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friedrich wilhelm rembert von berg

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Friedrich Wilhelm Rembert von Berg

Graf Friedrich Wilhelm Rembert von Berg (* 27. Mai 1790 auf Schloss Sagnitz in Livland; ? 18. Januar 1874 in Petersburg; genannt Feodor Feodorowitsch) war russischer Feldmarschall.

Leben

Friedrich Wilhelm Rembert von Berg stammt aus einer alten deutschen Adelsfamilie Livlands und wurde am 27. Mai 1790 auf Schloss Sagnitz in Livland geboren. Er studierte in Dorpat und trat 1812 in russische Militärdienste. Sehr bald zum Offizier ernannt und dem Generalstab zugewiesen, wohnte er fast allen bedeutenden Gefechten der Russen in den Feldzügen von 1812, 1813 und 1814 bei. Nachdem er dann zwei Jahre lang das südliche Europa durchreist hatte, kehrte er 1819 nach Russland zurück. Er wurde zum Obersten ernannt, dann den Gesandtschaften in München und Neapel beigegeben und 1822 nach Orenburg geschickt, um die Verhältnisse der Kirgisen und des Karawanenhandels über Bochara und Indien zu ordnen.

1828 und 1829 machte er als Generalstabschef unter Wittgenstein und Diebitsch den Türkenkrieg mit. Beim Feldzug in Polen 1831 kommandierte er die Avantgarde Diebitsch' und zeichnete sich in mehreren Gefechten aus. Hierauf zum Generalleutnant und Generalstabschef der russischen Armee in Polen ernannt und bekleidete diese Stelle zwölf Jahre hindurch. Unter seiner Leitung wurde die topographische Karte des Königreichs Polen bearbeitet. 1843 wurde er zum General der Infanterie und Generalquartiermeister im kaiserlichen Generalstab ernannt und mehrfach zu diplomatischen Missionen verwendet, deren schwierigste und bekannteste die Sendung an den Wiener Hof war, als dieser 1849 gegen die ungarische Insurrektion die Hilfe Russlands erbat. Für seine taktvollen und erfolgreichen Bemühungen mit der österreichischen Grafenwürde belohnt, kehrte von Berg nach Petersburg zurück, um die unter seiner Leitung begonnenen fundamentalen topographischen Arbeiten fortzusetzen.

1854 beim Ausbruch des orientalischen Kriegs wurde er beauftragt, Estland gegen die englische Flotte zu verteidigen. Es gelang ihm in kurzer Frist, Reval in so guten Verteidigungszustand zu setzen, dass Admiral Rapier nicht wagte, einen Angriff zu unternehmen.

Hierauf zum Generalgouverneur von Finnland ernannt, leitete von Berg die Verteidigung dieser Provinz in ausgezeichneter Weise und bestand vom 8. bis 10. August das dreitägige Bombardement von Sweaborg, wofür ihm Alexander II an seinem Krönungstag (7. September 1856) den Titel eines finnländischen Grafen verlieh.

Doch machte sich von Berg durch seine Abneigung gegen jede freiheitliche Entwicklung in Finnland so unbeliebt, dass der Kaiser sich veranlasst fand, ihn im November 1861 von seinem Posten abzuberufen.

Der polnische Aufstand führte ihn im März 1863 aufs neue zu einflussreicher Tätigkeit. Er wurde zum Adlatus des Großfürsten-Statthalters von Polen, Konstantin, ernannt und hatte de fakto alle Gewalt in Händen, um so mehr, da der Großfürst bereits im August Polen verließ. Im Oktober dann trat von Berg vollständig an seine Stelle. Schon vorher hatte er die energischsten Maßregeln ergriffen. Seiner furchtbaren Strenge und seiner Umsicht gelang es, allmählich die geheime Nationalregierung, die ihren Sitz in Warschau hatte, zu unterdrücken und den Aufstand in allen Teilen des Landes niederzuwerfen. 1866 ward von Berg zum Feldmarschall und zum Mitglied des Reichsrats ernannt, behielt aber die Statthalterschaft Polens und seinen Sitz in Warschau.

Friedrich Wilhelm Rembert von Berg heiratete im Oktober 1830 die verwitwete Gräfin Annoni. Sie lebten in glücklicher Ehe 44 Jahre und sie verschied gleich nach ihm, oder nach der Grabschift: Ihr brach das herz, als seines stille stand.

Während einer Reise nach Petersburg starb er dort am 18. Januar 1874.

[Dieser Artikel basiert auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888-90.]

Weblinks

  • Berg, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.2, S.0720

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