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malcolm x

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Malcolm X

Malcolm X (* als Malcolm Little 19. Mai 1925 im Omaha, Nebraska, ? 21. Februar 1965 in New York City durch Attentat) war ein US-amerikanischer Führer der Schwarzenbewegung.

Malcolm war das vierte von sieben Kindern von Earl und Louise Little. Aus einer früheren Ehe seines Vaters hatte er noch drei Halbgeschwister. 1929 zog die Familie in die Nähe von Detroit. 1931 starb der Vater, ein Gelegenheitsarbeiter, der als Laienprediger für die Rechte der Schwarzen eintrat, bei einem Unfall, als er von einem Bus erfasst wurde. Die Umstände wurden nie aufgeklärt (seine Frau war von einem Mord an ihrem Mann überzeugt).

Die alleinerziehende Mutter erzog ihre Kinder streng und auch die Autorität der Schule tat ihr übriges, dass Malcolm sich dem widersetzte und mit kleineren Diebstählen begann. 1939 kam er, weil seine Mutter in die Psychiatrie eingeliefert worden war, in ein Heim. Einer seiner Besuche bei seiner Halbschwester bewegte ihn dazu, 1941 nach Boston zu ziehen. Dort verkehrte er im Schwarzenviertel und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser.

Schon von Geburt an war Malcolm sehr hellhäutig, ein Erbe seiner Mutter, die einen weißen Vater hatte. In dieser Zeit änderte er sein Äußeres, um den Weißen noch mehr zu gefallen. Gleichzeitig bewegte er sich im kriminellen Milieu und wurde als Detroit Red bekannt. Durch einen Job als Kellner in Harlem erwarb er sich Kontakte, fungierte als Drogendealer und Vermittler weißer Kundschaft für ein Bordell und begann mit Einbrüchen. Der Einberufung zum Kriegsdienst entging er, weil er einem Psychiater eine Show vorspielte.

Anfang 1946 wurde er verhaftet und im Jahr darauf zu acht bis zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Im Gefängnis brachte einer seiner Brüder ihn 1948 mit dem Islam und der Organisation Nation of Islam in Verbindung, der er 1949 beitrat. Er änderte sein Aussehen wieder in das eines Schwarzen und nannte sich fortan Malcolm X, da sein Nachname ein Sklavenname und der richtige Name unbekannt sei. Als Autodidakt bildete er sich weiter, vor allem in den Bereichen Philosophie und Geschichte. Durch Debatten im Gefängnis schulte er seine Rhetorik und setzte sich fortan für die Verbesserung der Haftbedingungen von muslimischen Gefangenen ein.

Ende 1952 wurde er vorzeitig entlassen, geriet aber wieder in Gefahr, verhaftet zu werden, als er erneut den Militärdienst (es war gerade der Korea-Krieg im Gange) verweigerte. Er wurde aufgrund seiner Religion dann als Kriegsdienstverweigerer anerkannt. Den Ersatzdienst umging er wieder mit einem Attest eines Psychiaters.

Nach seiner Niederlassung in Detroit lernte er Elijah Muhammad kennen, den Führer der Nation of Islam, der ihm zu einem Ersatzvater wurde. Bald darauf leitete Malcolm X als Vertrauter Muhammads den Harlemer Tempel und etablierte sich als einer der Wortführer der Organisation. Diese Organisation vertrat einen umgekehrten Rassismus, indem sie die Ansicht verbreitete, dass die Schwarzen das auserwählte Volk Gottes und die Weißen minderwertig seien. Zugleich betonten sie die Vormachtstellung des Mannes und die Schlechtigkeit von Alkohol, Drogen und außerehelichem Sex.

1958 heiratete Malcolm X Betty Jean Sanders, die als Pflegerin für die Organisation arbeitete. Im Laufe ihrer Ehe bekamen sie sechs Kinder.

Mit dem Anwachsen der Organisation, für das auch Malcolm X mitverantwortlich war, wuchs der Reichtum von Muhammad und seiner Familie. Stimmen von außen wurden laut, die Muhammad Korruption und Bereicherung vorwarfen. Er tätigte um des Geldes Willen auch Geschäfte mit radikalen weißen Gruppierungen. Malcolm X ignorierte diese Entwicklung, beteiligte sich aber nicht daran. Nachdem Malcolm X zu der Ermordung J. F. Kennedys sagte, dass "sowas von sowas kommt" (original "a case of chickens coming home to roost") wurde er im Dezember 1963 aus der 'Nation of Islam' ausgeschlossen. Als Elijah Muhammad auch den für verwerflich gehaltenen außerehelichen Sex praktizierte, distanzierte Malcolm X sich zusehends von seinem Ziehvater und brach im März 1964 endgültig mit der Nation of Islam.

Im Anschluss daran gründete er seine eigene Moschee. Um eine Pilgerfahrt nach Mekka machen zu können, kämpfte er um die Anerkennung als Moslem, die Voraussetzung zum Besuch des Heiligtums. Erneut wechselte er seinen Namen in Malik el-Shabbaz, nachdem er sich dem sunnitischen Zweig des Islam angeschlossen hatte. Zugleich gründete er die Organisation für die afro-amerikanische Einheit, deren Ziel die Selbstbestimmung der Schwarzen war. Im Gegensatz zu Martin Luther King jedoch lehnte Malcolm X Gewalt als Mittel nicht ab. Auf seinen Reisen durch die Welt versuchte er die sozialistische Revolution der Schwarzen bekannt zu machen und um Unterstützung zu werben.

Am 21. Februar wollte er in Harlem einen Vortrag halten, als zwei Zuhörer in Streit gerieten und die Ordner von ihm ablenkten. Eine Rauchbombe explodierte und in dem Gewühl wurde Malcolm X vom Schuss einer Schrotflinte getroffen und getötet. Bis heute ist ungeklärt, inwieweit die Nation of Islam als Auftraggeber in Frage kommt oder das FBI, bei denen Malcolm X in meterdicken Akten geführt wurde.

Die Wirkung von Malcolm X' Ansichten spiegelte sich ein Jahr später in der Gründung der Black Panther Partei (1966) wider.

Weblinks

  • Biografie über Malcolm X

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