Meistersinger
Die Meistersinger (auch Meistersänger) waren bürgerliche Dichter und Sänger im 15 und 16. Jahrhundert, die sich zunftartig zusammenschlossen. Ihre Dichtungen und Melodien leiten sich aus dem Minnegesang ab, gehorchen aber strengen Regeln. Unter den Künstlern überwogen die Handwerksmeister, doch zählten auch Priester, Lehrer und Juristen dazu.
Table of contents |
2 Herausragende Meister 3 Siehe auch 4 Weblinks |
Die Zentren der Meistersinger waren Augsburg, Nürnberg sowie Straßburg und Frankfurt, doch gab es solche Musikgilden von Handwerkern z.B. auch in Oberösterreich und Tirol, im Elsaß, in Danzig, Breslau oder Prag. Die regelmäßigen Zusammenkünfte fanden meist in der Kirche oder im Rathaus statt, später auch als so genannte "Zeche" in Wirtshäusern. Dabei wurden die Dichtungen vorgetragen und von der Gildenleitung ("Merker") nach den Regeln der "Tabulatur" beurteilt. Zu Meistern konnten nur Dichter ernannt werden, die eine neue Melodie ("Ton") völlig fehlerlos vortrugen. In Nürnbergs Marthakirche hatten sie eine eigene Bühne.
Die Regeln des Meistergesangs sollten Hilfe bieten und zu kompositorischer Tätigkeit anregen, wurden aber immer enger ausgelegt.
Doch trugen sie entscheidend zur Überlieferung von Volksliedern bei, z.B. im Locheimer Liederbuch um 1450. Die Singschule von Nürnberg wurde 1770 aufgelöst, in Ulm und Memmingen sogar 50-100 Jahre später, als die Männergesangsvereine aufkamen. Sie stellten in gewisser Weise eine Fortsetzung dar.Künstlerische Organisation
Der Gesang, seine Vers- und strophige Struktur (und anfangs auch Lauten-Begleitung) wurden an Meistersinger-Schulen gelehrt. Die Sängerzunft unterschied dabei die Grade Schüler, Schulfreund, Singer, Dichter und verlieh erst nach Approbation eines Meisterliedes den Meistertitel. Als Patron wurde der biblische Psalmist, König David verehrt.
Diese Tendenz wurde 1868 von Richard Wagner in seiner Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" karikiert - vor allem in der Person des strengen Stadtschreibers Beckmesser, dessen Name zum Synonym für Pedanterie wurde.Herausragende Meister
In der Traditionsbildung der Meistersinger galten die "Zwölf alten Meister" des Minnesangs bzw. so genannte "gekrönte Meister" als Vorbild, darunter Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Frauenlob von Meißen, Hartmann von Aue, Konrad Marner, Neidhard von Reuental und Reinmar von Hagenau. Von ihnen und neueren Künstlern enthält die Kolmarer Liederhandschrift (Mainz ~1480) etwa 900 Liedertexte und 105 Melodien, obwohl die Publikation von Meistergesängen eigentlich unerwünscht war.