Mayak
Mayak ist eine Kleinstadt im Ural, in deren Nähe in einem Lager für radioaktive Abfälle die bisher gefährlichste nukleare Havarie stattfand. In der Gegend um Mayak entsteht 1948 eine unterirdische Fabrik und Wiederaufarbeitungsanlage, die in bis zu 6 Kernreaktoren waffenfähiges Plutonium für das sowjetische Militär herstellt. Die Anlage galt als hochgeheim. Einer der Reaktoren ist noch heute in Betrieb.Die sowjetische Führung lässt von Anfang an wichtige Sicherheitsvorschriften im Umgang mit radioaktiven Material außer Acht und setzt vorsätzlich tausende von Menschen der Radioaktivität aus. Das Kühlwasser des Flusses Tescha wurde direkt durch den Reaktorkern geführt und hochkontaminiert in den Fluss zurückgeleitet. Tescha ist eine Trinkwasserquelle für 120.000 Bewohner der Region. Dies und einige andere Umstände führen zu einer hohen radioaktiven Verschmutzung der ganzen Gegend.
Die Reste der Aufbereitung (Säuren und ähnliches) haben einen hohen Anteil an radioaktiven Nukliden. Diese werden in Tanks zwischengelagert. Dabei entsteht durch den radioaktiven Zerfall der Stoffe Wärme - die Tanks müssen deshalb gekühlt werden. Als die Kühlung einer dieser 250 Kubikmeter fassenden Tanks am 29. September 1957 versagt, explodieren infolge der großen Hitze die enthaltenen Nitratsalze und setzen große Mengen an radioaktiven Stoffen frei.
Aufgrund der bei weitem besseren Berichterstattung, zentraleren Lage (bzw. näher zu Mitteleuropa) und damit höheren Spektakularität wird im Allgemeinen fälschlicherweise der Reaktorbrand 1986 in Tschernobyl als gravierendster Nuklearunfall gesehen. Auch, dass keine Messgeräte in Schweden ausschlugen und dass die Kontamination sich lediglich auf den Ural beschränkt, kann der Unfall 30 Jahre vor der Weltöffentlichkeit geheimgehalten werden.
Die Verseuchung der Gegend wird mit etwa 20 Millionen Ci angegeben, dies ist nahezu die doppelte Menge des Tschernobyl-Unfalls. Es wurde auch durch mangelnde Aufklärung, nur sporadische Evakuierung der Bevölkerung und unzureichende Entseuchung ein deutlich größeres Maß an Schäden und insbesondere Folgeschäden verursacht.
Siehe auch: Liste der nuklearen Unfälle