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maut

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Maut

Hinweis: Dieser Artikel befasst sich mit der Maut allgemein und bietet eine grobe Übersicht.
Siehe auch: LKW-Maut bzw. LKW-Maut in Deutschland

Maut ist ein aus dem gotischenen mota (Zoll) abgeleiteter Name für Zoll (Abgabe). Von der alten Bedeutung zeugen noch manchmal Bezeichnungen wie Mautgasthäuser o.ä. Allgemein wird Maut heutzutage allerdings nur im Sinne von Gebühren für die Nutzung von Bauwerken, wie Straßen, Autobahnen, Brückenn, Tunnels verwendet.

Die Höhe einer Maut kann von verschiedenen Eigenschaften des Nutzers bzw. seines Fahrzeuges abhängig gemacht bzw. überhaupt erst eingeführt werden. Am häufigsten ist sie abhängig von der Größe, Länge bzw. dem Gewicht des Fahrzeugs (z.B. Mautpflicht für Pkw und LKW-Maut), aber auch andere Abhängigkeiten (Achszahl, Schadstoffklasse, Nutzungszeit und Wochentag, Art der transportierten Güter) kommen vor oder sind angedacht.

Es gibt zwei grundverschiedene Arten der Mautberechnung:

  • Zeitabhängige Maut: der Mautzahler erwirbt das Recht für einen bestimmten Zeitraum (Tag, Woche, Monat, Jahr) die Bauwerke zu nutzen, ohne dass es auf die in dem bezahlten Zeitraum tatsächlich erfolgte Nutzung ankommt. Diese Art der Maut wird meist per Vignette erhoben und ist vergleichsweise einfach zu erheben und zu kontrollieren.
  • Nutzungsabhängige Maut: Hier zahlt der Mautpflichtige abhängig von der tatsächlich erfolgten Nutzung (zurückgelegte Entfernung, durchfahrene Abschnitte, Anzahl (Tunnel-)Durchfahrten) ohne dass es auf die dafür benötigte Zeit ankommt.

Abhängig von der zugrundeliegend Art der Maut und der realisierten Technik sind auch die Möglichkeiten und Anforderungen an die Kontrolle (Enforcement).

Table of contents
1 City-Maut
2 "Gemeinsame" LKW-Straßenmaut in Europa
3 Mautsysteme in verschiedenen europäischen Ländern
4 Mautsysteme außerhalb Europas
5 Weblinks

City-Maut

Neben der Beteiligung der Nutzer an den Erstellungs-, Wartungs- und Reparaturkosten für die "bemauteten" Bauwerke, wird Maut zunehmend auch als Steuerungsinstrument zur Beeinflussung und Lenkung von Verkehrsströmen eingesetzt.

Die Städte Singapur und Hongkong gelten unter den Verkehrsplanern als "klassische" Beispiele für Verkehrsminderung und -beruhigung durch Mauterhebung für die Einfahrt in den City-Bereich. Bereits Mitte der 1980er Jahre übernahmen skandinavische Städte diese Maut. In Bergen (Norwegen) wurde 1985 die Einfahrt in die Innenstadt an die Entrichtung einer Gebühr von 25 Kronen (ca. 3 Euro) an speziellen Mautstellen gekoppelt.

Während diese City-Maut anfangs zur Straßenfinanzierung erhoben wurde, begründen Kommunen die Erhebung der Straßenbenutzungsgebühr zunehmend mit dem Umweltschutz. Die Verteuerung des Individualverkehrs soll Anreiz für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel sein.

Es gibt es in mehreren europäischen Städten, nämlich in Oslo und London, sowie einigen kleineren skandinavischen Städten wie Trondheim eine City-Maut, die zu zahlen ist, wenn man mit dem Kraftfahrzeug in eine dieser Städte fährt. Mitte Februar 2003 wurde in London die City-Maut eingeführt, um Stauprobleme in der Innenstadt zu lösen. Jeder Autofahrer, der werktags zwischen 07.00 Uhr und 18.30 Uhr in die Innenstadt einfährt, hat umgerechnet ca. 8 Euro (exakt 5 Pfund) zu zahlen. (Es gibt auch Varianten, bei denen die Zufahrtswege in die Städte bemautet werden: San Diego, Tokio).

"Gemeinsame" LKW-Straßenmaut in Europa

Bereits zum 1. Januar 1995 erfolgte in den Staaten Belgien, Dänemark, Deutschland, Luxemburg, Niederlande und Schweden die Einführung einer Autobahnbenutzungsgebühr für Lkws auf der Basis einer EU-Richtlinie Übereinkommen über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Straßen mit schweren Nutzfahrzeugen (sog. Eurovignettensystem). Hierbei handelte, bzw. im Fall der o.g. Länder außer Deutschland handelt es sich noch immer um ein zeitbasiertes Mautsystem im pre-paid-Verfahren. Jeder Mautpflichtige im Rahmen dieses Systems muss vor der Nutzung eine Gebührenbescheinigung für den gewünschten Nutzungszeitraum erwerben. Die Gebührenbescheinigungen werden in allen Teilnehmerstaaten des Übereinkommens wechselweise anerkannt.

Die EU-Verkehrsminister sind allerdings seit längerem bestrebt, ein neues, möglichst einheitliches Mautsystem zu etablieren. Am 18. Dezember 2003 überließ das EU-Parlament die Entscheidungen für die Technik des jeweilige Lkw-Mautsystem den einzelnen Mitgliedsstaaten. Allerdings sollen die Systeme zukünftig zueinander kompatibel sein. Doch die Verhandlungen sind zuletzt am 9. März 2004 an Deutschland und Österreich gescheitert. Es wird vermutet, beide wollten Berechnungsgrundlagen für relativ hohe Maut-Gebühren durchsetzen.

Ab 2007 soll für die Mautsysteme der EU-Länder nur noch ein gemeinsames Gebührenerfassungsgerät notwendig sein. Damit wurde der Vorschlag der EU-Kommission abgelehnt, die generell ein Satellitengestütztes System ab 2012 vorschreiben wollte. Nun steht die Auswahl jedem Mitgliedsland frei. Die Systeme müssen nur kompatibel zueinander sein. Diese Entscheidung hängt nach Zeitungsberichten unmittelbar mit der bis lang entgegen der ursprünglichen Planung nicht erfolgten Einführung eines satellitengestützten Lkw-Mautsystems durch Toll Collect in Deutschland zusammen (faz.net).

Mautsysteme in verschiedenen europäischen Ländern

Mautsysteme gibt es in mehreren europäischen Staaten: Deutschland, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slovenien, Kroatien, Serbien und Montenegro, der Republik Mazedonien und Griechenland:

Deutschland

PKW-Maut: Eine flächendeckende Straßenmaut für PKW ist in Deutschland offiziell nicht geplant. Sie wird von einzelnen Politikern jedoch immer wieder in die öffentliche Diskussion gebracht.

LKW-Maut: Eine neue entfernungsabhängige LKW-Maut auf Autobahnen für Fahrzeuge ab 12 Tonnen (schwere Lkw) sollte am 31. August 2003 starten. In Erwartung der Inbetriebnahme dieses Systems beendete Deutschland die Teilnahme an dem Eurovignettensystem. Wegen verschiedener Probleme des mit der Realisierung beauftragten Unternehmens Toll Collect wurde der Termin jedoch mehrfach verschoben. Eine technisch eingeschränkte Version soll am 1. Januar 2005 starten. Näheres siehe Lkw-Maut in Deutschland.

Maut für Einzelbauwerke: Seit September 1994 besteht mit dem FStrPrivFinG (Fernstraßenprivatfinanzierungsgesetz) die Möglichkeit, den Bau, die Erhaltung, den Betrieb und die Finanzierung von Brücken und Tunneln im Zuge von Bundesautobahnen und Bundesstraßen an private Unternehmen zu übertragen. Zur Refinanzierung erhalten diese dann das Recht zur Erhebung von Mautgebühren.

In Rostock wurde am 12. September 2003 der Warnowtunnel eröffnet. Der Straßentunnel verbindet als B103n die Regionen östlich und westlich der Warnowmündung zur Umgehung der Rostocker Innenstadt. Erbaut und finanziert wurde der 220 Mio. Euro teure Tunnel vom französischen Konzern Bouygues, der auch die Betriebskonzession für 30 Jahre besitzt. Für die Fahrt durch den Tunnel wird für PKW eine Maut von etwa zwei Euro fällig.

Österreich

In Österreich wird auf allen Autobahnen und Schnellstraßen des Landes von allen Fahrzeugen eine Maut erhoben. Diese wird in Form von Vignetten (auch Pickerl genannt), die auf der Windschutzscheibe kleben müssen, verrechnet. Diese Vignette gibt es für verschiedene Zeiträume: 7,60 EUR für 10 Tage; 21,80 EUR für zwei Monate und 72,60 EUR für ein Jahr für Pkw (Stand 2004).

Zum 1. Januar 2004 wurde darüberhinaus für Lkw ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht die Vignette durch eine streckenbezogene LKW-Maut abgelöst. Zusätzlich gibt es auch Sondermautstrecken, bei denen eine zusätzliche Maut erhoben wird. Abseits von den Autobahnen gibt es mautpflichtige Strecken, wie Tunnel, Privatstraßen oder in der Erhaltung besonders aufwändige Straßen, wie z.B. die Großglockner Hochalpenstraße, die Malta Hochalmstraße oder die Silvretta Hochalpenstraße.

Siehe auch: ÖAMTC Siehe auch:

Schweiz

PKW-Maut: Für die Benutzung von Autobahnen und vergleichbaren Straßen (mit weiß-grüner Beschilderung) besteht Vignetten-Pflicht. Eine Vignette kostet 40 CHF (Stand 2004) und ist ein Kalenderjahr lang gültig.

LKW-Maut: In der Schweiz und Liechtenstein gibt es ein elektronisches Mautsystem für LKW für alle Straßen. Am 1. Januar 2001 startete eine elektronisch erhobene, entfernungsabhängige Maut für LKW ab 3,5 Tonnen, die LSVA (Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe).

Maut für Einzelbauwerke: Für einige Tunnel an der italienischen Grenze, z. B. dem Grossen Sankt Bernhard, gelten Extragebühren.

Siehe auch: http://www.zoll.admin.ch/d/private/rv/vignette.php

Frankreich

In Frankreich wird Maut für alle Fahrzeuge auf nahezu allen Autobahnen erhoben. Die Stadtautobahnen von Ballungszentren wie z. B. Paris sind in der Regel mautfrei. Die Erhebung erfolgt an festen Mautstellen durch Personal und durch Automaten entfernungsabhängig und in der Höhe abhängig von der Art des Fahrzeugs.

Italien

In Italien wird Maut für Autobahnen erhoben. Die Höhe der Maut ist streckenabhängig und hängt ab von der zurückgelegten Entfernung und von der benutzten Straße. So sind z. B. Gebirgsautobahnen mit vielen Tunnels wegen der höheren Unterhaltskosten teurer. Die etwa 615 km lange Fahrt mit dem Pkw von Mailand nach Rom kostet etwa (Stand 2004) 27,40 EUR.

Im allgemeinen zieht man an der Einfahrtstation an einem Automaten eine Mautkarte, diese führt man an der Ausfahrtstation in den dortigen Automaten ein und bezahlt die berechnete Maut entweder bar, mit Kreditkarte oder mit einer Prepaid-Karte (VIAcard). Pendler können ein elektronisches Gerät namens Telepass im Auto befestigen, das jede Ein- und Ausfahrt auf die Autobahn an die Mautstation meldet. Der fällige Betrag wird dann mehrmals im Jahr vom Konto des Besitzes abgebucht.

Auf manchen Strecken, z. B. um Ballungszentren oder auf der Strecke Como-Mailand, ist ein pauschaler Betrag zu entrichten.

Siehe auch:

Andere

  • In Ungarn wird auf den Autobahnen M1, M3, M5 und M7 Maut für alle Fahrzeuge erhoben (Vignetten).
  • In Spanien wird wie in Frankreich auf Autobahnen eine von der Streckenlänge abhängige Maut an Mautstellen erhoben.
  • In Tschechien besteht auf Autostraßen und Autobahnen für alle Kraftfahrzeuge außer Motorrädern eine Vignettenpflicht. Die Höhe der Maut richtet sich nach dem Gesamtgewicht von Kraftfahrzeug und einem evt. Anhänger. Es gibt Jahres-, Monats-, 10-Tages- und Eintagesvignetten.
  • In der Slowakei besteht auf Autobahnen Vignettenpflicht.
  • In Slowenien ist die Autobahnmaut streckenabhängig zu bezahlen.
  • In Polen ist Autobahnmaut für die Autobahnstrecke zwischen Katowice und Krakau zu bezahlen.
  • Belgien, Dänemark, Luxemburg, Niederlande und Schweden: LKW-Maut gem. Eurovignettensystem.

Mautsysteme außerhalb Europas

  • In den USA sind entgegen der hier vorherrschenden Meinung viele Straßen mautpflichtig. Vor allem im Osten sind Straßen (sogenannte tollways), Brücken und Tunnels privat finanziert. Der Preis der Überquerung der Golden Gate Bridge in San Fransisco beträgt fünf Dollar, der Boston Harbor Tunnel zwei Dollar. In einigen Städten ist eine Citymaut nach dem Vorbild Londons geplant, der Chicago-Sticker für 75 Dollar ist schon eingeführt.

Weblinks

  • BMVBW: "Betreibermodelle für die Bundesfernstraßen" (o. D.)
    Das Bundesverkehrsministerium mit einer Darstellung privater Betreibermodelle für einzelne Straßenbauwerke
    http://www.bmv.de/Pressemitteilungen-.396.6982/Betreibermodelle-fuer-die-Bundesfernstrassen.htm (Stand der URL: 2004-03-20)

  • Die genauen Höhen und Vorschriften, zumindest soweit sie für Pkw-Nutzer von Bedeutung sind, findet man bei den Autofahrerclubs:
ADAC - ÖAMTC - Österreich, vor allem in Ostösterreich, umgangssprachlich das Trinkgeld bezeichnet.

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