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freigeld

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Freigeld

Freigeld oder Neutralgeld (auch Schwundgeld genannt) ist ein Konzept der Freiwirtschaft.

Nach der Idee der Freiwirtschaft ist Freigeld spezielles Geld bzw. Tauschmittel mit speziellen Eigenschaften:

  • Freigeld ist kaufkraftstabil.
  • Freigeld ist umlaufgesichert.
  • Freigeld ist konvertibel.
  • Freigeld ist (in den bisherigen Umsetzungen) lokal.

Freigeldnote aus Wörgl, mit denen sich die Gemeinde zeitweise bis zum Verbot der Noten durch die Zentralbank aus dem Sog der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren entzogen hat und einen kurzfristigen Aufschwung erlebte. Auf die Vorderseite musste monatlich eine Marke mit 1% des Wertes geklebt werden.

Freigeld ist die Grundlage der Freiwirtschaft. Der Name "Freigeld" rührt von der Unmöglichkeit der langfristigen Zurückhaltung dieses Geldes her. Der Theorie nach ist die Liquiditätsprämie Ursache für einen dauerhaften Zins über 0%. Die Abschaffung der Liquiditätsprämie durch umlaufgesichertes Geld wird demnach die Senkung des Zinses auf etwa 0% ermöglichen.

Beispiele für weltweite Initiativen und freigeldähnliche Komplementärwährungen sind der

  • kanadische Gogo
  • Bremen
  • Chiemgau
  • Justus in Hessen
  • Schleswig-Holstein
  • Siegerland

In Deutschland werden die Freigeld- bzw. Regionalgeldinitiativen vom
Table of contents
1 Neutralgeld
2 Gogo
3 Kritik
4 Literatur
5 Weblinks
6 Kritik an der Freigeldtheorie

Neutralgeld

Die Bezeichnung neutral soll ausdrücken, dass dieses Geld neutral den Waren und Dienstleistungen gegenüber ist, welche mit diesem Geld gekauft werden. Das bedeutet, dass es einerlei sei, ob man eine bestimmte Menge Neutralgeld oder einen adäquat gefüllten, repräsentativen Warenkorb besitzt, beides würde im Wert mit etwa gleicher Geschwindigkeit verfallen.

Konventionelles Geld verfällt meist weniger schnell als die Waren und Dienstleistungen, die damit gekauft werden können. Damit sind Konsumenten (Geldbesitzer) im Vorteil, da sie das Geldausgeben verzögern können, während der Schaden der Verzögerung den Produzenten trifft (verfaulte Ware, nicht abgenommene Dienstleistung, Arbeitslosigkeit).

Bei starker Inflation ist es umgekehrt, da verfallen Waren und Dienstleistungen langsamer als das Geld. In diesem Fall werden die Waren zurückgehalten.

Beide Fälle seien für die Wirtschaft nicht optimal.

Neutralgeld ist der Theorie der Freiwirtschaft nach die Voraussetzung dafür, dass weder die Waren dem Geld noch das Geld den Waren gegenüber zurückgehalten werden. Ist dies der Fall, so funktioniert der Handel optimal, welches eine Grundvoraussetzung für optimales, nachhaltiges und krisenfreies Wirtschaften ist.

Gogo

Gogos sind ein Freigeld-Experiment. Sie werden herausgegeben von Hans Eisenkolb [1].

Gogos werden seit Frühling 2004 (offizieller Start ist Frühling 2004) in der kanadischen Kleinstadt Grand Forks von Hans Eisenkolb herausgegeben.

Gogos sind umlaufgesichert, indem sie nach einem Jahr für ungültig deklariert werden. Der Umtausch eines abgelaufenen Gogo-Scheins in einen Schein mit einem Jahr späteren Ablaufdatum kostet 5% des Nennwertes des abgelaufenen Scheins. Diese Kosten werden Nutzungsgebühr genannt. Werden Gogos in lokale kanadische Dollar zurückgetauscht, dann fällt die Nutzungsgebühr sofort an, egal wie alt der Gogo-Schein ist.

Gogos haben einen Kurs, 1 Gogo entspricht 1 V80: (folgende Angaben vom 19.07.2002)

Kritik

Für marxistische Kritiker ist die Freigeldtheorie auch eine Kritik des Kapitalismus. Trotzdem wird die Theorie mehrheitlich von Kommunisten abgelehnt, da sie sich vornehmlich gegen den Finanzkapitalismus richtet und den Produktionskapitalismus als Leistungsträger der Makroökonomie weitgehend anerkennt. Damit weicht die Freigeldtheorie von der marxistischen Lehre ab.

Durch die rechtsgerichtete FSU, die einzige politische Partei der Nachkriegszeit, deren politisches Programm das Freigeld forderte, ist die Freigeldtheorie nachhaltig in Misskredit geraten, weil ein ursächlicher Zusammenhang zwischen ökonomischer und politischer Zielsetzung vermutet wurde. Diese Vorstellung wurde erst durch die Popularität von verwandten Tauschringenen zumindest ansatzweise entkräftet.

Selbst unter Anhängern der Freigeldlehre werden Probleme bei der Einführung solch einer Währung eingeräumt: Grundstücksbesitz ist eine Eigentumsform, die nicht automatisch mit der Zeit an Wert verliert - somit würde der abgeschaffte Geldbesitzervorteil durch einen Grundstücksbesitzervorteil abgelöst. Deshalb wird oft in Verbindung mit Freigeldeinführung eine Bodenreform gefordert, welche nur Grundstückspacht statt -besitz erlaubt. Auch einige andere Besitztümer sind extrem haltbar, wie Gold.

Über Höhe der Umlaufgebühr, Zeitabstände der Erhebung und Details der technischen Realisierung gibt es verschiedene Meinungen.

Literatur

  • Lietaer, Bernhard: Das Geld der Zukunft ISBN 3570500357

Weblinks

  • http://www.regiogeld.de/
  • http://www.roland-regional.de/
  • http://www.berliner-regional.de/
  • Kritik an der Freigeldtheorie

    • http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/kaun/

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