Martin Greiffenhagen
Martin Greiffenhagen (* 30. September 1929, in Bremervörde; ? 10. Juni 2004 in Esslingen am Neckar) war ein deutscher Politikwissenschaftler. Er beschäftigte sich vor allem mit politischer Kulturforschung.
Er legte 1948 am Alten Gymnasium in Bremen das Abitur ab. Danach machte er eine Buchhändlerlehre. Er studierte von 1950 bis 1956 Philosophie und Sozialwissenschaften in Heidelberg, Göttingen, Birmingham und Oxford.
1958 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Hochschule für Sozialwissenschaft in Wilhelmshaven. 1962 ging er als Professor für Politikwissenschaft an die Pädagogischen Hochschule Lüneburg. 1965 wechselte er an die Universität Stuttgart, wo er Ordinarius für Politikwissenschaft war und das politikwissenschaftliche Institut leitete. Von 1991 bis 1992 war er Gründungs-Beauftragter an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt.
Greiffenhagen beschäftigte sich mit der Geschichte der politischen Kultur in Deutschland. 1981 gab er gemeinsam mit seiner Frau das Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik, das erste und einzige Nachschlagewerk dazu heraus. Er veröffentlichte zur Reformtheorie, zur Kultur des Kompromisses und zum Verhältnis von Intellektuellen und Politik. Zu Beginn der 1980er Jahre wandte er sich der Generationenforschung zu, schrieb über die Anfälligkeit von Pfarrerskindern für totalitäre Ideologien, zeigte Parallelen von fanatischen Burschenschaftlern, Freikorps-Soldaten und der Rote Armee Fraktion (RAF) auf.
Er war mit der Politikwissenschaftlerin Sylvia Greiffenhagen verheiratet und hatte zwei Kinder. Er lebte in einem alten Pfarrhaus in Esslingen.
Schriften
- Martin Greiffenhagen, Sylvia Greiffenhagen, Katja Neller: Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2002, ISBN 3531132091
- Martin Greiffenhagen, Rainer Prätorius: Ein mühsamer Dialog. Beiträge zum Verhältnis von Politik und Wissenschaft. Europäische Verlagsanstalt, 1979, ISBN 3434201122
- Martin Greiffenhagen (Hrsg.): Kampf um Wörter? Politische Begriffe im Meinungsstreit. Hanser, München 1980, ISBN 3446131590
- Martin Greiffenhagen: Emanzipation. Hoffmann und Campe, Hamburg 1982, ISBN 3455090850
- Martin Greiffenhagen: Das Dilemma des Konservatismus in Deutschland. Piper, München 1984, ISBN 3492004628
- Martin Greiffenhagen: Pfarrerskinder. Autobiographisches zu einem protestantischen Thema. Kreuz-Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3783106567
- Martin Greiffenhagen: Zur Theorie der Reform. Entwürfe und Strategien. C.F. Müller, Heidelberg 1982, ISBN 3811417789
- Martin Greiffenhagen (Hrsg.): Demokratisierung in Staat und Gesellschaft. Piper, München 1982, ISBN 3492020372
- Martin Greiffenhagen, Hermann Scheer (Hrsg.): Die Gegenreform. Rowohlt-Taschenbuch, Reinbek 1982, ISBN 3499119439
- Martin Greiffenhagen (Hrsg.): Das evangelische Pfarrhaus. Eine Kultur- und Sozialgeschichte. Kreuz-Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3783107512
- Martin Greiffenhagen: Propheten, Rebellen und Minister. Intellektuelle in der Politik. Piper, München 1986, ISBN 3492030467
- Martin Greiffenhagen: Von Potsdam nach Bonn. Zehn Kapitel zur politischen Kultur Deutschlands. Piper, München 1986, ISBN 3492030351
- Martin Greiffenhagen: Die Aktualität Preußens. Fragen an die Bundesrepublik. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3596234883
- Martin Greiffenhagen, Sylvia Greiffenhagen: Das Glück. Realitäten eines Traums. Piper, München 1988, ISBN 3492030955
- Martin Greiffenhagen: Jahrgang 1928. Aus einem unruhigen Leben. Piper, München 1990, ISBN 3492108873
- Martin Greiffenhagen, Sylvia Greiffenhagen: Ein schwieriges Vaterland. Zur politischen Kultur im vereinigten Deutschland. List, 1993, ISBN 3471776680
- Martin Greiffenhagen: Politische Legitimität in Deutschland. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2002, ISBN 3892043329
- Martin Greiffenhagen: Kulturen des Kompromisses. Leske + Budrich, 2002, ISBN 3810023884
Weblinks
- Martin Greiffenhagen: Die Deutschen. Norbert Elias und die politische Kulturforschung