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franz dahlem

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Franz Dahlem

Franz Dahlem (* 14. Januar 1892 in Rohrbach/Lothringen, ? 17. Dezember 1981 in Berlin) war ein SED-Funktionär, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees und Kaderchef der SED.

Dahlem absolvierte 1911-1913 eine Ausbildung als Exportkaufmann in Saarbrücken und war 1914-1918 Soldat im Ersten Weltkrieg. Er war in der katholischen Jugendbewegung aktiv, bevor er ab 1913 Mitglied der SPD und ab 1917 der USPD wurde. 1919-1921 war er Redakteur der von ihm mitbegründeten USPD-Zeitung "Sozialistische Republik" und Stadtverordneter von Köln. 1919 heiratete er Käthe Dahlem (geb. Weber, * 20. März 1899 in Berlin, ? 25. Dezember 1974 in Berlin).

Seit 1920 war er Mitglied der VKPD/KPD, in deren Zentralkomitee er verschiedene Funktionen innehatte. 1921-1924 war er Abgeordneter des Preußischen Landtages und 1928-1933 des Reichstages.

1933 emigrierte Dahlem nach Paris (französischer Staatsbürger von 1934-1943) und arbeitete in den folgenden Jahren illegal in Berlin und in Prag. 1936 wurde er aus Deutschland ausgebürgert. 1937-1939 war er Leiter der Zentralen Politischen Kommission der Internationalen Brigaden in Spanien.

1933-1943 war Dahlem Kandidat des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale und bis 1939 Mitglied der KPD-Leitung in Paris, zuletzt in Nachfolge von Walter Ulbricht als Vorsitzender des ZK.

1939-1942 wurde Dahlem in Frankreich interniert und dann an die Gestapo übergeben. Nach Gestapohaft saß er bis 1945 im KZ Mauthausen.

Nach dem Krieg war Dahlem Abgeordneter der Volkskammer und im Zentralkomitee und Politbüro des Zentralkomitees der SED aktiv, u.a. als Leiter der Abteilung Kader und Organisation und des Büros für "Parteiaufklärung". Als stellvertretender Leiter der Sonnderkomission für die Aufstellung von Verteidigungskräften war er maßgeblich an der Aufrüstung der DDR beteiligt.

Dahlem galt innerhalb der SED als Rivale von Ulbricht. 1953 wurde ein Untersuchung durch die Zentrale Parteikontrollkommission wegen seiner Kontakte zu Noel H. Field durchgeführt, die zum Ausschluss aus dem ZK der SED und zur Entbindung von allen Partei- und Staatsfunktionen führte.

Ab 1955 arbeitete er im Ministerium für Hochschulwesen, seit 1967 als stellvertretender Minister. 1957 wurde er kooptiertes Mitglied des ZK der SED und des Forschungsrates der DDR und 1963 auch wieder Abgeordneter der Volkskammer. Außerdem war er seit 1964 Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft und Präsidiumsmitglied des Komitees der Antifaschistischen Widerstandkämpfer.

Dahlem erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1956 die Hans-Beimler-Medaille, 1962 die Arthur-Becker-Medaille und den Karl-Marx-Orden, 1964 den Vaterländischen Verdienstorden, 1965 und 1972 die Verdienstmedaille der NVA, 1970 den Stern der Völkerfreundschaft und 1977 den Großen Stern der Völkerfreundschaft. 1970 wurde er Ehrenbürger der Stadt Ivry-sur-Sainne.

Schriften

  • "Weg und Ziel des antifaschistischen Kampfes", Berlin 1952
  • "Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Erinnerungen", Berlin 1977/78
  • "Jugendjahre. Vom katholischen Arbeiterjungen zum proletarischen Revolutionär", Berlin 1982

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