Intellectus agens
Table of contents |
2 Zur Fortentwicklung bei Avicenna und Averroes im Mittelalter |
(lat) intellectus agens eigentlich: der tätige Verstand oder die tätige Vernunft - bezeichnet einen Begriff von dem bedeutendsten Kommentator der Schriften von Aristoteles in der hellenistischen Zeit, Alexander von Aphrodisias. Damit will er die Tatsache erfassen, daß alle Menschen über einen seinem Wesen nach gleichen Intellekt verfügen.
Alexander greift hierbei auf die von Aristoteles getroffene Unterscheidung zwischen
Im Anschluß an Alexander deuten Avicenna und Averroes den intellectus agens im humanen und damit ansatzweise auch schon toleranten Sinne als einheitlichen, für alle Menschen geltenden Intellekt(als Gattungsvernunft), dessen Inhalt schon nicht mehr Religion, sondern Wissenschaft und Philosophie ist.
Dergestalt wird die Lehre vom intellectus agens Bestandteil des lateinischen Averroismus(vor allem bei Siger von Brabant) und damit Element antitheologischen und religionskritischen Denkens im Mittelalter, Teil der Ideologie frühbürgerlicher und antifeudaler Opposition.
Auf orthodoxer Seite hingegen wird in der Hochscholastik der intellectus agens hingegen bei Albertus Magnus in Anlehnung an Grossetestes Lichtmetaphysik als das außerweltliche (göttliche) ungeschaffene Licht ( itellectus universaliter agens ) verstanden oder, wie bei Thomas von Aquin, als über die Erfahrung hinausgehender tätiger Verstand, der freilich seinerseits durch den göttlichen Geist bestimmt wird.Zur Definition des Begriffs
Zum Rückgriff auf Aristoteles
Vernunft zurück. Letztere wird freilich bei Aristoteles, für den die Sklaven nur sprechende Werkzeuge sind, nicht als allgemein-menschliche Eigenschaft, sondern als reine, von der - stofflich verstandenen - Materie unabhängiger, diese bestimmender Geist aufgefaßt.Zur Fortentwicklung bei Avicenna und Averroes im Mittelalter
Zur Aufnahme des intellectus agens in der Scholastik