Manuel I. (Portugal)
Emanuel I. der Glückliche (port.: Dom Manuel; * 1. Juni 1469 in Lissabon; ? 13. Dezember 1521 in Lissabon) aus dem Hause Avis gilt als einer der bedeutendsten Könige Portugals. Unter seiner Herrschaft gelang die Entdeckung des Seewegs nach Indien und der Aufbau eines ersten Kolonialreichs im Indischen Ozean.
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Da er aber sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits aus einer jüngeren Linie des Hauses stammte, war er nicht von Geburt an zur Thronfolge bestimmt. 1491 verstarb jedoch der Thronfolger, Johann, vor seinem Vater. Da es König Johann II nicht mehr gelang, einen Erben zu zeugen, und da auch des Königs Versuche scheiterten, seinen illegitimen Lieblingssohn zum Thronerben erklären zu lassen, fiel die Thronfolge schließlich Emanuel als nächstem männlichen Verwandten Johanns II. zu. Dass Emanuel den Thron besteigen konnte, verdankte er auch der Königin Eleonore, der Ehefrau Johanns II. Diese war Emanuels Schwester und kämpfte energisch für Emanuels Thonranspruch und gegen den nichtehelichen Sohn ihres Mannes.
Bereits bevor er zum Thronfolger bestimmt wurde, hatte Emanuel hohe Ämter inne. So war er Herzog von Viseu und Beja und Großmeister des Christusordens. 1495 bestieg er nach dem Tod Johanns II. selbst den portugiesischen Thron.
Schon drei Jahre später 1498 entdeckte Vasco da Gama den seit den Tagen Heinrichs des Seefahrers gesuchten Seeweg nach Indien. In der Folge errang Portugal die vollständige Kontrolle über die Gewürzroute bis zu Molukken, über die ungeheure Reichtümer ins Mutterland gelangten. Portugal stieg kurzzeitig zur Großmacht auf, und Emmanuel wurde zum reichsten Herrscher Europas.
Den Entdeckern folgten die Eroberer: zunächst Francisco de Almeida, danach Alfonso de Albuquerque, der vom König mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet und zum Vizekönig von Indien ernannt wurde. Sie errichteten eine Reihe von Stützpunkten, sowohl Handelsniederlassungen als auch militärische Stützpunkte, und drangen über Indien hinaus weiter nach Osten vor. 1510 besetzte Alfonso de Albuquerque Goa, das sich schnell zur bedeutendsten portugiesischen Handelsniederlassung in Indien entwickelte. 1511 eroberte er Malakka (heute Melaka in Malaysia), das die Straße von Malakka und damit den Weg zu den Gewürzinseln, den Molukken, kontrollierte. Dort wo errichteten die Portugiesen ebenfalls erste Stützpunkte. Portugal hatte damit den außerordentlich lukrativen Gewürzhandel unter seine Kontrolle gebracht, das bisherige Handelsmonopol der Araber mit Gewürzen war gebrochen. Lissabon entwickelte sich zu einem wichtigen Handelszentrum für Gewürze und andere Waren aus dem Osten.
Zudem entdeckte Pedro Álvares Cabral auf der 2. Fahrt nach Indien im Jahr 1500 zufällig Brasilien und nahm es für Portugal in Besitz. Die Portugiesen erreichten als erste europäische Kolonialmacht China, wo mit Macao 1557) ein Handelsstützpunkt gegründet wurde. Timor wurde 1513 portugiesisch Hormuz, im heutigen Oman folgte 1515. Emanuel I. erobert 1513 - 1515 weite Teile Marokkos von den Arabern. Der Königstitel Emanuels zeigt den globalen Anspruch, den die portugiesische Monarchie zu dieser Zeit erhob: "Rei de Portugal e dos Algarves e Senhor da conquista, navegação, e comércio da India, Etiópia, Arábia e Pérsia&ldquo" (dt. "König von Portugal und der Algarve, Herr der Eroberungen, der Seefahrt und des Handels mit Indien, Äthiopien, Arabien und Persien ? &bdquo"'').Biographie
Die Frage der Thronfolge
Emanuel I. war ein Sohn Ferdinands von Portugal-Viseu und Beatrix von Portugal. Er war somit väterlicherseits ein Enkel König Eduards I und sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits ein Urenkel König Johanns I, des ersten Herrschers aus dem Hauses Avis.Gründung des Kolonialreichs