Multiresistenz
Als Multiresistenz bezeichnet man in der Medizin, wenn Bakterien oder Viren gegen mehrer verschiedene Antibiotika (oder Virostatika) unempfindlich werden.
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2 Multirestistente Problemkeime |
Die Multiresistenz gegen Antibiotika von Bakterien und Viren (z.B. HIV) stellt in der Medizin ein immer größer werdendes Problem dar. Dabei gibt es verschieden Ursachen, die zu einer Zunahme der Multiresistenz führen.
Ursachen
Dadurch werden Keime nur teilweise abgetötet, die Überlebenden Bakterien oder Viren sind oft diejenigen mit einer erhöhten natürlichen Resistenz. Diese Erbanlagen werden an künftige Generationen weitergegeben, so daß beim nächsten Einsatz des gleichen Antibiotikums kein Erfolg mehr erzielt wird.
Es werden Antibiotika bei viralen Infekten verschrieben, die hier gar nicht helfen. Dadurch kommt es zu einem häufigeren Kontakt von möglichen Krankheitserregern mit den Antibiotika. Dabei kommt es zu einer Selektion, nur resistente Bakterienstämme überleben und gelangen in die Umwelt.
Hier werden häufig Antibiotika dem Tierfutter beigemischt, um den Ertrag zu steigern. Viele dieser Antibiotika sind verwandt mit den in der Humanmedizin verwendeten. Dadurch können sich wiederum resistente Bakterienstämme entwickeln,die auch Probleme in der Humanmedizin verursachen können.
Es werden oft hochwirksame so genannte Breitspektrumantiobiotika bei bakteriellen Infekten eingesetzt, bei denen z.B. noch das gute alte Penicillin wirksam ist (es wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen). Durch diesen breiten Einsatz der hochwirksamen Antibiotika wird wiederum die Selektion von multiresistenten Bakterien gefördert. Im Ernstfall ist dann möglicherweise später dieses hochwirksame Medikament nicht mehr wirksam.
Da eine Heilung bei Erkrankung mit HI-Viren noch nicht möglich ist, ist bisher eine lebenslange Therapie mit Virostatikum notwendig. Schon früh hat man entdeckt, dass die Monotherapie (nur ein Medikament) nicht lange wirksam ist. Das HI-Virus ist sehr rasch in der Lage, resistent gegen das Medikament zu werden. Deshalb wird von Beginn an eine Mehrfachkombination gegeben, damit wird die Wahrscheinlichkeit einer Resistenzentwicklung gemindert. Trotzdem kommt es während der Therapie oft zur Entwicklung einer Mehrfachresistenz. Es werden deshalb ständig neue Medikamente entwickelt in einer Art Wettlauf Virus/Mensch.Multirestistente Problemkeime
Methicillin-restistente Staphyloccocus aureus (MRSA)-Stämme
Seit den 1970er Jahren treten Staphylococcus aureus-Stämme auf, die eine Mutation in ihrem Penicillin-Bindungsprotein II (PBP II) auf weisen und gegen alle Beta-Laktam-Antibiotika (unter anderem auch gegen Methicillin, Oxacillin, Flucloxacillin u.a. sog. Staphylokokken-Antibiotika) resistent ist. Zudem kann es eine Resistenz gegen andere Wirkstoffklassen aufweisen, so dass meist nur wenige Präperate zur Behandlung (z.B. Glykopeptide, wie Vancomycin oder Teicoplanin oder neuere und teurere Medikamente, wie Linezolid aus der Klasse der Oxazolidinone).
MSRA werden mittlerweile weltweit gefunden und werden vor allem in der Intensivmedizin zu einem immer größeren Problem. So ist ihre Inzidenz auf Intensivstationen in den USA bereits >50%, in Südeuropa und Frankreich >30%. In Deutschland liegt die Inzidenz in Krankenhäusern bei rund 15-20%, unterliegt jedoch regional großen Schwankungen. Auch bei ca. 2,5% aller Bewohner von Alten- und Pflegeheimen konnten MRSA isoliert werden.
Wie andere S. aureus-Stämme können auch MRSA als Besiedlungskeim auf der Nasen- und Rachenschleimhaut vorkommen, ohne dass der Patient erkrankt. So entstehen Keimreserviors, die andere immungeschwächte Patienten anstecken können.Besonders gefährlich sind Keimbesiedlungen bei Krankenhaus Personal, da hier eine kontiniurierliche Ansteckungsgefahr für Patienten mit Immuninsuffizinz, offenen Wunden, Dialyse, intravasalne Kathetern oder Beatmung gegeben ist.