe), as-Sadrs radikale Bewegung. Die Angaben über die Zahl der Mitglieder schwanken erheblich zwischen 1.500 (harter Kern) und über 10.000. Viele Anhänger kann er unter den Jugendlichen in den Armutsvierteln von Bagdad rekrutieren, wo er auch sein Hauptquartier hat und auf das von seinem Vater geschaffene Netz der schiitischen Wohltätigkeitsorganisationen zurückgreifen kann. Inzwischen nennen die Einwohner den schiitischen Stadtteil Saddam-City nach seinem Vater Sadr-City (arabisch ????? ?????, Med?nat al-Sadr).

Er gilt als Person von zweifelhaftem Ruf im Irak der Post-Saddam-Ära und ist Gegner jeder Kooperation zwischen den USA bzw. dem Gouverneur Paul Bremer und der Interimsregierung. Dadurch bildet er einen Gegenpol zu Ayatollah Ali al Sistani, der die wichtigste Autorität im Irak ist und vergleichsweise moderat agiert.

Im Jahr 2003 bereiste as-Sadr den Iran, wo ihn Ajatollah Khamenei und Hashemi Rafsandschani warm empfingen. Arabische Quellen berichten, dass die iranische Führung auf as-Sadr als "neuen Sayid Hassan Nasrallah" setzt. Nasrallah ist Chef der Hisbollah im Libanon.

Im April 2004 belagerten as-Sadrs Anhänger das Haus des Ayatollahs al Sistani. As-Sadr wird auch mit dem gleichzeitigen Mord an Abdul-Madschid al-Kho'i (??? ?????? ?????) in Verbindung gebracht, obwohl er einen Zusammenhang stets dementierte.

Am 19. Februar 2004 drohte er mit einer irakischen Intifada gegen die Besatzungstruppen unter Führung der USA, nachdem deren Zivilverwalter Paul Bremer am 15. Februar in der den Schiiten heiligen Stadt Kerbala geäußert hatte, dass der Islam nicht als einzige Gesetzgebungsquelle der künftigen Verfassung dienen dürfe. Dies hatten einige Mitglieder des Provisorischen Regierungsrates (PGC) des Irak gefordert.

Proteste dazu kommen auch aus der Umgebung von Ayatollah Sistani, die den Islam als natürliche Hauptquelle der Gesetzgebung in dem mehrheitlich muslimischen Land ansieht. Im Unterschied zu as-Sadr spricht aber al-Sistani von Demokratie und Minderheitenrechten, wie die italienische AsiaNews berichtet.

Am 28. März wurde Al-Sadrs Wochenzeitung al-Hawza 3. April toben im mittleren Irak Unruhen, die teilweise als Schiiten-Aufstand bezeichnet werden. Auslöser war die Verhaftung von Mustafa Yakubi, eines Vertrauten as-Sadrs, im Zusammenhang mit dem Mord an al-Kho'i. As-Sadr gilt als Anführer der Unruhen. Paul Bremer bezeichnete ihn am 5. April als Gesetzlosen, worauf as-Sadr den "gewaltlosen Widerstand für nutzlos" erklärte und seine Anhänger dazu aufrief, die "Feinde" zu "terrorisieren".

Im Mai 2004 konnte ihn Sistani mäßigen und zu Verhandlungen wegen des Abzugs seiner Miliz aus zwei Städten veranlassen. Durch den Einfluss des neuen Interimspräsidenten Ghazi al Jawar erhofft man sich ebenfalls eine Beruhigung der Lage.

Weblinks

  • BBC-Dossier über as-Sadr
  • Asia Times Online über as-Sadr (sehr ausführlich)
  • Schiitische Führer in Nadjaf
  • GlobalSecurity.org über die Sadr-Gruppe (Hintergründe)

Impressum

Datenschutzerklärung