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magdeburg leipziger eisenbahn

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Magdeburg-Leipziger Eisenbahn

Die Magdeburg–Leipziger Eisenbahn wurde im Jahr 1840 als fünfte deutsche und erste länderübergreifende Ferneisenbahnstrecke eröffnet.

Die 119,2 km lange Strecke führt von Magdeburg aus über Köthen und Halle (Saale) nach Leipzig. Als Endpunkt in Leipzig (damals am nördlichen Stadtrand) diente der Magdeburger Bahnhof, der 1909/1912 durch den Hauptbahnhof ersetzt wurde.

Die Initiative für eine Eisenbahnverbindung zwischen Halle und Leipzig ging zunächst von der Stadt Halle aus. Der hallische Kaufmann und Stadtrat Matthäus Ludwig Wucherer (1790-1861) sprach sich bereits im Jahr 1829 (noch bevor der Nationalökonom Friedrich List (1789-1846) seine Pläne für ein deutsches Eisenbahn-System veröffentlichte) in einer Denkschrift für eine über Halle führende Eisenbahnverbindung zwischen Leipzig und Magdeburg aus. Vom Leipziger Kaufmann und Stadthauptmann J. L. Hartz (1782-1833) wurde die Idee begrüßt und auf einem ersten Treffen im Oktober 1829 in Leipzig weiter konkretisiert. Der Leipziger Unternehmer und Bankier Gustav Harkort (1795-1865) leitete die Vorbereitungen für das Projekt.

Ein Brief der Magdeburger Kaufmannschaft vom 16. Dezember 1829, die eine Eisenbahn nach Leipzig scharf ablehnte, stoppte jedoch die Bemühungen vorläufig. Hintergrund dafür war, dass Magdeburg beim Handel mit Kaffee, Rohrzucker und Spirituosen aufgrund des Elbhafens und damit der guten Anbindung an den Überseehafen Hamburg gegenüber Leipzig im Vorteil war; dieser Vorzug wäre bei einer Eisenbahnverbindung nach Leipzig hinfällig.

Erst nachdem offenbar wurde, dass sich die Entwicklung des Eisenbahnwesens nicht aufhalten ließ, beantragte die Magdeburger Kaufmannschaft am 22. Mai 1835 die Gründung einer Eisenbahn-Aktiengesellschaft, die ihre Konzession von der preußischen Regierung jedoch erst im November 1837 erhielt. Der Baubeginn erfolgte am 24. Januar 1838. Erstmals in der deutschen Eisenbahngeschichte war zu berücksichtigen, dass die Strecke mehrere Länder berührte: neben den Königreichen Preußen (Magdeburg, Halle) und Königreich Sachsen (Leipzig) durchquerte sie auch das Herzogtum Anhalt-Cöthen.

Die Inbetriebnahme erfolgte in mehreren Abschnitten:

  • 1839, 29.06. Magdeburg – Schönebeck (14,9 km)
  • 1839, 09.09. Schönebeck – Saale-Brücke (bei Calbe, 12,4 km)
  • 1840, 19.06. Saalebrücke – Köthen (22,6 km)
  • 1840, 22.07. Köthen – Halle/Saale (35,7 km)
  • 1840, 18.08. Halle/Saale – Leipzig (33,2 km)

Am 18. August 1840 wurde schließlich die Gesamtstrecke von Magdeburg nach Leipzig eröffnet. Da in Leipzig der Magdeburger Bahnhof direkt neben dem Dresdner Bahnhof lag, konnte hier von Magdeburg nach Dresden (die Leipzig-Dresdner Eisenbahn wurde bereits 1837 eröffnet) umgestiegen werden. Später ermöglichte eine kurze Verbindungsbahn das Überführen von Kurswagen.

Da zwischen den Gemarkungen Modelwitz und Hänichen die Staatsgrenze zwischen den Königreichen Preußen und Sachsen verlief (heute Stadtgrenze zwischen Schkeuditz und Leipzig), wurde für den auf sächsischem Territorium gelegenen Abschnitt der Strecke mit der Leipzig-Dresdner Eisenbahngesellschaft ein Anschlussvertrag geschlossen. Erst am 29. April 1874 kaufte die Magdeburg-Leipziger Eisenbahngesellschaft mit Wirkung vom 1. Januar 1875 die in Sachsen gelegene Trasse.

Am 15. Januar 1843 war der schon 1842 begonnene zweigleisige Ausbau der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn abgeschlossen.

Am 1. Juni 1876 wurde die Magdeburg-Leipziger Eisenbahngesellschaft an die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft angeschlossen, die mit Gesetz vom 20. Dezember 1879 vom Königreich Preußen verstaatlicht wurde. Die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn wurde der königlich preußischen Eisenbahndirektion Magdeburg unterstellt. Ab 1. April 1895 unterstand der Abschnitt Halle–Leipzig der neu gegründeten Eisenbahndirektion Halle.

Am 23. Juni 1896 schlossen sich die Königlich Preußische Staats-Eisenbahn und die Hessische Staatsbahn zur Preußisch-Hessischen Staatsbahn zusammen, die auch die Hessische Ludwigsbahn übernahm.

Am 1. Mai 1912 wurde der preußische Teil des Leipziger Hauptbahnhofs, in dem auch die Magdeburger Strecke endete, in Betrieb genommen.

Am 1. April 1920 ging die Magdeburg-Leipziger Eisenbahnstrecke mit der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahn in der Reichsbahn auf.

Im Jahr 1920 begann die Elektrifizierung des Abschnittes Halle–Leipzig, der erstmals am 19. Dezember 1922 mit einer elektrischen Lokomotive befahren wurde. Erst am 7. Oktober 1934 wurde die durchgehende Elektrifizierung der Gesamtstrecke von Magdeburg nach Leipzig vollendet.

Ab dem 30. August 1924 wurde die Strecke von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft betrieben.

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