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future

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Future

Ein Future ist ein Fachbegriff aus dem Wirtschaftswesen.

Er bezeichnet einen Vertrag (Kontrakt) zwischen zwei oder mehreren Parteien. Dieser Vertrag muss folgende Eigenschaften erfüllen:

  • Lieferung eines genau bestimmten Vertragsgegenstandes (Basiswert ("underlying"))

  • in einer bestimmten Menge und Qualität

  • zu einem fixierten Zeitpunkt in der Zukunft und

  • zu einem konkreten, bereits bei Vertragsabschluss festgelegten Preis

Dabei bezeichnet Long die Position des Käufers und Short jene des Verkäufers. Der Kontrakt gilt als erfüllt, wenn der Verkäufer die vereinbarte Lieferverpflichtung zum fixierten Zeitpunkt erfüllt und der Käufer den Kaufpreis in der vereinbarten Höhe bezahlt.

Im modernen Futures-Handel sind Mengen, Qualitäten und Laufzeiten der Kontrakte standardisiert. Beispiel: Ein Oktober-Kontrakt "Gold" an der New Yorker Warenterminbörse NYMEX umfaßt immer 100 Unzen Feingold mit einem Reinheitsgrad von mindestens 0.995 bei einer Fälligkeit am letzten Werktag des Oktober.

Investmentfonds, die ausschließlich in Futures-Kontrakte investieren, heißen Managed Futures.

Table of contents
1 Geschichte
2 Eigenschaften
3 Weblinks

Geschichte

Der in der Landwirtschaft entwickelte Future hat seine Wurzeln im Versicherungsgedanken. In historischen Vorformen existiert das zugrunde liegende Prinzip länger als Aktien oder Optionen und lässt sich Jahrhunderte weit zurückverfolgen. Es geht dabei immer darum, eine festgelegte Menge einer bestimmten Ware in bestimmter Qualität zu einem festgesetzten Preis an einem vorher bestimmten Datum zu kaufen bzw. zu verkaufen.

Ein US-Bauer im Jahr 1830 könnte also einem Mühlenunternehmen bereits im Februar desselben Jahres 2.000 Bushel Sommer-Weizen (ca. 27 Tonnen) zum Preis von 1.900 Dollar verkauft haben, wobei Liefer- und Zahlungstermin mit dem 2. Juli festgelegt wurden. Der Vorteil für den Bauer war die Sicherheit, bereits bei der Ernte einen sicheren Abnehmer zu einem fixen Preis zu haben. Das Mühlenunternehmen sicherte sich dagegen mit dem Geschäft gegen steigende Preise ab, wie sie etwa durch Missernten oder Hagelschläge entstehen.

Im Lauf des 19. Jahrhunderts begannen Käufer und Verkäufer, über solche Geschäfte formale Verträge (Kontrakte) abzuschließen, die auch als Kreditbesicherungen gegenüber Banken dienten. Der Startschuss für den organisierten Handel mit Futures-Kontrakten fiel 1848 mit der Gründung der ersten Warenterminbörse in Chicago, der Chicago Board of Trade (CBOT).

Eigenschaften

Im Gegensatz zu Forwards sind Futures standardisierte Verträge, d.h. i.d.R. hat eine Börse festgelegt, welche Eigenschaft ein bestimmter Future hat. Der DAX-Future wird z.B. im XETRA-System gehandelt und jeder Kontrakt beinhaltet: ;Basis (Underlying) : DAX ;Kontraktwert : 25 Euro pro Kontrakt ;Abwicklung : Cashsettlement, d.h. Ausgleich in bar ;Verfallstermin : drei nächste Monate

Dies ermöglicht einen transparenten Handel, geringe Handelskosten und einen leichten Marktzugang.

Für den Abschluss eines Futures fallen keine Kosten an. Denn sowohl Käufer wie Verkäufer tragen gleiche Rechte und Pflichten. Somit ist es nicht nötig, einen Ausgleich zwischen den Vertragsparteien zu schaffen. Dies steht im Gegensatz zu Optionen.

Sehr wohl müssen beide Vertragspartner aber eine Vorschusszahlung leisten. Sie dient als Sicherheitsleistung, und wird "Einschusszahlung" oder "Initial Margin" genannt. Sie beträgt nur einen Bruchteil des Kontraktwertes - üblicherweise fünf Prozent, kann jedoch je nach vorherrschender Volatilität täglich nach oben oder unten korrigiert werden. Sie wird in Form von Bargeld oder der Hinterlegung erstklassiger Staatsanleihen vor der Ausführung eines Auftrags auf ein Margin-Konto eingezahlt.

Während bei Forwards mehr als 90% der Verträge durch physische Lieferung erfüllt, sind es daher in den Futuresmärkten weniger als 3%, die nicht durch ein Gegengeschäft vor dem Fälligkeitszeitpunkt glattgestellt werden. Dieser Sachverhalt bedingt gleichzeitig eine Vervielfachung des Handelsvolumens durch bloße Aufrechnung von Futures-Kontrakten, ohne Realtausch, was indes die Liquidität der Futures-Märkte fördert und nicht zuletzt mit zu ihrer rasanten Entfaltung in den letzten Jahren beigesteuert hat.

Futures können als Versicherung gegen den Eintritt unerwünschter Preisentwicklungen eingesetzt werden. Sie eigenen sich etwa zur Absicherung gegen Kursrisiken (Hedging) aus Waren- oder Finanzgeschäften, indem volkswirtschaftlich gegebene Risiken gegen eine angemessene Renditeerwartung an die Gruppe der weniger risikoscheuen Spekulanten abgegeben wird. Nicht zuletzt spiegelt sich in der Effizienz von Kurssicherungsgeschäften mit Hilfe von Futures und anderen derivativen Finanz-Instrumenten die zentrale ökonomische Bedeutung von Terminmärkten wider.

Der "faire" Wert eines Futures wird durch den Kassapreis des zugrunde liegenden Marktgegenstandes ("underlying") und die so genannte "cost of carry" (Netto-Finanzierungskosten) bestimmt. Die "cost of carry" setzt sich aus den Refinanzierungskosten, Zahlungen während der Laufzeit (Kupons, Dividenden, etc.) und den Lagerhaltungskosten zusammen. Während die Refinanzierungs- und Lagerhaltungskosten den Preis des Futures erhöhen, vermindern die Zahlungen während der Laufzeit den Preis des Futures. Im Falle vom Futures auf Konsumgütern ist der als Vorteilszins ("convenience yield") bezeichnete Zusatznutzen aus dem physischen Halten des Gutes zu berücksichtigen:

Übersteigt die "convenience yield" die "cost of carry", sodass sich per saldo ein Nutzenzuwachs ergibt, der aus der Bestandhaltung des betreffenden Gutes herrührt, wird der Futureskurs mit einem Abschlag gegenüber dem Spotmarktpreis notieren. ? Übersteigt hingegen die "cost of carry" die "convenience yield", sodass per saldo ein Nachteil aus der Bestandhaltung des betreffenden Gutes resultiert, wird der Futureskurs mit einem Aufschlag gegenüber dem Spotmarktpreis notieren.

Ist der Kurs des Futures höher als der Kassapreis spricht man vom "Contango". Im umgekehrten Fall handelt es sich um eine "Backwardation".

Weblinks

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