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information highway

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Information Highway

Information Highway (auch: Datenautobahn, Information Superhighway oder Information Super Highway) ist ein ab Mitte der 1990er Jahre diskutiertes Leitbild für eine entweder nationale (National Information Infrastructure, NII) oder globale (Global Information Infrastructure, GII) umfassende Informations-Infrastruktur, also nicht nur ein weiteres Hochgeschwindigkeitsnetz.

Der Begriff wurde im US-amerikanischen Regierungsprogramm High Performance Computing and Communications (HPCC) im Wahlkampf und in der Clinton-Administration etwa September 1993 von Al Gore geprägt, geht jedoch auf das bereits 1991 National Research and Education Network (NREN) zurück, welches das überalterte NFSNET ablösen sollte.

In Anlehnung an die Erschließung des Westens (Go West) durch die Pioniere des vergangenen Jahrhunderts proklamierten Clinton und Gore das Äquivalent für das Informationszeitalter des 21. Jahrhunderts: Im Rahmen einer anwendungsorientierten Technologieinitiative wurde mit dem Aufbau der National Information Infrastructure (NII) begonnen; direkt beim Weißen Haus in Washington wurde beispielsweise die National Information Infrastructure Task Force (NII Task Force) angesiedelt. Das mit hochrangigen US-amerikanischen Politikern besetzte Gremium verdeutlicht den Stellenwert, der dem schnellstmöglichen Aufbau einer landesweiten Informationsstruktur auf politischer Ebene beigemessen wurde. Diese Informations-Infrastrukturen wurden ? trotz erheblicher Anschub-Investitionen ? jedoch nie umgesetzt, da das Internet einen großteil der projektierten Funktionalität bereits längst erfüllte.

Inhaltlich meinte Information Highway dasselbe, was in der Bundesrepublik bereits seit den 1970er Jahren angedacht war: Ein integriertes, breitbandiges Universalnetz mit Funktionen wie der Vernetzung aller Schulen und Bibliotheken sowie Diensten wie dem kommerziellen Vertrieb digitaler Videos (Video on Demand), Interaktives Fernsehen, Teleshopping und Videoconferencing.

In Deutschland wurde eine Folgediskussion unter der Bezeichnung Datenautobahn (auch pejorativ: Infobahn) geführt; angetrieben durch die Berichterstattung in den Medien nahm die Präsenz von Begriffen wie Information Superhighway, Datenautobahn und Multimedia auch im Bewußtsein der bundesdeutschen Öffentlichkeit etwa ab 1994 kontinuierlich zu. Spätestens seit dem Jahreswechsel 1994/95 dominierten die Themenkomplexe globale Vernetzung und Multimedia die Berichterstattung der Computerfachzeitschriften. Ab 1995 bestimmten diese beiden Themen auch den Inhalt populärer Computerzeitschriften, riefen eine Flut von publizistischen Neugründungen hervor und erreichen schließlich auch das Buchangebot etablierter Verlage.

Die Fachmessen CeBit 1995, 1996 sowie die CeBit Home 1996 waren ebenfalls geprägt von Trends rund um weltweite Netze und Multimedia. Schließlich griff auch die konventionelle Presse den Trend auf; so veröffentlichte der Spiegel beispielsweise im März 1996 das Spiegel Special "Die Multimedia-Zukunft", der Spiegel vom 11. März 1996 trug das Titelthema "Die Welt online. D@s Netz" und berichtete ausführlich über das Internet. Selbst regionale Tageszeitungen wie der Berliner Tagespiegel richteten Rubriken ein, die sich ausschließlich mit den neuen Technologien beschäftigten (Interaktiv) ? Online-Dienste und Internet fanden ihren festen Platz im Bewußtsein der Öffentlichkeit, der Begriff der Datenautobahn war mittlerweile jedoch endgültig sinnentleert worden; so sprach die Deutsche Telekom beispielsweise in ihrem Katalog 94/95 von dem Produkt Datenautobahn ISDN.

Die Vision des Information Highway bot nur ein Leitbild, über die konkrete Umsetzung herrschte jedoch Uneinigkeit; beispielsweise wurde über die notwendigen technischen Voraussetzungen der Datenautobahn viel spekuliert, verbindliche Festlegungen gab es jedoch nicht. Weitgehend unklar war auch, wie die erheblichen finanziellen Investitionen zum Aufbau der erforderlichen globalen Infrastrukturen aufgebracht werden sollen. Selbst wenn die Interkontinentalverbindungen und Backbones des Information Highway durch eine Kooperation von staatlichen und privatwirtschaftlichen Finanziers aufgebracht werden könnten, bliebe die Mehrzahl der privaten Haushalte von der Global Information Infrastructure abgeschnitten: Die vorhandenen schmalbandigen Telekommunikationsverbindungen reichen nicht aus, um die geplanten multimedialen Dienste des Universalnetzes wie beispielsweise Video on Demand zu transportieren; große Teile Afrikas und Asiens können derzeit nicht einmal auf ein flächendeckendes Telefonnetz zurückgreifen, ganz zu schweigen von breitbandigen Multimedia-Diensten.

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