Machismus
Der Machismus bezeichnet eine subjekiv-idealistische philosophische Richtung, die nach Ernst Mach, Physiker und Philosoph (Geboren in Turas (Tuøany, Mähren), 18. Februar 1838; gestorben in Haar bei München, 19. Februar 1916) benannt wurde.
Bewegungen als Ortsveränderungen haben relativen Charakter. Die Kennzeichnung von Bewegungen durch Trägheitskräfte stützt sich auf eine zweite, von der Ortsveränderung unabhängige Datenreihe.
Das Mach'sche Prinzip wurde zu einem grundlegenden Element der Allgemeinen Relativitätstheorie. Mach berechnete die akustische Effekte, die bei Durchbrechung der Schallmauer auftreten.
In der Flugtechnik galt "1 Mach" als neue Maßeinheit für Geschwindigkeiten. Die Machsche analytiche Methode, Begriffe und Sätze in Bezug auf Beobachtungsdaten zu deuten, wandte Einstein bei der Relativierung der klassischen Begriffe "Raum", "Zeit", "Bewegung" usw. an, ebenso Heisenberg bei der Relativierung der
" absoluten physikalischen Stetigkeit".
Im "Wiener Kreis" wurde die positivistisch-erkenntnisanalytische Methode Machs weiter ausgestaltet. Starken Widerhall fand die Mach'sche Philosophie in Russland. Seine positivistsich-kritische Methode erhielt hier den Namen "Machismus".
Dem gleichen "ökonomischen" Ziel dient die Mathematisierung der empirischen Wissenschaften. Sie erleichtert die Gewinnung von Voraussagen und läßt erkennen, auf welche Experimente es ankommt, was sonst nur durch viele mühevolle Erprobungen zu erreichen wäre.
In seinem letzten Werk, "Kultur und Mechanik" (1916), untersucht Mach die ethischen Aufgabe der Wissenschaften. Seine Auffassungen des Erkennens ergibt sich aus seiner 1886 erfolgten Veröffentlichung "Analyse der Empfindungen".
Die Unterscheidung zwischen der Frage nach dem Empfindenden und dem Empfundenen stellt sich dabei für Mach nicht mehr, jeder Dualismus
ist verschwunden: "Farben, Töne, Wärmen, Drücke, Räume, Zeiten usw. sind in mannigfaltiger Weise miteinander verknüpft, und an dieselben sind Stimmungen, Gefühle und Willen gebunden."
Ding, Körper und Materie sind nichts als eine Verknüpfung von Elementen, als da sind Farben, Töne usw; das Subjekt ist selbst ein Elementenkomplex, nichts als die Registratur der Empfindungen. Es gibt keine Grenze zwischen psychischen und physischen Vorgängen, sondern nur unendlich vielfältige Verknüpfungen.
Körper und Ich sind nur eine Vorstellung, aus Gründen der Denkökonomie entstanden und keineswegs absolut beständig. Die scheinbare Kontinuität entsteht nur aus der Langsamkeit der Veränderungen, die eine Kette von jeweils nur leicht variierten Zuständen bewirkt, die Materie- oder Subjektkonsistenz suggerieren.
Mach betrachtet den Wahrnehmungsvorgang eines Naturwissenschaftlers wie folgt: "Nicht die Körper erzeugen Empfindungen, sondern Elementenkomplexe (Empfindungskomplexe) bilden die Körper.Erscheinen dem Physiker die Körper als das Bleibende, Wirkliche, die Elemente als ihr flüchtiger vorübergehender Schein, so beachtet er nicht, daß alle "Körper" nur Gedankensymbole für Elementenkomplexe (Empfindungskomplexe) sind".
Mach verwarf den überkommenen, mechanischen Materialismus, der seit langem fragwürdig geworden war und vor den neuen Entdeckungen(wie
Röntgenstrahlen, Radium, Atomzerfall usw.) versagte, die materialistische Weltauffassung überhaupt.
Er ging dabei keineswegs folgerichtig vor, sondern verwendete, wo es sich als zweckmäßig erwies, unbedenklich auch materialistische Ansätze in seiner Lehre, daß z. B. Farben, Töne, Drucke, Räume, Zeilen usw. die eigentlichen "Weltelemente" seien. Nicht selten ließ Mach trotz seines idealistischen Ausgangspunktes eine materialistische Deutung des Begriffs Erfahrung zu.
Mach hat durch seine Persönlichkeit sowie durch das richtige Anliegen, das in seiner Erkenntniskritik lag, namhafte Physiker des 20. Jahrhunderts wie Albert Einstein, Werner Heisenberg, Wolfgang Pauli u. a. beeinflusst und dadurch an entscheidenden Stellen "fördernd in die Entwicklung der Naturwissenschaften eingegriffen", wie es Heisenberg ausdrückte.
Dies gilt vor allem für die von Mach vertretene programmatische Forderung, alles physikalisch "Sinnlose", d. h. grundsätzlich "nicht sinnlich Aufzeigbare", aus der Theoriebildung der Physik auszuschließen.
Dieses Postulat war bei der Begründung der speziellen Relativitätstheorie heuristisch ebenso fruchtbar wie beim Ausbau der Quantenmechanik. Bei den Anhängern und Nachfolgern Machs wurde der Machismus zu einer extrem subjektiv-idealistischen Weltauffassung ausgebaut, aus der alle materialistischen Ansätze verbannt wurden.
Auffassungen dieser Art wurden um 1930 besondern von den Mitgliedern des Wiener Kreises im logischen Empirismus vertreten und später in den USA weitergeführt, ohne dass sich etwas in der idealistischen Grundhaltung änderte.Definition
Die physikalischen Arbeiten
Machs Arbeiten auf dem Gebiet der Experimentalphysik lassen sich so kurz umreißen: Das positivistische Prinzip, alle Aussagen auf Beobachtungsdaten ("Empfindungsreihen") zu beziehen, wandte Mach auf die Bewegungsgesetze der Newtonschen Mechanik an.Die Entwicklung des Machschen Prinzips
Folglich sind kräftefreihe beschleunigte Bewegungen denkbar. Der "absolute" Raum als Ursache der Trägkeitskräfte ist nicht nachweisbar, mithin eine metaphysische sinnleere Annahme. Wie die Gravitationskraft sind Trägheitskräfte Beziehungen zwischen Massen, etwa die Masse der Fixsterne zu relativ zu ihnen beschleunigt bewegten Massen (Machsche Prinzip).Das "Ökonomieprinzip" in der Denkarbeit bei Mach
Nach Mach stammen auch die Sätze der Mathematik aus der Erfahrung. Ihre Gewißheit gründet sich auf ihre relativ leichte Überprüfbarkeit und zahllose empirische Bestätigungen. Die mathematische Symbolsprache ist eine Kurzschrift, die Denkarbeit erspart (Ökonomieprinzip).Machs Auffassung von den Empfindungen als Wahrnehmungsakt
Das Werk enthält Aussagen u.a. über optische Phänomene. Der Begriff "Empfindungen" hat hier nichts mit der "Empfindsamkeit" des achtzehnten Jahrhunderts als Ausdruck einer seelischen Verfassung gemein, sondern bezeichnet lediglich den neutralen Wahrnehmungsakt - die Rezeption von psychophysischen Gegebenheiten.Machs Abkehr von Vorstellungen des mechanischen Materialismus
Machs erkenntnistheoretischen Ansichten trugen wesentlich dazu bei, daß der naturwissenschaftliche Materialismus um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert mehr und mehr von subjektivistisch-idealistsichen und skeptizistischen Auffassungen verdrängt wurde.Die Wirkungen Machs auf bedeutende Physiker
Die Forderung Machs zur Restriktion der Theorienbildung