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ii v i

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II-V-I

II-V-I (auch 2-5-1) ist eine Kurzformel für die häufigste und wesentlichste harmonische Verbindung im nicht-freien Jazz. Die römischen Zahlen suggerieren auf den Tönen der 2., 5. und 1. Stufe aufgebaute Akkorde. Die Standardkombination lautet (mit Funktionsbezeichnung):
II m 7 - V 7 - I maj7
d.h. den Moll-Septim-Akkord der zweiten Stufe, den Dur-Septimakkord der 5. und den Dur-Akkord der Grundtonart mit großer Septime. Angenommen, unser tonales Zentrum wäre C, dann bekäme man die Akkordfolge (changes):
Dm7 - G7 - C maj 7 ()
Man sieht, dass die Grundtöne dieser Progression dem Quintenzirkel entnommen sind bzw. das Ende einer Quintfallsequenz darstellen:
... -A - D - G - C - F - ...

II-V-I - Verbindungen und ihre melodische Ausstaffierung während der Improvisation, bzw. die Interpretation des voicings beim Begleiten mittels Harmonieinstrument, gehört zum grundsätzlichen Handwerkszeug eines jeden Jazzmusikers, da, wie gesagt
  1. die harmonische Verbindung fast in jedem Standard vorkommt
  2. Solophrasen, die in einer Tonart über 2-5-1 beherrscht werden, üblicherweise auch transponiert in einer anderen Tonart gut klingen (vorausgesetzt, man stößt nicht an die Umfangsgrenzen des Instrumentes)

Manche Jazzstandards bestehen fast ausschließlich aus solchen Verbindungen, wie die Changes von "Tune-up" (Miles Davis) zeigen:

zum Anhören (mit einer Wiederholung).

Dabei rasten die Harmonien jeweils im dritten Takt jeder Phrase in einem Zielklang ein, auf den sich die vorhergehenden Stufen beziehen. Die Zielklänge sind relativ weit voneinander entfernt: D-Dur besitzt 2 Kreuze, C-Dur kein Vorzeichen und B-Dur wiederum 2 Bes (siehe: Quintenzirkel). Zusammenhalt schafft hier aber, dass die Zielklänge am Anfang der nächsten Phrase "vermollt" werden und so als II. Stufe des nächsten Zielklanges verwendet werden können. Der einzige Klang, der aus diesem Schema ausbricht, ist der mit IV bezeichnete Es-Dur - Klang. (IV in Bezug auf das noch gültige B-Dur). Dieser Klang ist nötig, um innerhalb der vorliegenden 16 Takte wieder zum Ausganspunkt zurückzufinden. Würde man das Modell weiterspinnen, käme man bei As-Dur an. Es-Dur an dieser Stelle bietet sich als Brücke zwischen B-Dur und e-Moll an, da Es-Dur wie gesagt die IV. Stufe von B ist, andererseits aber nur durch chromatische Veränderung von Akkordtönen (Es nach E; B nach H) zu e-Moll umfunktioniert werden kann. Die abschließende, schnellere Wendung im letzten Takt führt als herkömmlicher Turnaround wieder zum ersten Akkord des Stückes zurück.

Auch eine Abspaltung II-V wird gerne verwendet: Zum Beispiel verwenden die ersten sechs Takte von "Satin Doll" (Duke Ellington) nur diese Wendung. Dazu wartet der siebte Takt mit einer kleinen Überraschung auf, indem das direkt vorangehende II-V - Gebilde nicht erwartungsgemäß zu Ende gebracht wird. Erst der Turnaround im achten Takt ist eine vollständige II-V-I - Verbindung zur Wiederholung.

Oft findet man in Lehrbüchern recht kompliziertes Skalenmaterial als Grundlage für das melodische Solieren über 2-5-1er. In unserem Beispiel kann zum Einstieg in die Improvisation die Erkenntnis reichen, dass das gesamte Tonmaterial ohne Probleme aus der C-Dur-Tonleiter (Ionische Tonart) zu entnehmen ist. Die Alterationen, die einer Melodielinie erst die richtige Würze geben, entstammen entweder den Blue Notes der Grundtonart, Tritonussubstitutionen oder Parallelverschiebungen der angegebenen Akkorde.

Siehe auch

Standard notation, Realbook, Jazz-Standard

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